Als erste umfassende Präsentation außerhalb der Ukraine veranschaulicht die Ausstellung, wie international und avantgardistisch die Kunstbewegungen der Moderne – der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – in den Kulturzentren Kyjiw, Lwiw und Charkiw waren. Vom Jugendstil bis zum Konstruktivismus wird eine zugleich bewegte und faszinierende Geschichte der kulturellen Identität der Ukraine erzählt.Die modernistische Bewegung entwickelte sich in der Ukraine vor einem komplizierten soziopolitischen Hintergrund: dem Ersten Weltkrieg, der Revolution von 1917, der anschließenden kurzlebigen Unabhängigkeit als Ukrainische Volksrepublik (1917–20) und der Gründung der Sowjetukraine. Trotz der Wirren blühten ukrainische Kunst, Literatur, Theater und Film auf. Die Bojtschukist*innen, Anhänger*innen des Malers monumentaler Formate Mychajlo Bojtschuk (Михайло Бойчук), schufen ihre eigene nationale Schule der Wandmalerei, die von der byzantinischen Tradition und der ukrainischen Volkskunst gleichermaßen inspiriert war. In Charkiw wurde Wassyl Jermilow (Василь Єрмілов) zum Hauptvertreter der ukrainischen Version des Konstruktivismus. In Kyjiw entwickelte Oleksandr Bohomasow (Олександр Богомазов), der bedeutendste Futurist des Landes, den als Spektralismus bekannten Stil. In den späten 1920er-Jahren wurde das Kyjiwer Kunstinstitut zu einem letzten Zufluchtsort für Pionier*innen der modernen Kunst wie Kasymyr Malewytsch (Казимир Малевич). All diese Entwicklungen wurden durch die stalinistischen Repressionen der 1930er-Jahre brutal unterbrochen.
Kuratiert von Konstantin Akinsha und Katia Denysova gemeinsam mit Maryna Drobotiuk und Olena Kashuba-Volvach (beide Nationales Kunstmuseum der Ukraine, Kyjiw). Assistenzkurator: Miroslav Haľák (Belvedere)
Eine Ausstellung von Belvedere, Wien mit Royal Museums of Fine Arts, Brüssel, und der Royal Academy of Arts, London in Zusammenarbeit mit dem National Art Museum of Ukraine.
Auf Initiative des Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid, und unterstützt von Museums for Ukraine, um die Kunstwerke vor den Gefahren der russischen Invasion zu schützen.