Max Stern (1872 – 1943), Kaffeegarten auf dem Ananasberg im Hofgarten, 1910, Öl auf Leinwand, 101 x 135 cm, Privatsammlung, Foto: Horst Kolberg, Düsseldorf Max Stern (1872 – 1943), Kaffeegarten auf dem Ananasberg im Hofgarten, 1910, Öl auf Leinwand, 101 x 135 cm, Privatsammlung, Foto: Horst Kolberg, Düsseldorf - Mit freundlicher Genehmigung von: smkp

Was: Ausstellung

Wann: 24.09.2011 - 22.01.2012

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers des Auswärtigen, Guido Westerwelle, und des Botschafters der Vereinigten Staaten von Amerika, Philip D. Murphy.

Das Museum Kunstpalast mit seiner einzigartigen Sammlung von Werken der Düsseldorfer Malerschule zeigt nach mehr als 30 Jahren eine große Überblicksausstellung zu diesem Thema. Ziel der…

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers des Auswärtigen, Guido Westerwelle, und des Botschafters der Vereinigten Staaten von Amerika, Philip D. Murphy.

Das Museum Kunstpalast mit seiner einzigartigen Sammlung von Werken der Düsseldorfer Malerschule zeigt nach mehr als 30 Jahren eine große Überblicksausstellung zu diesem Thema. Ziel der Kuratorin, Dr. Bettina Baumgärtel, Leiterin der Gemäldegalerie im Museum Kunstpalast, ist es, mit dieser einmaligen Schau die wegweisende Bedeutung und internationale Ausstrahlung dieser 1819 begründeten Malerschule wieder ins Licht zu rücken, ihre Kontinuität bis in die Moderne, aber auch neue Forschungsergebnisse aufzuzeigen.

In drei Galerien werden auf einer Ausstellungsfläche von 2.300m2 ca. 450 bedeutende Werke - Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphiken, illustrierte Bücher, Fotografien - gezeigt. Die Schau präsentiert Gemälde mit Szenen aus der Geschichte und Literatur, Landschaften und Seestücke, Genreszenen, Stillleben und Bildnisse aus dem eigenen Bestand sowie aus international renom- mierten öffentlichen wie auch privaten Sammlungen, die die Qualität und Vielfalt der Künstler rund um die Düsseldorfer Malerschule verdeutlichen.

Die Düsseldorfer Malerschule umspannt eine mehr als 100 Jahre andauernde Kunstströmung. Von der Wiederbegründung der Königlich-Preußischen Kunstakademie in Düsseldorf im Jahr 1819 bis zum Bruch mit der akademischen Tradition durch freie Künstlergruppen wie dem „Sonderbund“ (1908) oder dem „Jungen Rheinland“ (1918). Von der Forschung werden mehr als 4.000 Künstler und fünf Generationen von Lehrern mit ihren Schülern unter den Schulbegriff gefasst. Dazu gehören auch etwa 60 Künstlerinnen, die sich als Privatschülerinnen ausbilden ließen.

„Das Museum Kunstpalast besitzt heute die weltweit größte und bedeutendste Sammlung von Werken der Düsseldorfer Malerschule. Mehr als 1.000 Gemälde und schätzungsweise über 5.000 Zeichnungen und druckgraphische Blätter befinden sich in unserem Bestand. Für die Ausstellung konnten wir zudem internationale Leihgeber gewinnen, was die weltweite Anerkennung dieses beachtlichen Teils der Düsseldorfer Kunstgeschichte widerspiegelt.“ (Beat Wismer, General- direktor Museum Kunstpalast)

Erstmals wieder in Europa wird in der Ausstellung das in Düsseldorf entstandene monumentale Historiengemälde „Erstürmung des Teocalli Tempels durch Cortés und seine Truppen“ von Emanuel Leutze aus dem Wadsworth Atheneum Museum of Art, Hartford, Connecticut, gezeigt. Auch Albert Bierstadts Gemälde „El Capitan. Yosemite Valley, California“ aus dem Toledo Museum of Art, gehört zu den bislang noch nie in Deutschland ausgestellten Werken.

Die internationale Ausstrahlung der Düsseldorfer Malerschule „Als der Stern der Düsseldorfer Malerschule aufstieg, rühmten die Zeitungen die Stadt am Rhein als ‚das deutsche Athen‘ und sogar ‚das zweyte Paris‘. Wir freuen uns, mit unserer prachtvollen Bilderschau diesen Ruhm Düsseldorfs wieder lebendig werden zu lassen, mit Werken einer Malerschule, von der viel zu wenig bekannt ist, dass sie die erste große, international ausstrahlende Künstlerbewegung Düsseldorfs war.“ (Dr. Bettina Baumgärtel)

Unter den europäischen Malerschulen des 19. Jahrhunderts nahm die Düsseldorfer Malerschule für ein halbes Jahrhundert den ersten Rang ein. Damals begann, was bis heute fortwirkt: Düsseldorf entwickelte sich zu einem lebendigen Kunstzentrum mit internationaler Strahlkraft. Unter Wilhelm von Schadow entwickelte sich die Düsseldorfer Kunstakademie zu einer internationalen Drehscheibe für neue künstlerische Ideen und Inspirationen. Hierzu gehörte die Art der Lehre, die eng verbundene Lehr- und Lerngemeinschaft von Meistern und Schülern sowie die im künstlerischen Stil und Thema vorgeführte Einheit von Poesie und Natur. Zu dem Erfolg der Akademie trug auch bei, dass Schadow, der 1826 von Berlin kam, seine besten Schüler von dort nach Düsseldorf nach sich zog: Theodor Hildebrandt, Julius Hübner d. Ä., Christian Köhler, Carl Friedrich Lessing, Heinrich Mücke und Carl Ferdinand Sohn.

