Sonderausstellung des Alt-Kaiserjägerclubs und der Bergiselstiftung zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im KaiserjägermuseumDer Alt-Kaiserjägerclub und die Bergiselstiftung widmen ihre diesjährige Sonderausstellung im TIROL PANORAMA mit Kaiserjägermuseum dem Ersten Weltkrieg. Thematisiert werden die letzten Friedenstage, die Mobilisierung und die bitteren Erfahrungen im ersten Kriegsjahr aus einer Tiroler Perspektive. Die Schau ist vom 4. April bis 30. November unter dem Titel „April 1914. Tirol vom Frieden in den Krieg“ am Bergisel zu sehen.
INNSBRUCK. Nach der Renovierung und Wiedereröffnung des Kaiserjägermuseum im März 2011 zeigen der Alt- Kaiserjägerclub und die Bergiselstiftung bis 30. November 2014 ihre dritte Sonderausstellung. Ausgewählte Objekte, Bilder und Texte führen schlaglichtartig die Ereignisse des Jahres 1914 rund um den Ersten Weltkrieg aus der Perspektive Tirols vor Augen. Die Konzeption und Gestaltung der Ausstellung im Kaiserjägermuseum erfolgte durch ein Team von Ehrenamtlichen unter der Koordination von Mag. Ing. Josef Ammann, seit 2008 ehrenamtlicher Kustos des Kaiserjägermuseum.
April 1914 – Vorabend des Ersten Weltkriegs Die Ausstellung beginnt mit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und skizziert die alte österreichisch-ungarische Doppelmonarchie als ein großes multiethnisches und komplexes Staatsgebilde in Europa. Es herrscht wirtschaftlicher Wohlstand. Die europäischen Mächte liefern sich ein Wettrüsten. Die Schau gibt einen Überblick über die militärische Organisation von Österreich-Ungarn, ausgewählte Tiroler Truppenkörper sowie deren Veränderungen. Die Waffen des Heeres, die Uniformierung und Ausrüstung werden vorgestellt. Eine große Rolle für den Verlauf der historischen Ereignisse spielte die mehrjährige aktive militärische Dienstpflicht für Männer. Die meisten tauglichen jungen Männer aus dem historischen Tirol mit Vorarlberg wurden entweder zu den Kaiserjägern als Truppennkörper der gemeinsamen Wehrmacht der Doppelmonarchie oder zu den Landesschützen der österreichischen Landwehr eingezogen. Auch in der Friedenszeit waren Soldaten bei ihren Gebirgseinsätzen alpinen Gefahren ausgesetzt. Bei einer versuchten Ortler-Schi- Ersteigung im März 1914 starben fünfzehn Landesschützen durch eine Lawine.
August 1914 – Gegen die SchützengräbenDer zweite Teil der Ausstellung beleuchtet den Beginn des Ersten Weltkriegs, die Mobilisierung, Vereidigung und den Ausmarsch der Tiroler Einheiten. Ihre ersten Einsätze bringen sie an die Fronten gegen Russland im Nordosten und Serbien am Balkan im Südosten der Doppelmonarchie. Österreichisch-ungarische Truppen mit veralteter Ausbildung treffen auf kriegserfahrene, in gut getarnten Schützengräben liegende russische und serbische Armeen. Die unerwartet vielen Toten der ersten Kriegsmonate trüben die Kriegs-Euphorie der ersten Stunde. Ausgewählte Bilder geben Einblick in die militärische Technik vor 100 Jahren. Die Massenproduktion von Maschinengewehren und Schnellfeuergeschützen führt zu einem industrialisierten Krieg. Für viele Kaiserjäger wird die Schlacht bei Uhnów, die Albin Egger-Lienz zu einem seiner berühmtesten Gemälde veranlasst, zur Feuertaufe. Das Bild ist auch unter dem Titel „Die Namenlosen“ bekannt und gilt heute als eindringliches Mahnmal gegen Kampf und Gewalt. Das Gemälde befindet sich im Sammlungsbestand des Kaiserjägermuseum und wird im Saal 7 präsentiert. Zurzeit ist es allerdings im Belvedere in Wien als Leihgabe für die Sonderausstellung „Totentanz: Egger-Lienz und der Krieg“. Die Schau endet mit einem Blick auf die Schlachtfelder Galiziens und den grausamen Karpatenwinter bis zum Frühjahr 1915. Die Ereignisse dort machen viele Soldaten zu den „namenlosen“ Gefallenen oder zu Invaliden des Ersten Weltkriegs. Frauen werden zu Witwen und Kinder zu Waisen. Endlose Flüchtlingskolonnen und die Trauer der Hinterbliebenen tragen das Leid des Krieges ins Hinterland. Die ausgewählten historischen Fotos sollen den Wert des Friedens deutlich machen.
Das KaiserjägermuseumDas Regimentsmuseum der Tiroler Kaiserjäger wurde 1880 im alten für museale Zwecke adaptierten Schützenhaus der Kaiserjäger am Bergisel eröffnet. Im Laufe seiner Geschichte erfuhr das Museum mehrere Erweiterungen und Renovierungen. Seit 2011 hat es einen unterirdischen Zugang durch das TIROL PANORAMA.
Das Kaiserjägermuseum zeigt reichhaltige Sammlungen von Bildern, Fahnen, Waffen, Uniformen, Karten und Auszeichnungen aus der Geschichte der Tiroler Kaiserjägerregimenter, insbesondere des Ersten Weltkriegs. Die Andreas-Hofer-Galerie erinnert u. a. mit Gemälden und Sammlerstücken an die Zeit der Freiheitskämpfe 1809. Teile der Tiroler Ehrenbücher mit den Namen vieler gefallener Tiroler der Jahre 1796 bis 1945 werden in der Landesgedächtniskapelle aufbewahrt. Der Alt-Kaiserjägerclub gestaltet in Zusammenarbeit mit der Bergiselstiftung seit 1998 jährlich eine Sonderausstellung, bei denen Materialien aus dem Kaiserjägerarchiv und Privatsammlungen für die BesucherInnen aufbereitet werden.
Als „Museum im Museum“ zeigt das Kaiserjägermuseum ein Regimentsmuseum im Stil des Übergangs zum 20.Jahrhundert. Thematisiert werden das Regimentsleben, die Regimentsgeschichte sowie herausragende Persönlichkeiten der Kaiserjäger. Im abschließenden „Europaraum“ kann das gegenwärtige Europa interaktiv erlebt werden.