Es sind Bilder wie jenes von Evgeniy Maloletka, die das Unbegreifliche zumindest ansatzweise begreifbar machen: Das…
Es sind Bilder wie jenes von Evgeniy Maloletka, die das Unbegreifliche zumindest ansatzweise begreifbar machen: Das…
Es sind Bilder wie jenes von Evgeniy Maloletka, die das Unbegreifliche zumindest ansatzweise begreifbar machen: Das diesjährige World Press Photo of the Year zeigt eine hochschwangere Frau, die am 9. März 2022 nach einem gezielten russischen Raketenangriff aus den Trümmern der Entbindungsklinik von Mariupol geborgen wird. Irynas Sohn kam kurz danach tot zur Welt. Sie gab ihm den Namen Miron – abgeleitet vom ukrainischen und russischen Wort für Frieden – ehe sie wenige Minuten später ebenfalls starb.
Maloletka, Kriegsfotograf, Journalist und Filmemacher aus der ukrainischen Stadt Berdyansk, war einer der wenigen Bildberichterstatter:innen, die von Anfang an die Gräuel des russischen Angriffskrieges dokumentiert haben. „Dieses Bild ist eines, das ich am liebsten vergessen würde – aber ich kann es nicht“, sagt der 36-Jährige, der als freier Mitarbeiter für Associated Press, Al Jazeera und den Spiegel weiter aus der Ukraine und anderen Krisenherden der Welt berichtet. Für seine Reportage aus Mariupol, von der er hofft, dass sie vielleicht eines Tages als Beweismittel in einem Kriegsverbrechertribunal genutzt werden wird, erhielt er neben dem World Press Photo Award auch den Knight International Journalism Award, den Visa d'or News Award, den Prix Bayeux Calvados-Normandie und zahlreiche weitere Auszeichnungen aus Italien, Deutschland, Norwegen und den Vereinigten Staaten.
WestLicht holt die wichtigste Leistungsschau der internationalen Pressefotografie bereits zum 22. Mal nach Wien. Die rund 120 prämierten Bilder – ausgewählt aus mehr als 60.000 Beiträgen von 3.752 Fotograf:innen aus 127 Ländern – spiegeln nicht nur die dominierenden Nachrichtenthemen des vergangenen Jahres wider, sondern erzählen auch zahlreiche Geschichten über die hierzulande kaum berichtet wurde: von den Folgen des Klimawandels in Marokko, Peru oder Australien über den Widerstand der Frauen gegen das iranische Regime, die Situation der LGBTQI+-Community auf den Philippinen bis hin zu den schillernden Protagonist:innen der aktuellen Hip Hop-Szene in New York. „Die mehr als 25.000 Besucher:innen im Vorjahr zeigen, dass engagierte Fotografie auch und gerade im Zeitalter der Bilderfluten vor allem bei jungen Menschen einen hohen Stellenwert genießt“, sagt WestLicht-Gründer Peter Coeln. „Unter den diesjährigen Preisträger:innen finden sich besonders viele, die globale oder lokale Ereignisse aus ihrer sehr persönlichen Perspektive beleuchtet haben“.
Zur Eröffnung am 14. September wird César Dezfuli im WestLicht zu Gast sein, der mit seinem berührenden Langzeitprojekt mit dem ersten Preis in der Kategorie Open Format Europa ausgezeichnet wurde. Der 32-jährige Journalist und Dokumentarfotograf aus Spanien hat mehrere Insassen eines im August 2016 vor der libyschen Küste treibenden Flüchtlingsbootes über mehrere Monate begleitet und deren in der täglichen Berichterstattung sonst anonym bleibenden Schicksale in persönliche Biografien verwandelt.
„Ich wollte zeigen, wer die Menschen hinter diesen müden, gequälten und verängstigten Gesichtern sind, woher sie kommen, wohin es sie verschlägt und wie sie in den verschiedenen Teilen Europas aufgenommen werden“, sagt der vielfach ausgezeichnete Mitarbeiter von Zeitungen wie De Volkskrant und Le Monde.
Täglich 11–19 Uhr donnerstags 11–21 Uhr
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