Die von Vitus…
Die von Vitus…
Die von Vitus H. Weh kuratierte Ausstellung präsentiert Werke der vier Künstler:innen in einem experimentellen Setting eines literarischen Kabinetts. „Es dichten die Literaten. Was aber machen bildende Künstler, wenn sie schreiben? Erstaunlicherweise oft genau das Gegenteil: Sie stülpen die Sprache in den Raum und verreiben sie dort mit dem Eigensinn der Materialien. Die vier präsentierten Künstlerpersönlichkeiten zeigen das mit großer Wucht und Witz zugleich.“ Vitus Weh.
Vitus H. Weh war an der Konzeption des Q21 und der Mikromuseen in den Passagen der MQ wesentlich beteiligt. Seit 2013 ist er als Berater und Kurator für zeitgenössische Kunst der Estherhazy Privatstiftung, Eisenstadt tätig.
„Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“ forderten um 1900 die Mitglieder der Wiener Secession. Elke Silvia Krystufek formulierte die schöngeistige Aussage auf einem ihrer vielen Schriftbilder um in „Der Zeit ihre unbequemen Künstler:innen, den Unbequemen ihre Freiheit“. Ihre zahlreichen Portraits von Aktivist:innen der Gegenwart – wie dem russischen Oppositionellen Alexej Navalny oder der iranischen Journalistin Niloofar Hamedi – sind immer umgeben von Parolen und Anmerkungen. Sie rückt politisch Unbequeme der Gegenwart ins Zentrum ihrer Kunst und wird so selbst zur politischen Akteurin.
Ein ähnlicher Widerspruchsgeist vereint die vier in der Ausstellung präsentierten Künstler:innen: So gilt Padhi Frieberger als einer der radikalsten Pioniere der österreichischen Kunstszene nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Vorreiter der Ökologiebewegung, gesellschaftspolitischer Aktivist und erklärter Nonkonformist, der gegen die „Spießergesellschaft“ opponierte verweigerte er sich konsequent dem Kunstmarkt.
Anton Herzls Unbequem-Sein zeigt sich nicht zuletzt im Material. Seine Feder- und Pappmachee-Werke reiben sich am Duktus bürgerlicher Wohnformate. Seine Anspielungen fordern bei den Betrachter:innen einen Denkaufwand ein, wo bei anderen schon der Schmelz der Verführung eingesetzt haben mag.
Michael Vonbanks malerisch-mächtiges Werk hingegen wird durchgehend von Grotesken bevölkert: Seine bizarren Wesen zeigen die Welt als Pandämonium und zerren die Verpuppungen der Gesellschaft farbstark vor den Vorhang. Seine Kunst legt Finger in offene Wunden, provokant und kompromisslos.
Padhi Frieberger (*1931 Meidling im Tale in Niederösterreich, †2016 in Wien). Maler, Objekt- und Fotokünstler. Jazzmusiker. Fluxuskünstler. Als gesellschaftspolitischer Aktivist war er im Umkreis der Wiener Gruppe aktiv. Ab den 1950er Jahren entsteht seine „Mail Art“, komplexe Bild-Text-Collagen, „geschriebene Malereien“ mit gesellschaftspolitischen Anliegen, die er in die Welt versendet – Kommunikation, Kunst und gesellschaftlicher Auftrag. Zeitweise lebt der Nonkonformist auf Schloss Hagenberg (Bezirk Mistelbach) ohne Strom und Heizung in Abgrenzung zur „bornierten Wiener Philister- und Kunstspießergesellschaft“, den sogenannten „Warmduschern“. Immer wieder tritt er auch als Jazzmusiker im Fatty George im Art-Center in Wien auf. Ohne selbst jemals eine Kamera besessen zu haben, erarbeitet er ein fotografisches Werk. Padhi Frieberger hat ein umfangreiches Werk hinterlassen. Seit 2016 befinden sich die Werkblöcke I–III im Belvedere, Wien, den Werkblock IV teilen sich die Albertina Wien und die Galerie OstLicht, Wien, der Werkblock V befindet sich in den Landessammlungen Niederösterreich / Sammlungsbereich Kunst nach 1960.
