Als Environments werden dreidimensionale, immersive Kunstwerke bezeichnet, die sich an der Schwelle zwischen Kunst, Architektur und Design befinden. Sie schaffen und verändern Räume und laden die Betrachter*innen ein, sie zu betreten, sich auf sie einzulassen und mit ihnen zu interagieren. Angesichts ihres experimentellen Charakters errangen Environments einen wichtigen Platz in der internationalen Kunstwelt. Dabei konzentriert sich die Kunstgeschichtsschreibung fast ausschließlich auf die USA und Teile Europas sowie auf die Werke männlicher Künstler und vernachlässigt so die vielschichtigen Beiträge von Künstlerinnen. Aus diesem Grund präsentiert das Haus der Kunst mit „In anderen Räumen. Environments von Künstlerinnen 1956—1976“ elf Werke von Künstlerinnen dreier Generationen aus Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika: Judy Chicago, Lygia Clark, Laura Grisi, Aleksandra Kasuba, Lea Lublin, Marta Minujín, Tania Mouraud, Maria Nordman, Nanda Vigo, Faith Wilding und Tsuruko Yamazaki.Die meisten Environments wurden direkt nach ihrer Präsentation dekonstruiert oder zerstört. Für diese Ausstellung werden sie mit Unterstützung von Restaurator*innen basierend auf Archivmaterial und verschiedenartigen Quellen wie Fotografien, Architekturplänen, Rezensionen, Materiallisten und Lieferantenrechnungen rekonstruiert.
Wie mehrere Ausstellungen in dieser Saison im Haus der Kunst unterzieht auch „In anderen Räumen“ Geschichten und Geschichte einer erneuten Betrachtung und beleuchtet solche Narrative, die in historischen Erzählungen fehlen. Die Ausstellung steckt den künstlerischen Kanon neu ab, indem sie die elementare Rolle von Frauen bei der Entwicklung von Environments, die einen nachhaltigen Einfluss auf die bildende Kunst hatten, aufzeigt.
Mit Arbeiten von Judy Chicago, Lygia Clark, Laura Grisi, Aleksandra Kasuba, Lea Lublin, Marta Minujín, Tania Mouraud, Maria Nordman, Nanda Vigo, Faith Wilding und Tsuruko Yamazaki.
Kuratiert von Andrea Lissoni und Marina Pugliese mit Anne Pfautsch.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.