Eine Fallstudie zu einem weitgehend unbekannten Künstler, dessen Arbeiten über Jahrzehnte hinweg im Depot "verschollen" waren. Karl Wiener wurde 1901 in Graz geboren und ging in den 1930er- Jahren nach Wien. Am Kunstmarkt konnte er nie Fuß fassen, seinen Lebensunterhalt verdiente er als Lehrer und Gebrauchsgrafiker, vor allem für sozialdemokratische Medien. Während der NS-Zeit unterrichtete Wiener an der Kunstgewerbeschule, 1949 beging er Selbstmord. Nach 1960 gelangte durch eine Nachlasswidmung eine Holzkiste mit Wieners grafischem OEuvre ins Museum der Stadt Wien. Der Bestand ist stilistisch und thematisch heterogen: Sozial- und zeitkritische Agitationsgrafiken und Collagen finden sich ebenso wie Porträtzeichnungen oder beklemmende Zeugnisse psychischer Bedrängnis. 2001 wurde eine Auswahl aus dem Nachlass in Graz gezeigt, seither erfolgte die Aufarbeitung des Bestandes. Doch warum "verschwinden" manche Künstler im Museum? Was bestimmt das "Schicksal" von Kunstwerken? Und welche Rolle spielen dabei Qualität, persönliche Umstände, Zufall und zeitpolitischer Kontext?
Ausstellungsort: Wien Museum Karlsplatz, 1040 Wien, 2. OG
Ausstellungsdauer: 5. Mai bis 28. August 2011
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und Feiertag, 10.00 bis 18.00 Uhr