Die wechselseitige Auseinandersetzung von Fotografie und Malerei, die sich als eine Geschichte der permanenten Neudefinition von künstlerischen Maßstäben und Repräsen- tationsweisen der Wirklichkeit beschreiben lässt, bestimmt die Entwicklung beider Medien bis heute. Mit einer Aus- wahl an Werken aus der Bank Austria Kunstsammlung gibt die Ausstellung im tresor Einblick in die große Bandbreite dieses medialen Wechselspiels in der aktuellen österreichi- schen Kunstszene.Während lange Einvernehmen über den Status der Male- rei als Fiktion, als künstlerische Imagination bestand, galt es andererseits als wesensimmanente Eigenschaft der Fotografie, Realität dokumentarisch einzufangen und zu reproduzieren; der künstlerisch autonomen, aber »täu- schenden« Malerei wurde die bloß automatisch generierte, jedoch »wahrhaftige« Fotografie gegenübergestellt. Wie die aktuellen Arbeiten vor Augen führen, ist diese histori- sche Polarisierung im Zeitalter von »neuen« Medien und digitaler Bilderflut hinfällig geworden. Avancierte Foto- und Computertechnologien eröffnen ein breites Spektrum an möglichen Hybridbildungen von Fotografie und Malerei, deren Realitätsbezug nicht mehr in der direkten Abbildung besteht, sondern in der Interpretation einer immer schon medial vermittelten Realität. Die ausgestellten Werke operieren an den verschwommenen Übergängen zwischen Dokumentarischem und Fiktionalem, die keine eindeutige Klärung des Bild- und Realitätsstatus mehr zulassen und Fragen nach der Bedeutungsproduktion medialer Bilder aufwerfen.