Der im belgischen Namur geborene Félicien Rops ist wohl der bedeutendste und einflussreichste Radierer der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Tätig vor allem in Brüssel und Paris, prägten seine weit verbreiteten und immer wieder für Skandale bekannten Druckgraphiken bis nach 1900 mehrere Künstlergenerationen, zu denen u. a. Max Klinger, Alfred Kubin und Otto Dix gehörten. Rops schuf in jungen Jahren satirische Lithographien, widmete sich jedoch spätestens ab 1860, seit er regelmäßig in Paris lebte und arbeitete, in seinem Werk besonders dieser Stadt, ihrer vielgestaltigen Bevölkerung, den Ausschweifungen und Abgründen. Sein vom französischen und belgischen Bürgertum mit seiner Doppelmoral kritisch beäugter, lockerer Lebenswandel und seine engen Kontakte zur literarischen Welt der Bohème in Paris – er freundete sich u. a. mit Charles Baudelaire an – machten ihn ebenso berühmt wie berüchtigt. Vor allem als gefragter Illustrator bzw. Entwerfer signifikanter Frontispize und Titelblätter symbolistischer Literatur war Rops höchst erfolgreich. Die häufig als Pornographie bezeichneten Radierungen taten ein Übriges, Rops` exzentrischen Ruf in Europa zu festigen und ihm große Aufmerksamkeit, aber auch viel Widerstand einzubringen.
Die von Februar bis Mai 2023 geplante Ausstellung »Paris ist meine Bibliothek«. Zeichnungen und Druckgraphiken von Félicien Rops im Harzen-Kabinett der Hamburger Kunsthalle wird erstmals knapp 100 Blätter aus dem umfangreichen Konvolut an Druckgraphik und Zeichnungen des Künstlers präsentieren. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf den sexuell expliziten Darstellungen, für die Rops schon zu Lebzeiten europaweit bekannt und berüchtigt war, sondern wird auch seine politisch-kritischen und satirischen Entwürfe, Arbeiten in Verbindung mit symbolistischer Literatur sowie Werke, die seine Heimat Flandern zeigen, einbinden. Ein umfassender Blick auf sein Werk, wie es der Bestand der Kunsthalle erlaubt, kann weder das eine noch das andere ausschließen. Dies erlaubt es, die von Rops so häufig thematisierten Geschlechterrollen, sozialen Verhältnisse und moralischen Ambivalenzen seiner Zeit und Gesellschaft, an denen sich Rops zeitlebens immer wieder abgearbeitet hat, offenzulegen und kritisch zu hinterfragen.
Hinweis: In der Ausstellung sind vermehrt Nackheit, sexuell explizite Szenen sowie teilweise rassistische Stereotype und Darstellungen sexuellen Missbrauchs zu sehen.
Gefördert von: Tavolozza Foundation
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 UhrDonnerstag 10 bis 21 Uhr, vor Feiertagen 10 bis 18 UhrMontag geschlossenKassenöffnungszeitenDienstag bis Sonntag 10 bis 17.30 Uhr, Donnerstag bis 20.30 Uhr
EintrittspreiseSonderausstellungen inkl. SammlungsbesuchRegulär 12 € Ermäßigt 6 € Familienkarte 18 €
SammlungspräsentationSammlungspräsentation Galerie der Gegenwart, 1. Obergeschoss
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