Vielleicht haben Sie es selbst schon einmal erlebt: Eine Situation war derart schmerzhaft und unerträglich, dass Sie in unkontrolliertes Gelächter ausgebrochen sind. Ein Schutzmechanismus der Psyche, der auf unsere Umgebung grotesk und unangemessen wirken mag, jedoch greift, um uns zumindest kurzzeitig vor der schieren Verzweiflung zu bewahren.Die Gruppenausstellung Bliss, bliss, bliss orientiert sich an dem Motiv eines solchen bizarren Lachens. Angesichts der Inflation apokalyptischer Szenarien, der Realität von Kriegen und Terror und einer Klimakrise, die ungehindert eskaliert, beleuchtet die Schau bewusste und unbewusste Bewältigungsmechanismen der Psyche. Welche Auswirkungen hat die Erfahrung einer „schwindenden Welt“ auf die Art und Weise, wie wir fühlen, begehren, uns zu uns selbst und anderen in Beziehung setzen?
Sechs Künstler*innen spüren Fragen wie dieser aus persönlicher und gesellschaftlicher Perspektive nach und tauchen dazu ein in Momente des Rausches, der Ekstase, des Begehrens und des Exzesses. Ihre Werke führen uns auch vor Augen, dass das Bedürfnis, sich der Welt zu entziehen, für viele schon lange Realität ist. Ihrer Umgebung zu entkommen, stellt für viele Menschen mit Diskriminierungserfahrungen einen mitunter überlebenswichtigen Akt der Selbstermächtigung dar. Inwiefern könnte Weltflucht also eine Strategie der Welt(wieder)aneignung oder gar der emotionalen Resilienz sein?
Daneben fragen einige der Arbeiten, was passiert, wenn wir aus dem Rausch wieder auftauchen. Denn: Kein Glück währt bekanntlich ewig. Die Tragik, die in dem unvermeidbaren Verlust jedes Glücksgefühls eingeschrieben ist, ist auch dem Ausstellungstitel immanent: Die dreifache Wiederholung des Wortes „Bliss“ (dt.: „Wonne“) mag einerseits an einen ekstatischen Freudenschrei erinnern. Andererseits könnte sie auch Ausdruck eines nagenden Sehnens, einer immerwährenden Suche sein ...
Eröffnung: Do, 14.03.2024, 19 UhrKünstler*innen: James Bantone, Laura Gozlan, Leon Höllhumer, Tiona Nekkia McClodden, P. Staff, Chin TsaoKuratorin: Frederike Sperling