Wenn das kapitalistische System unnötige aber hoch bezahlte, von David Graeber als Bullshit Jobs1 subsummierte Arbeitsplätze in Menge produziert, wie z.B. die von Versicherungs-Anwälten grosser Konzerne, Agenten von Umfrage Instituten etc., dann liegen die von Maria Bussmann und Christoph Urwalek thematisierten Beiträge am anderen Ende der Skala - und dies nicht nur, weil es sich bei der Produktion von Kunst um meist unbezahlte Arbeit handelt.'arbeiten' als Titel-gebendes Tätigkeitswort bezieht sich dabei auf prozesshafte Betätigungsfelder: Einer formal künstlerischen Aushandlung des Themas aus zwei unterschiedlichen Perspektiven, der Auseinandersetzung mit der Gestaltung einer künstlerisch kooperativen Zusammenarbeit, und der Kollaboration mit dem Team einer Offspace Galerie.v Christoph Urwalek beschäftigt sich dabei mit Motiven häuslicher Sorgearbeit in einem identitätskonstruierenden Spannungsfeld zwischen körperlicher Ertüchtigung und der Erfahrung mit Werkzeugen routinemäßiger Arbeitsprozesse. Nicht zuletzt geprägt von Differenzerfahrungen zu gesellschaftlich anerkannten und entsprechend honorierten Tätigkeiten, erweisen sich diese Techniken und Verfahrensweisen des Alltags, im Gegensatz zu den oben erwähnten Bullshit Jobs, als eine widersprüchlich sinn-stiftende und im sozialen Kontext existentiell notwendige Arbeit.
Einen ganz anderen Aspekt von zusammen-arbeiten präsentiert Maria Bussmann: Ein Gemeinschafts- Projekt, das während ihres Kurses „Sharpening Pencils und Thoughts“ im August 2022 im Rahmen der Internatinalen Summer Academy Salzburg entstanden ist. Das Ergebnis verdichtet sich in zwei grossen „community drawings“. Solitäre Autorenschaft wurde zu Gunsten eines gemeinschaftlichen Konzeptes aufgegeben. 20 TeilnehmerInnen arbeiteten eine Woche lang Seite and Seite, konstituierten eine künstlerische-Basis-Gemeinschaft.
Als dritten Beitrag präsentieren Maria Bussmann und Christoph Urwalek eine Schnittmenge ihrer Überlegungen, in Form von Zeichnungen und Objekten.