„Rembrandts Amsterdam. Goldene Zeiten?“ wird gefördert durch ING Deutschland, den Städelschen Museums-Verein e. V., die Dagmar-Westberg-Stiftung und die Fontana Stiftung. Weitere Unterstützung erfährt das Vorhaben durch die Ernst von Siemens Kunststiftung.
Die Ausstellung hinterfragt die traditionelle Vorstellung des 17. Jahrhunderts als „Goldenes Zeitalter“ der Niederlande. Die wirtschaftliche und kulturelle Blüte der Rembrandt-Zeit beruhte auch auf einer aggressiven Handelspolitik der Vereinigten Niederlande, deren Grundlage der Aufbau von Kolonien in Asien und Südamerika sowie die Versklavung und Ausbeutung von Menschen war. Kriege, Armut sowie religiöse und politische Verfolgung in Europa sorgten für eine stetig wachsende Migration in die Niederländische Republik, insbesondere nach Amsterdam. Ein starker Arbeitsmarkt und eine im damaligen Europa einzigartige religiöse Toleranz ließen viele auf ein besseres und freieres Leben hoffen, was aber nicht allen gelang. Es ist vor allem die städtische Elite Amsterdams, die sich aufwendig ins Bild setzen ließ: Angehörige der Schützenverbände, Mitglieder der Handwerksgilden und die Vorstände der von der Bürgergesellschaft getragenen sozialen Einrichtungen. Das Städel Museum zeigt diese Repräsentationsgemälde und öffnet den Blick zugleich auf Darstellungen von Angehörigen anderer gesellschaftlicher Gruppen. Es sind Bilder und Geschichten einer pluralen Amsterdamer Gesellschaft, die von Reichtum und Armut, Glück und Verderben, Macht und Ohnmacht berichten.
Städel Direktor Philipp Demandt: „Mit dieser Ausstellung bringen wir Rembrandts Amsterdam ins Städel Museum. Wir werfen einen ungeschönten Blick auf die Amsterdamer Wirklichkeit im 17. Jahrhundert und nehmen Bezug zur aktuellen Diskussion um eine Neubewertung des ‚Goldenen Zeitalters‘ in den Niederlanden. In den Meisterwerken Rembrandts und seiner berühmten Zeitgenossen zeigt sich eine Stadt im Umbruch, gekennzeichnet durch tiefgreifende ökonomische und gesellschaftliche Veränderungen. Kein anderes Museum der Welt verfügt über mehr Gruppenbildnisse aus dieser Zeit als das Amsterdam Museum. Im Städel bringen wir sie mit weiteren internationalen Leihgaben und dem herausragenden Städel-Bestand an Gemälden und Druckgrafiken Rembrandts zusammen, die schon unser Museumsgründer leidenschaftlich sammelte. Wir danken allen Leihgebern und unseren Förderern für ihre Bereitschaft, uns bei dieser Schau großzügig zu unterstützen. Es ist ihr Engagement, das dieses ambitionierte Ausstellungsprojekt möglich macht.“
„Amsterdam ist europäische Metropole, allseits beliebtes Reiseziel und die Heimat von Kunst und Kultur, damals wie heute. Zu Lebzeiten Rembrandts erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Davon und von den Auswirkungen wird uns diese Ausstellung erzählen. Nachdem wir bereits im Jahr 2021 Rembrandt als einzigartige Künstlerpersönlichkeit im Städel Museum kennenlernen konnten, tauchen wir nun ein in die Stadt, in der er mit vielen anderen wegweisenden Künstlern lebte und wirkte. Als ING Deutschland ist es uns eine Freude, diese Ausstellung zu unterstützen und dem Städel-Publikum einmal mehr niederländische Kunst zugänglich zu machen“, erläutert Nick Jue, Vorstandsvorsitzender der ING Deutschland, das Engagement.
Sylvia von Metzler, Vorsitzende des Vorstands des Städelschen Museums-Vereins e. V., über die Ausstellung: „‚Rembrandts Amsterdam‘ bildet den Höhepunkt des Jubiläumsjahres des Städelvereins. Seit 125 Jahren stärken wir das Städel Museum in all seinen Vorhaben, und die in der Ausstellung präsentierten Kunstwerke Rembrandts aus der Städel Sammlung sind gleichsam Abbild dieses außerordentlichen privaten Engagements. Wir freuen uns, dass dieser große Meister der niederländischen Kunst zusammen mit vielen seiner Künstlerkollegen wieder im Zentrum einer großen Ausstellung steht. Wir werden ein Bild von Rembrandts Amsterdam sehen, das für viele überraschend sein wird.“
„Unsere Stiftungsgründerin Dagmar Westberg war eine große Mäzenin und Freundin des Städel Museums. Es war vor allem die Kunst der Alten Meister, die sie zeitlebens begeisterte und mit der sie die Sammlung des Museums bedachte. Die Förderung der Ausstellung ‚Rembrandts Amsterdam‘ entspricht ihrem Wunsch, die Faszination altmeisterlicher Malerei einem breiten Publikum zu vermitteln und die Geschichten hinter den Kunstwerken zu erzählen. Die Dagmar-Westberg-Stiftung wünscht dem Städel Museum viel Erfolg und viele interessierte Besucherinnen und Besucher“, so Daniel Hoster, Vorsitzender des Vorstands der Dagmar-Westberg-Stiftung.
„Das holländische Gruppenporträt entstand im Wesentlichen in Amsterdam. Es ist das wohl markanteste Beispiel der niederländischen Kunst der Rembrandtzeit und nur durch die besonderen Bedingungen der zutiefst bürgerlich und protestantisch geprägten Handelsstadt Amsterdam zu erklären. Die Stadt stieg in dieser Zeit als wahre Boomtown zur Welthandelsmetropole auf. Die regierende Elite feierte sich und ihren Einsatz für die Stadt in repräsentativen Gemälden, hergestellt von den führenden Künstlern. Die traditionelle Selbstverständlichkeit, mit der – auch durch diese Werke – der Begriff ‚Goldenes Zeitalter‘ in den Niederlanden bis vor wenigen Jahren angewendet wurde, ist brüchig geworden. Unsere Ausstellung reagiert auf diese Veränderung, indem sie auch jene Menschen der Stadt vorstellt, die zu dieser Zeit als ‚nicht bildwürdig‘ galten und deswegen in vielen Gemälden kaum porträthafte Spuren hinterlassen haben. Es ist dennoch eine überfällige und lohnenswerte Suche, mit der wir Rembrandts Amsterdam besser verstehen lernen“, erläutert Jochen Sander, Kurator der Ausstellung, Stellvertretender Direktor und Sammlungsleiter für Holländische, Flämische und Deutsche Malerei vor 1800 am Städel Museum.
Gefördert durch: ING Deutschland, Städelscher Museums-Verein e. V., Dagmar-Westberg-Stiftung, Fontana StiftungMit weiterer Unterstützung durch: Ernst von Siemens Kunststiftung
Information: www.staedelmuseum.de, info@staedelmuseum.de, Telefon +49(0)69-605098-0, Fax +49(0)69-605098-111
Öffnungszeiten: Dienstag, Freitag bis Sonntag 10:00–18:00 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 10:00–21:00 Uhr
Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, Familienkarte 20 Euro; samstags, sonn- und feiertags 14 Euro, ermäßigt 12 Euro, Familienkarte 24 Euro; freier Eintritt für Kinder bis zu 12 Jahren; Gruppen ab 10 Personen: 10 Euro/Person
Online-Ticketshop und Kartenvorverkauf unter: tickets.staedelmuseum.de
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