Glühwürmchen Bewegung auf 35-mm-Film 2010 detail (c) Jochen Lempert_VG Bild-Kunst, Bonn 2023_Courtesy ProjecteSD_Barcelona and BQ Berlin Glühwürmchen Bewegung auf 35-mm-Film 2010 detail (c) Jochen Lempert_VG Bild-Kunst, Bonn 2023_Courtesy ProjecteSD_Barcelona and BQ Berlin - Mit freundlicher Genehmigung von: COBerlin

Wer: COBerlin

Was: Ausstellung

Wann: 13.05.2023 - 07.09.2023

Der in Hamburg lebende Fotograf Jochen Lempert geht den Spuren der Natur nach: Hier hat ein Leuchtkäfer den Film selbst belichtet, dort sind kleine Frösche auf sensiblem Fotopapier herumgehüpft und haben während der Belichtung geisterhafte Abdrücke hinterlassen. Die Abbildungsmöglichkeiten des Mediums Fotografie verschmelzen mit den Eigenschaften der Tiere: es entsteht ein…
Der in Hamburg lebende Fotograf Jochen Lempert geht den Spuren der Natur nach: Hier hat ein Leuchtkäfer den Film selbst belichtet, dort sind kleine Frösche auf sensiblem Fotopapier herumgehüpft und haben während der Belichtung geisterhafte Abdrücke hinterlassen. Die Abbildungsmöglichkeiten des Mediums Fotografie verschmelzen mit den Eigenschaften der Tiere: es entsteht ein Werk, das sich als künstlerische Variation der Biologie interpretieren lässt.

Frösche, Tauben, Schwäne, Insekten, Pflanzen, Menschen, Wolken, das Meer – die Vielfalt der Natur bevölkert Lemperts Bilder. Die Fotografien verwickeln die Betrachter:innen beim näheren Hinsehen in ein Spiel der Assoziationen und Vergleiche. Sie zeichnen filigrane Formensprachen nach und spielen dabei mit bildgebenden Verfahren der Natur (z.B. Schmetterlingsflügeln) und Mechanismen unserer Wahrnehmung wie Physiognomien oder Anthropozentrismen. Das Schwarz-Weiß und die Körnigkeit der fotografischen Handabzüge erlauben eine Abstraktion im Erleben unserer Umwelt. Ihr pointierter Einsatz lädt uns ein, genauer hinzuschauen, uns Zeit zu nehmen und die Magie natürlicher Anordnungen zu bestaunen. Die feine Formation von Sommersprossen auf einer Schulter, das perfekt ausbalancierte Blatt auf dem Rücken einer Ameise oder die wackeligen Türme aus Meeresschwämmen. Das Besondere im scheinbar Gewöhnlichen tritt hervor: Wann hat sich Alltägliches jemals als so schön offenbart?

Doch Jochen Lemperts poetisches Werk stellt uns die Natur in einem Zustand vor, der immer mehr in Gefahr gerät: Die unwiderruflichen Eingriffe des Menschen in die Umwelt verkleinern die Überlebens-chancen unserer Tier- und Pflanzenwelt – Eine Millionen Arten sind derzeit vom Aussterben bedroht. Lemperts seit den 1990er Jahren andauernde fotografische Erkundung des Zusammenspiels von Mensch und Umwelt nimmt heute eine neue Brisanz an. Die Faszination, Neugier und Begeisterung für die Natur, die aus jedem seiner Bilder sprechen, können uns nur daran erinnern, wie wichtig der Erhalt dieser einzigartigen Vielfalt ist.

Mit Lingering Sensations präsentiert C/O Berlin die erste institutionelle Ausstellung von Jochen Lempert in Berlin. In drei thematisch organisierten Kapiteln erforschen Wandarbeiten in Kombination mit der Präsentation in Vitrinen grundsätzliche Parameter seines Werks – von den Anfängen in den 1990er-Jahren bis heute. Die Präsentation wird um eine visuelle Biografie ergänzt, die mit Einladungskarten, Postern und anderen vom Künstler gestalteten Drucksachen von der Entwicklung dieses aufregenden und international einzigartigen Werks erzählt.

In Zusammenarbeit mitCentre Pompidou, ParisHuis Marseille, Amsterdam

Tags: Farbfotografie, Jochen Lempert, Schwarzweißfotografie‎

Täglich von 11:00–20:00

Das könnte Sie auch interessieren
Berlin, Ausstellung, 25.10.2024 - 16.01.2025
links: Hugo Häring, Wettbewerb Hochhaus Friedrichstraße, Berlin, 1922. Akademie der Künste, Berlin, Hugo-Häring-Archiv © VG Bild-Kunst, Bonn 2024 rechts: sauerbruch hutton, Kinetik, Boulogne-Billancourt, 2012, digitale Zeichnung. © sauerbruch hutton
Philip-Lorca diCorcia, Mary and Babe, 1982, Chromogenic Color Print © Philip-Lorca diCorcia, Courtesy of the artist, Sprüth Magers and David Zwirner
Archiv
Berlin, Ausstellung, 01.04.2023 - 30.11.2026
Gerhard Richter, MV 133, 2011, Lack auf Farbfotografie, 10,1 x 15,1 cm © Gerhard Richter 2023 (31032023)
Berlin, Ausstellung, 18.11.2023 - 28.09.2025
Ausstellungsansichten „Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft. Sammlung der Nationalgalerie 1945-2000“, Neue Nationalgalerie, 18.11.2023-28.9.2025 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / David von Becker
Berlin, Ausstellung, 13.09.2024 - 31.03.2025
Mariechen Danz, Clouded in Veins, 2021 © Foto: Roman März
Berlin, Ausstellung, 08.06.2024 - 16.03.2025
Emma Körner: Minna Körner, undatiert, Städtische Galerie Dresden – Kunstsammlungen, Inv.-Nr. 1980/k 20, Foto: Museen der Stadt Dresden / Philipp WL Günther
Berlin, Ausstellung, 07.06.2024 - 16.02.2025
F. C. Gundlach Lissy Schaper in einem Ensemble von Schwichtenberg, Brandenburger Tor, Berlin 1961, © Stiftung F.C. Gundlach, Hamburg, Courtesy Collection de Gambs
Berlin, Ausstellung, 11.04.2024 - 02.02.2025
DIGITAL DIARIES Alex Ayed, Sophie Calle, Sophie Gogl, Rindon Johnson, Kristin Lucas, Sarah Lucas, Jota Mombaça, Hannah Perry, Frances Stark, Martine Syms, Wolfgang Tillmans, Tromarama, Hannah Wilke
Berlin, Ausstellung, 01.09.2024 - 02.02.2025
Theodoulos Polyviou, A Palace in Exile (Part3 of Transmundane Economies, 2022–ongoing), 2024, video, 16′30′′, color, sound. Video still.
Berlin, Ausstellung, 14.09.2024 - 23.01.2025
From the series Iron Path 2023 ongoing (c) Sarker Protick
Berlin, Ausstellung, 14.09.2024 - 22.01.2025
Anne Schönharting, aus der Serie „Berliner Jugend“, Prenzlauer Berg, Berlin, 1999 © Anne Schönharting/OSTKREUZ
Berlin, Ausstellung, 23.01.2022 - 31.12.2024
K. H. Hödicke, Der große Schlachter, 1963, © VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Berlin, Ausstellung, 18.07.2024 - 05.11.2024
Julius von Bismarck, Grenzen der Intelligenzen, 2024, videostill, courtesy of the artist and alexander levy, Berlin © Julius von Bismarck, VG Bild-Kunst, Bonn 2024