Die Sonderausstellung im Sigmund Freud Museum zielt auf das Unheimliche – auf jene Gemütsregung, die einst Freuds Interesse weckte und in der Kunst seit jeher zum Bildgegenstand erhoben wird. In medialer Vielschichtigkeit…
Die Sonderausstellung im Sigmund Freud Museum zielt auf das Unheimliche – auf jene Gemütsregung, die einst Freuds Interesse weckte und in der Kunst seit jeher zum Bildgegenstand erhoben wird. In medialer Vielschichtigkeit…
Die Sonderausstellung im Sigmund Freud Museum zielt auf das Unheimliche – auf jene Gemütsregung, die einst Freuds Interesse weckte und in der Kunst seit jeher zum Bildgegenstand erhoben wird. In medialer Vielschichtigkeit verdeutlichen Werke von Louise Bourgeois, Heidi Bucher, Gregory Crewdson, Robert Gober, Birgit Jürgensen, Hans Op de Beek, Markus Schinwald, Esther Shalev-Gerz, Cindy Sherman, Jeff Wall, Kai Walkowiak und Francesca Woodman die aktuelle und wechselseitige Einwirkung von Psychoanalyse und Kunst.
So wie dieses spezifische Angstgefühl — nicht zuletzt angesichts der aktuellen Weltlage – an die Oberfläche des menschlichen Bewusstseins dringt, so schlägt es sich auch in der zeitgenössischen Kunst nieder. Die gezeigten internationalen Positionen begegnen dem Unheimlichen in metaphorischen Kompositionen von deformierten oder entblößten Körpern ebenso wie in hintergründigen Inszenierungen, die das Grauenerregende oft erst nach und nach erkennen lassen.
Auf die Fähigkeiten der Künste, dem Unheimlichen Ausdruck zu verleihen, verweist Freud schon 1919 in seinem gleichnamigen Text. Dabei erscheinen ihm insbesondere die Schilderungen der Dichtung sogar reichhaltiger als das tatsächlich Erlebte. Sowohl die von ihm angeführten Literaturbeispiele wie die Bedeutungsanalyse des Begriffs "unheimlich" führen ihn zum selben Ergebnis: das Unheimliche ließe sich sowohl auf Vertrautes (Heimeliges) wie auf Verdrängtes (Heimliches) zurückführen. Vor allem der "verhüllte Charakter" dieser Empfindung löse Grauen in uns aus. Zahlreiche Werke der Gegenwartskunst bestätigen Freuds Einsichten, nehmen das Unheimliche entweder direkt in den Fokus oder evozieren das Gefühl durch nahezu unscheinbar wirkende Irritationen, deren Bedeutung erst bei näherer Betrachtung offenkundig wird und über die unheimliche Empfindung Aufschluss gibt.
Der Katalog zur Ausstellung mit zahlreichen Textbeiträgen internationaler Autor:innen beleuchtet das Verhältnis von Kunst und Psychoanalyse aus psychoanalytischer, kunst- und kulturwissenschaftlicher Perspektive: Neben dem Unheimlichen werden dabei auch Freuds Traumdeutung und sein Konzept von Eros und Thanatos als wesentliche Einflussfaktoren thematisiert: INNENWELTEN: Sigmund Freud und die Kunst / Wien, Sigmund Freud Museum – Tübingen, Kunsthalle, hrsg. von Nicole Fritz & Monika Pessler. Beitr. von Nicole Fritz, Monika Pessler, Daniela Finzi, Zita Hartel, Dagmar Herzog, Viktor Mazin, August Ruhs & Jeanne Wolff Bernstein, Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln 2023.
Mittwoch bis Montag & Feiertag 10-18 Uhr
Letzter Einlass: 17:30 Uhr
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