Die Ausstellung spiegelt das gesamte Spektrum des künstlerischen Schaffens von Willi Baumeister (1889–1955) wider. Baumeister war in vielerlei Hinsicht ein Ausnahmekünstler. Sein künstlerischer Weg war von ständigem Wandel und Er-neuerung geprägt. Eine Besonderheit lag in seiner Fähigkeit, in einer Zeit, in der noch eine strenge, klassische Trennung der Kunstgattungen vorherrschte, die unterschiedlichsten Medien für seine Zwecke einzusetzen.Hannelore Paflik-Huber und Hans Dieter Huber (Kurator:innen der Ausstellung): »Baumeister - dieser Visionär der Abstraktion - ist es wert, neu entdeckt zu wer-den. Wir zeigen ihn als meisterhaften Netzwerker seiner Zeit.«
Willi Baumeister kann aus heutiger Sicht als »social hub«, als gesellschaftlichen Mittelpunkt, charakterisiert werden. Er war sein ganzes Leben lang ein ausge-zeichneter Netzwerker, der bereits sehr früh in seiner künstlerischen Laufbahn wichtige internationale Kontakte knüpfte, die er auch während des Zweiten Welt-kriegs größtenteils aufrechterhalten konnte. Zu seinem Freundeskreis zählten unter anderem Hans Arp, Hanna Bekker,Max Bill, Robert Delaunay, Sonja Delau-nay-Terk, Karl Otto Götz, Camille Graeser, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandin-sky, Paul Klee oder Oskar Kokoschka. Aber auch seine weitreichenden Kontakte in die Architektur (etwa Le Corbusier, Alfred Roth oder Richard Döcker) und in die Welt der Werbegrafik (Ella Bergmann-Mic h el , Robert Michel, Kurt Schwitters u.a.) erwiesen sich als äußerst fruchtbar für die breitgefächerte Entwicklung ei-nes im wesentlichen intermedial angelegten Werkes, das sich nicht nur auf Male-rei beschränkte.
Das Museum Gunzenhauser in Chemnitz besitzt nach der Staatsgalerie Stuttgart und zusammen mit der Sammlung Domnick in Nürtingen den drittgrößten, öffent-lichen Sammlungsbestand an Gemälden Willi Baumeister in Deutschland. Die Sammlung umfasst heute 39 Arbeiten aus den verschiedensten Stilphasen des
Künstlers. Dieser bisher nie in Gänze gezeigte Bestand bietet einen idealen Aus-gangspunkt für eine groß angelegte Willi-B aum e ister-Ausstellung, die diesem Ausnahmekünstler und all seinen Werkphasen und Medien, seinen kunsttheore-tischen und künstlerischen Haltungen gewidmet ist. Neben weiteren Leihgaben aus Museen liegt ein besonderer Fokus auf der Sichtbarmachung von bisher we-nig gezeigten Werken aus Künstler:innennachlässen.Zusätzlich beleuchtet eine breit angelegte Auswahl an Filme, Briefe, Postkarten und Fotografien den Künstler als kulturpolitischen Kosmopoliten, Verfechter der abstrakten Kunst und außergewöhnlichen Hochschullehrer. Ergänzungen durch Belege und Kunstwerke Dritter verdeutlichen schließlich, wie hoch sein Ansehen und die Wertschätzung ihm gegenüber gewesen ist.
Neben Werken von Willi Baumeister werden folgende Künstler:innen in der Aus-stellung präsentiert: Max Ackermann, Gerhard Altenbourg, Hans Arp, Hanna Bek-ker, Ella Bergmann-Michel, Karl Bohrmann, Peter Brüning, Carlfriedrich Claus, Le Corbusier, Lily Hildebrandt, Adolf Hölzel, Marta Hoeppfner, Johannes Itten, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Ida Kerkovius, Franz Krause, Fernand Léger, Charlotte Mayer-Posenenske, Kasimir Malewitsch, László Moholy-Nagy, Otto Meyer-Amden, Robert Michel, Gonn Mosny, Margarete Oehm-Baumeister, Amédée Ozenfant, Oskar Schlemmer, Kurt Schwitters, Hermann Stenner, Ludwig Wilding
Die Ausstellung wurde kuratiert von Hannelore Paflik-Huber und Hans Dieter Hu-be r.