Wir sind alle anders.Diversität hat es immer schon gegeben, auch im 16. Jahrhundert. Als der Mensch in der Renaissance wieder zunehmend in den Mittelpunkt rückte, war nicht nur sein Ideal von Interesse, sondern auch seine unerschöpfliche Vielfalt. Die Sonderausstellung Schauen erlaubt? Vielfalt Mensch vom 16. bis 18. Jahrhundert betrachtet Diversität in der Vergangenheit mit dem Blick von heute.Geschichten aus dem LebenDie diesjährige Sonderausstellung zeigt unter anderem Darstellungen unterschiedlichster Menschen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Inhaltlicher Bezugspunkt sind die Ambraser Sammlungen von Erzherzog Ferdinand II. Dort wurde wie in Kunst- und Wunderkammern üblich die Welt in ihrer Gesamtheit dargestellt. Bis heute sind viele ungewöhnliche Gemälde, faszinierende Beschreibungen und wissenschaftliche Gegenstände erhalten geblieben.
Warum aber fand Das Bildnis eines behinderten Mannes Einzug in die Ambraser Kunst- und Wunderkammer? Welche Personen stecken hinter der „Haarfamilie“? Und warum berühren uns die Geschichten von „Hofries*innen“ und „Hofzwerg*innen“? Die Gemälde laufen Gefahr als reine Kuriositäten abgetan zu werden. Die Sonderausstellung erzählt hingegen die Geschichten dieser nicht den gängigen Normen entsprechenden Menschen.
Hinsehen oder Wegsehen?Aus heutiger Sicht wird eine Zurschaustellung von Menschen als Voyeurismus empfunden. Die Sonderausstellung fordert die Besucher*innen dazu auf, ihre eigene Wahrnehmung zu reflektieren und konfrontiert sie mit der Frage: „Ist Schauen erlaubt?“.
Kunst- und kulturhistorisch wertvolle Schätze treffen auf aktuelle Standpunkte anhand von Audio- und Videobeiträgen. Texte in Einfacher Sprache, angepasste Schriftgrößen und Ausstellungsobjekte auf verschiedenen Höhen reduzieren Barrieren und machen Schauen erlaubt? für unterschiedliche Besucher*innen erlebbar. Der Einbau eines Aufzugs im Hochschloss erleichtert zudem erstmals den Zugang in die im zweiten Stock gelegenen Sonderausstellungsräume.