Boris Lurie | Amerique / Lumumba Dead »Lumumba...is...dead« | 1960/61 | Öl und Papier auf Leinwand | 182 x 198 cm © Boris Lurie Art Foundation, New York, USA Boris Lurie | Amerique / Lumumba Dead »Lumumba...is...dead« | 1960/61 | Öl und Papier auf Leinwand | 182 x 198 cm © Boris Lurie Art Foundation, New York, USA - Mit freundlicher Genehmigung von: museenkoeln

Was: Ausstellung

Wann: 27.08.2014 - 02.11.2014

Die Arbeiten des Boris Lurie schockieren.Viele entstanden vor mehr als fünfzig Jahren und haben bis heute ihr Potential zu brüskieren, an den Rand des Erträglichen zu führen und zu polarisieren nicht verloren. Boris Luries umfangreiches und kontroverses Werk wird ab dem 27. August 2014 im NS-Dokumentationszentrum in Köln umfassend präsentiert.

In der Ausstellung, die in…

Die Arbeiten des Boris Lurie schockieren.Viele entstanden vor mehr als fünfzig Jahren und haben bis heute ihr Potential zu brüskieren, an den Rand des Erträglichen zu führen und zu polarisieren nicht verloren. Boris Luries umfangreiches und kontroverses Werk wird ab dem 27. August 2014 im NS-Dokumentationszentrum in Köln umfassend präsentiert.

In der Ausstellung, die in Kooperation mit der Boris-Lurie-Art-Foundation, New York, und unter der kuratorischen Leitung der Galeristin Gertrude Stein entwickelt wurde, sind die ersten eindrücklichen Arbeiten, die unmittelbar nach der Befreiung aus dem KZ entstanden, sowie in Europa noch nie gezeigte Arbeiten der Vierziger und Fünfziger Jahre zu sehen. Im Kellergeschoss wird erstmalig auch eine Auswahl seiner beeindruckenden skulpturalen Werk aus den Siebzi- ger Jahren vorgestellt.

Die zutiefst menschlich existenziellen und eigentümlich europäischen Züge seines Werkes und nicht zuletzt dessen aggressiv politische Ausrichtung machten Lurie zu einem Fremdkörper in New Yorks Kunstwelt des Abstrakten Expressi- onismus und der Pop-Art, eine Position, die ihn bis zu seinem Tod 2008 blieb.

Der 1924 in Riga geborene, aus einer jüdischen wohlhabenden Bürgerfamilie stammende Künstler, durchlitt die großen Katastrophen und Umbrüche des 20. Jahrhunderts unmittelbar. Er überlebte gemeinsam mit seinem Vater die Konzen- trationslager Stutthof und Buchenwald. Seine Mutter, seine Großmutter, seine jüngere Schwester sowie seine große Jugendliebe wurden 1941 in dem Massaker von Rumbula, in der Nähe von Riga, ermordet.

Lurie beschrieb sich als einen privilegierten KZ-Überlebenden, der schnell als Übersetzer im Nachkriegsdeutschland Fuß fasste und 1946 gemeinsam mit seinem Vater nach New York auswanderte, wo er bis zu seinem Ende lebte und arbeite- te. Die Opferhaltung verinnerlichte er nie. Die Schrecken des Erlebten wurden in den Künstlerkreisen, die er in New York suchte und fand, nicht als persönliches Schicksal thematisiert. Jedoch formulierte er seinen Widerstand gegen Ohn- macht und Gewalt, die sein Leben in der prägenden Jugendphase überfallen und dominiert hatten, mit einem entschie- denen NEIN.

Die von ihm 1958 mitbegründete Künstlergruppe NO!art sah sich in scharfem Kontrast zum abstrakten Expressionismus und zur Pop-Art. Imperialismus, Rassismus, Sexismus, Konsumrausch und nukleare Bedrohung waren die Themen der Künstlergruppe, die nur wenige Jahre gemeinsam agierte.

»Man musste in der Kunst damals immer indirekt sein. Wir waren zu subjektiv und zu politisch«, beschrieb Lurie die schwierige und oft ignorierte Position der streitbaren Gruppe in einem späten Interview.

Boris Lurie verfasste neben zahlreichen Poemen in baltisch-deutscher Sprache auch Romane und Erzählungen. Einige der Manuskripte sowie Fotos und Originaldokumente werden ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein.

Boris Lurie | Suitcase | ca. 1964 Assemblage: Collage aus Öl und Papier auf einem Lederkoffer | 38 x 58 x 17 cm © Boris Lurie Art Foundation, New York, USA Boris Lurie | Suitcase | ca. 1964 Assemblage: Collage aus Öl und Papier auf einem Lederkoffer | 38 x 58 x 17 cm © Boris Lurie Art Foundation, New York, USA - Mit freundlicher Genehmigung von: museenkoeln / Museen in Köln Boris Lurie | War Series 67 [The way of liberty (?)] ca. 1946 - [?] | zweiseitig: [R] Tinte und Tusche auf Papier [V] blauer Bleistift auf Papier | 26 x 19,7 cm | © Boris Lurie Art Foundation, New York, USA © Boris Lurie Art Foundation, New York, USA Boris Lurie | War Series 67 [The way of liberty (?)] ca. 1946 - [?] | zweiseitig: [R] Tinte und Tusche auf Papier [V] blauer Bleistift auf Papier | 26 x 19,7 cm | © Boris Lurie Art Foundation, New York, USA © Boris Lurie Art Foundation, New York, USA - Mit freundlicher Genehmigung von: museenkoeln / Museen in Köln Boris Lurie | Black Susan | 1962 Öl und Papier auf Leinwand | 136 x 132 cm © Boris Lurie Art Foundation, New York, USA Boris Lurie | Black Susan | 1962 Öl und Papier auf Leinwand | 136 x 132 cm © Boris Lurie Art Foundation, New York, USA - Mit freundlicher Genehmigung von: museenkoeln / Museen in Köln
Tags: Boris Lurie, Expressionismus, Imperialismus, Juden, Nazi, Pop Art, Rassismus

Gedenkstätte, Dauerausstellung und Sonderausstellungen: Di - Fr 10 bis 18 Uhr, Sa, So 11 - 18 Uhr, 1. Do im Monat (außer an Feiertagen) 10 - 22 Uhr
Bibliothek, Medien- und Arbeitsräume:Di und Mi 10 - 16 Uhr, Do 10 - 18 Uhr, Fr 10 - 13 Uhr
Der KölnTag (Kölner Bürgerinnen und Bürger haben freien Eintritt) fällt 2014 auf folgende Daten: 2. Januar, 6. Februar, 6. März, 3. April, 5. Juni, 3. Juli, 7. August, 4. September, 2. Oktober, 6. November und 4. Dezember. Im Mai gibt es wegen eines Feiertages keinen KölnTag.
EintrittspreiseErwachsene 4,50 EURermäßigt 2,00 EURFreier Eintritt für: alle Schülerinnen und Schüler+alle unter 18jährigen Kölnerinnen und Kölner, alle Inhaberinnen und Inhaber des Kölnpasses, alle Geburtstagskinder