Vergleichbar mit einem, in langjähriger Arbeit entwickelten Motor eines Sportautos manifestieren sich die Untersuchungen nach der Beschaffenheit von Materialien für deren ideale Umsetzung der künstlerischen Sprache bei Barbara Höller und Han Feng: Es gibt ein Konzept, eine Grundvorstellung dazu, welche Kriterien erfüllt sein sollen und dementsprechend werden unermüdliche Experimente unternommen, um beispielsweise Kunstleder und Acryl Lack (bei Barbara Höller) oder Fundobjekte und formgebende Leinwand (bei Han Feng) in perfekter Weise in die eigene Sprache zu integrieren.Die in Wien lebende Barbara Höller und der in Berlin lebende Han Feng haben dabei eine mehr oder weniger klar definierte Idee im Kopf, wie sich das jeweilige Resultat manifestieren soll. Im Falle des Sportautos sind es Vorgaben von Leistung, Verbrauch und Widerstandsfähigkeit. Bei den beiden Protagonisten der Ausstellung in der Loft 8 Galerie gibt es ein breites Spektrum an Qualitäten und Einflüssen, die bedacht werden müssen und in die jeweilige Arbeit mit einfließen. Eine Reduktion auf gewisse Kriterien ist unmöglich und genau dadurch zeichnet die Begegnung mit deren Werken für uns Betrachter unersetzliche Bereicherung, mit der Möglichkeit zum Eintauchen in eine spannende, unendliche Welt.
Barbara Höller hat ein sehr klares Bild vor Augen, in welcher Form die beinahe mathematisch anmutenden Linien in ihren Werken verlaufen sollen. In der Umsetzung bezieht sie jedoch ganz bewusst unkontrollierbare Elemente mit ein. In ihrem Arbeitsprozess, der mit großer Begeisterung auch jene, üblicher Kunstproduktion ferne Materialien mit einbezieht, geht es darum, den Zufall einzuschränken und die jeweilige Oberfläche oder Beschaffenheit der Farbe behutsam dorthin zu lenken, wo sich das von ihr erwünschte Resultat manifestiert.
Han Feng geht dabei anders vor: Seine Einflussnahme wird in die Richtung einer Neuinterpretation von Formen und gängigen Objekten gelenkt, denen er eine neue Oberflächenbeschaffenheit gibt und sie somit im meisten Fall, von deren ursprünglicher Physiognomie wegführt und unkennbar macht. In raffinierter Weise umspannt er seine Ready Mades mit Leinwand und kommentiert diese mit minimalistischem Farbauftrag. Der Einsatz der Farbe ist jene Konstante, welche die neue, seit seiner Übersiedelung nach Berlin begonnene Werkserie in seiner ästhetischen Sprache lesbar macht, wie man diese zuvor in seinen Leinwandbildern vorfinden konnte.
In großer Vorfreude und Ungeduld stellt die Loft 8 Galerie ihr Programm für 2023 vor, das am 16. Dezember in „Polonaise d’Ouverture“, im Diskurs zwischen Barbara Höller und Han Feng eröffnet wird.