Anton Herzl (*1969 in Graz) Sein vielfältiger künstlerischer Ausdruck umfasst Malerei, Objektkunst, Schrifttum und Musik. Herzls Werk lebt in Korrespondenz mit seiner Gedankenwelt, die aus der Kunst, der Philosophie, den Wissenschaften und seiner persönlichen Lebenserfahrung gespeist wird. 1993-1999 Studium der Malerei, Animationsfilm und Tapisserie bei Christian Ludwig Attersee an der Universität für angewandte Kunst, Wien mit Auszeichnung. 2004 – 2006 Künstlerische Assistenz bei Franz West. 2005 Gründung des forumOSEIMOS. 2015 Gründung der Contemporary Art Advice KG gemeinsam mit Erich Tarmann. Seit 1989 Ausstellungen in Galerien und Kunstinstitutionen sowie Teilnahmen an Kunstmessen. Einzelausstellungen u.a. Imaging Komponisten, Haus der Musik, Wien, 2014, Stephaniensaal Graz anlässlich 130 Jahre Grazer Musikverein, 2015 und Kultursalon Gröbl der Firma Wellendorf Wien, 2016; Lefzen, Schlünde & Fressen, Dependance für moderne Kunst, Christian Leis, 2017; Arbeiten auf Plakatkarton 2000 – 2002, Studio der Neuen Galerie des Landesmuseums Steiermark, 2002; Gruppenausstellungen u.a. Mozart – Experiment Aufklärung (Kurator: Herbert Lachmayer), Albertina Wien, 2006 Gruppenausstellungen mit Franz West u.a.: Immaginando Terre Condivise, Palazzo Lanthieri, Görz, 2006, Franz West und Belegschaft, Galerie 422, Gmunden, 2006, Souffle Eine Massenausstellung, Kunstraum Innsbruck, 2007, Tutti Frutti, Base / Progetti per l’arte, Florenz, 2008, Elefante blanco, Museo Tamayo, Mexico City, 2009, Mostly West, Franz West and Artis Collaborations, Inverleith House, Edinburgh, 2013; Lebt und arbeitet in Wien und im Weinviertel. antonherzl.com
Elke Silvia Krystufek (*1970 in Wien). Bildende Künstlerin, Fotografin, Installationskünstlerin und Autorin. 1988 – 1993 Studium der Malerei bei Arnulf Rainer an der Akademie der bildenden Künste Wien. 2001–2002 Gastprofessur an der Kunstuniversität Linz. 2005 – 2006 Gastprofessur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe und ordentliche Professur der Akademie der Bildenden Künste Wien. Krystufeks Arbeit ist ein Forschungsprojekt, inspiriert von Strategien der Bildenden Kunst (Karen Kilimnik), Literatur (Chris Kraus) und Mode (mangelware_wien). Seit 1997 der ersten großen Einzelausstellung I Am Your Mirror in der Secession, Wien arbeitet sie zum Thema Archiv. In der Ausstellung Liquid Logic. Liquid Logic – The height of knowledge and the speed of thought 2006/2007 im MAK-Museum für angewandte Kunst, Wien zieht sie Vergleiche zwischen einer thematisch angeordneten Auswahl von zum Teil noch nie ausgestellten Museumstücken und der Biografie des 1975 verschwundenen holländisch-amerikanischen Künstlers Bas Jan Ader. 2009 Teilnahme an der 53. Internationalen Kunstausstellung La Biennale di Venezia 2009 gemeinsam mit Dorit Margreiter und Franziska und Lois Weinberger. Inspiriert von Friedrich Wilhelm Murnaus letztem Film Tabu verhandelt sie in der Rauminstallation Tabou Taboo den heterosexuellen weiblichen Blick auf den männlichen Körper. 2009 Gründung des Elke Silvia Krystufek Archivs. Seitdem zahlreiche von der Künstlerin kuratierte Ausstellungen aus dem Archiv in internationalen Galerien und Institutionen. Ab 2011 verwendet sie ausschließlich für die von ihr kuratierten Projekte einen neuen Künstlerinnennamen Elke Silvia Krystufek als eigenes Kunstwerk. 2011 Uraufführung des Theaterstücks Hub, Garage X, Wien, Theater am Petersplatz, Wien. 2011 Zerstörung der Außenskulptur Wall of Silence im Schlosspark von Grafenegg auf Wunsch von Tassilo Metternich-Sándor. Die Dokumentation der Zerstörung im öffentlichen Raum und ein Fragment der Skulptur sind als Schenkung der Künstlerin im Niederösterreichischen Landesmuseum archiviert. Seit 2011 verwalten Teile des Archivs die auf der Webseite elkesilviakrystufekarchive.com angeführten Kooperationspartner. Lebt und arbeitet an verschiedenen Orten.
