Nan Goldin erhält den Käthe-Kollwitz-Preis 2022. Anlässlich der Preisverleihung zeigt die Akademie der Künste Fotografien von Nan Goldin aus fünf Jahrzehnten. Die US-amerikanische Künstlerin nimmt weltweit eine zentrale Position in der zeitgenössischen Fotografie ein; ihr Fokus liegt auf den Themen Liebe, Sexualität und Gewalt. Mit Werken aus ihrem persönlichen Lebensumfeld und der LGBT-Community hat sie Tabus gebrochen, Grenzen überwunden und sich damit für Akzeptanz und zunehmende Anerkennung der LGBT-Szene eingesetzt. Die Unmittelbarkeit in ihren Fotografien entstammt ihrer physischen und emotionalen Zugehörigkeit und Distanzlosigkeit zu einer Lebenswelt, die sich vielen Menschen verschließt und durch Goldin geöffnet wurde. Nan Goldin denkt ihre Bilder in rhythmisierten Sequenzen. Daraus entsteht ein kumulativer Aspekt der Kompositionen, die durch Erweiterungen, Veränderungen und den wechselnden Beziehungen der einzelnen Elemente untereinander in steter Bewegung sind.Die Ausstellung zeigt Schwarzweiß- und Farbfotografien aus den frühen Bostoner Jahren, aus New York, Berlin und Asien sowie aktuelle großformatige Werke wie Landschaften und Grids. Begleitend erscheint eine Publikation.
Nan Goldin, geboren 1953 in Washington, D.C., lebt und arbeitet in New York. 1991 kam sie auf Einladung des DAAD nach Berlin und lebte dort vier Jahre lang. Nan Goldin ist mit ihren Arbeiten in vielen Sammlungen weltweit vertreten. Ihre Werke waren zuletzt u. a. zu sehen: Tate Modern, London (2019); Château de Versailles, Frankreich (2018); Irish Museum of Modern Art, Dublin (2017); Museum of Modern Art, New York (2016). Sie wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, u. a. mit der Centenary Medal der Royal Photographic Society, London (2018), dem Hasselblad Award (2007) und als Commandeur des Arts et des Lettres Frankreichs (2006). 2017 gründete Nan Goldin die Aktivist*innen-Gruppe P.A.I.N. (Prescription Addiction Intervention Now).
Der Käthe-Kollwitz-Preis wird seit 1992 von der Kreissparkasse Köln, Trägerin des Käthe Kollwitz Museum Köln, mitfinanziert. Im Rahmen des EMOP Berlin – European Month of Photography, emop-berlin.eu