Gunter Damischs aktuelle Ausstellung „Überblick & Ausschnitt“ in der GALERIE HILGER NEXT Wien 10 zeigt eine Auswahl von neuen Malereien, Grafiken, Skulpturen und Güssen. Der Titel der Einzelschau bezieht sich auf das Phänomen in Damischs Arbeiten, sowohl panoramaartige große Zusammenhänge, als auch in einer Art „Zoomeffekt“ eine Vielzahl von Details zu zeigen. Lebensräume werden als komplexe und vielteilige Konstrukte vorgeführt.In den letzten Jahren hat Gunter Damisch verstärkt mit dem Prinzip und den technischen Möglichkeiten der Collage und Assemblage gearbeitet. In seinen Malereien wurden dabei gedruckte mit malerischen Elementen in Beziehung gesetzt. Fensterartige Ausschnitte gliedern die Bildräume und betonen durch Wiederholung und Variation der Bildelemente den repetitiven Charakter von Vorgängen und Lebensräumen. Das Prinzip der Konstruktion wird so als grundlegende Konstante für die Entstehung und Wahrnehmung von Wirklichkeitsbehauptungen vorgeführt und in einer zugleich spielerischen und skeptischen Weltsicht als „Weltbilderkonstruktionen“ vorgeführt. Andere Malereien zeigen eine extreme Verdichtung der für Damischs Ikonografie typischen „Weltmotive“. Eine „millefioriartige“ Präsenz vieler Teile erzeugt visuelle Räume mit klanglichem Charakter von großer Lebendigkeit.
In den Güssen und Skulpturen werden Naturteile wie Früchte, Zapfen, Blüten und Stiele von Pflanzen, Pilze, Muscheln, Seesterne oder Knochen in Aluminium oder Bronze abgegossen und zu Konstrukten, Türmen oder Ballungen zusammengefügt, und mit Bewohnern besetzt und von diesen belebt. Es entstehen so Gebilde und Architekturen zwischen Fantastik und Absurdität.
Eine wichtige neue grafische Arbeit stellt die Mappe „Silverdinger“ dar, zehn Lithografien, gedruckt mit den renommierten Druckern Chavanne & Pechmann. Des Weiteren sind kleinere Unikatdrucke von Holzschnitten zu sehen, gedruckt in Paris in der Druckerei von Michael Woolworth. Dort entstand auch eine kleine Serie von großformatigen Druckcollagen, mit Holzschnitten und Schablonen überdruckte Collagen von historischen Pilzdarstellungen, von denen es ebenfalls Beispiele in der Ausstellung gezeigt werden.
Die Karriere von Gunter Damisch (geb. 1958 in Steyr) begann in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre als er einerseits im Umfeld der in der Galerie Ariadne vertretenen „neuen wilden Malerei“ ausstellte und andererseits mit Herbert Brandl, Gerwald Rockenschaub, Otto Zitko, Josef Danner und Hubert Scheibl zu jener Gruppe junger Künstler zählte, die eine Weiterentwicklung der figurativen Malerei zu materialsprachlichen, offenen Bildformen anstrebte und als Nachfolgegeneration der „neuen Wilden“ rasch große Bekanntheit erlangte. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen gewürdigt. Er studierte bei Max Melcher und Arnulf Rainer an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er seit 1992 eine Professur innehat. Gunter Damisch lebt und arbeitet in Wien und Freidegg.