Michael Vonbank (*1964 in Bludenz, †2015 in Wien). Der Maler, Zeichner, Bildhauer und Literat war zu Beginn seiner Karriere fünf Jahre autodidaktisch tätig, bevor er von Christian Ludwig Attersee an die Universität für angewandte Kunst in Wien geholt wurde. Von 1991 ¬bis 1995 studierte er dort Malerei, Animationsfilm und Tapisserie (Meisterklasse Christian Ludwig Attersee, Diplom der Malerei mit Auszeichnung) und 1996 Bildhauerei in der Meisterklasse von Bruno Gironcoli an der Akademie der bildenden Künste. Seine Werke waren in Einzel- und Gruppenausstellungen u.a. im MAK–Österreichisches Museum für angewandte Kunst, Wien, im Museum Angerlehner, Thalheim bei Wels, im Heeresgeschichtlichen Museum, Wien, im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck, im Stadtmuseum Innsbruck sowie in zahlreichen weiteren Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Von 2005 bis 2012 entstand eine Serie von Gemeinschaftsarbeiten mit Christian Ludwig Attersee. Michael Vonbank, der u.a. von der Galerie Heike Curtze Wien/Berlin vertreten wurde, erhielt zahlreiche Preise wie u.a. den Österreichischen Grafikpreis, den Preis der Creditanstalt, den Preis des Landes Tirol und den Preis des Siemens Artwork Network. Anlässlich der Ausstellung DÄMONENTHEATER im Museum Angerlehner ist ein umfassender Katalog unter dem Titel Michael Vonbank. Dämonentheater. Arbeiten 1986 bis 2015. Ein Überblick, herausgegeben von Beate Sprenger mit Texten von Christian Ludwig Attersee, Lucas Gehrmann, Daniela Gregori, Anton Herzl, Margareta Sandhofer, Beate Sprenger, Florian Steininger, Michael Vonbank und Vitus Weh im Verlag für moderne Kunst, Wien 2022 erschienen. michaelvonbank.at
DISTRICT4art geht ins fünfte Jahr. Die Galerie wurde von Gisela Weissenbach 2018 initiiert. Die u.a. auf Kunst aus Südafrika spezialisierte Sammlerin und Galeristin zeigt in Einzel- und Gruppenaus-stellungen etablierte und junge Kunstpositionen aus unterschiedlichen Disziplinen wie Malerei, Fotografie, Video, Objektkunst, Skulptur und Performance Art. Zu sehen sind Werke u.a. von Peter Baldinger, Gerhard Fresacher, Anton Herzl, Alexandra Irlacher, Lisa Klein, Peter Lohmeyer, Billi Thanner oder Zoran Šimunović. Neu im Programm sind Kunstpositionen von Daniel Hosenberg, Sylvia Kummer und Elke Silvia Krystufek.
Plattform für kollektive, performative Arbeiten Gisela Weissenbach bietet Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, neben Werkpräsentationen, DISTRICT4art als Plattform für kollektive, performative Arbeiten zu nützen. Jeden ersten Donnerstag im Monat finden Performances, Konzerte und Lesungen statt.
Presse Christina Werner PR
Eröffnung Donnerstag, 20. April 2023, 19 Uhr
Ort DISTRICT4art, Wiedner Gürtel 12, 1040 Wien
Dauer 21. April – 25. Mai 2023
Öffnungszeiten Di – Fr jeweils, 15 – 19 Uhr und nach Terminvereinbarung M +43 660 55 888 05,info@district4art.eu Eintritt frei
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