Künstler aus allen Teilen der Welt zog es an den Rhein, um an der Akademie zu studieren oder Privatunterricht zu nehmen, so etwa den Norweger Hans Fredrik Gude, die Finnin Fanny Churberg, die deutschstämmigen US-Amerikaner Emanuel Leutze und Albert Bierstadt, den Schweizer Arnold Böcklin oder den Russen Iwan Schischkin. Manche blieben nur einige Monate und trugen das Schulgut mit in ihre Heimat, andere blieben ein Leben lang und prägten das Düsseldorfer Kunstleben. Umgekehrt waren die deutschen Künstler empfänglich für internationale Impulse und arbeiteten bisweilen eng mit den Wahl-Düsseldorfern zusammen.

Mit Blick auf mehrere Generationen zugereister Schüler und im Vergleich mit führenden Maler- schulen in Europa und den USA (wie z. B. der Hudson River School) wird in der Ausstellung an zahlreichen Beispielen die internationale Ausstrahlung der Düsseldorfer Kunst im 19. und frühen 20. Jahrhundert deutlich gemacht.

Der Weg der Düsseldorfer Malerschule in die Moderne

In der Nachfolge des seit 1872 als Lehrer für Landschaftsmalerei an der Düsseldorfer Akademie tätigen Deutsch-Balten Eugène Dücker fand die Düsseldorfer Malerschule Ende des 19. Jahrhunderts den Weg in die Moderne. Die neue Generation der Düsseldorfer Malerschüler orientierte sich an der Haager Schule, aber zunehmend auch an französischen Vorbildern wie den Impressionisten. Mit dem 1909 gegründeten „Sonderbund“ fand die moderne Bewegung in Düsseldorf ihren deutlichsten Ausdruck, was unter anderem die wegweisende Ausstellung dieser Vereinigung mit Beteiligung der europäischen Avantgarde im Düsseldorfer Kunstpalast demonstriert.

Etwa 450 Ausstellungsstücke aus aller Welt

Unter den ca. 450 Exponaten wird nicht nur die Ölmalerei, sondern auch die Vielfalt der gra- phischen Produktion der Malerschule, von der Entwurfszeichnung bis zum illustrierten Buch, vorgestellt. Hinzu kommen Skulpturen, die den engen Zusammenhang der malerischen und bild- hauerischen Produktion in Düsseldorf aufzeigen. Neben dem umfangreichen eigenen Bestand ermöglichen zahlreiche hochkarätige Leihgaben aus internationalen öffentlichen und privaten Sammlungen eine außergewöhnliche Gesamtschau der Düsseldorfer Malerschule und der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Zu den Leihgebern zählen Institutionen wie die Alte Nationalgalerie (Berlin), die Staatliche Tretjakow Galerie in Moskau, die Staatliche Eremitage (St. Petersburg), das Nationalmuseum in Oslo, das Nationalmuseum Stockholm und die Terra Foundation for American Art (Chicago). Zu den ausgestellten Werken gehört u. a . Paul Delaroches „Eduards Kinder“ aus dem Louvre, aber auch eine einmalige Zusammenschau von Meisterwerken des 19. Jahrhunderts aus verschiede- nen Ländern mit gleichem Thema. So zum Beispiel wird eine Inkunabel der Dresdener Romantik, Ludwig Richters „Überfahrt über den Schreckenstein“, mit fünf weiteren Überfahrtbildern präsentiert, u. a. Johann Fredrik Eckersberg „Brautfahrt auf dem Hardangerfjord“, einem wichtigen Motiv in der norwegischen Landschaftsmalerei.

Neue Forschungserkenntnisse

In der Ausstellung und im Katalog werden die Zusammenhänge zwischen Bildhauerei und Düsseldorfer Malerschule ebenso wie die Beziehungen zwischen Fotografie und Düsseldorfer

Malerschule verdeutlicht. Aufgezeigt werden neue Forschungsfragen, die u. a. im Bereich einer neuen Bewertung der religiösen Kunst der Nazarener als auch in kunstsoziologischen Fragen der Geselligkeitskultur und Netzwerkbildung liegen. Aber auch Aspekte von Selbst- und Fremdver- marktung sowie von der Popularisierung von Kunst, einem Gebiet, auf dem sich die Düsseldorfer Malerschule als ein Vorreiter erweist, werden reflektiert. Die Ausstellung präsentiert erstmals auch Künstlerinnen, die in der großen Ausstellung zur Düsseldorfer Malerschule im Jahr 1979 nicht vertreten waren.

PUBLIKATIONEN

Zur Ausstellung erscheint im Michael Imhof Verlag ein zweibändiger Katalog, herausgegeben von Bettina Baumgärtel mit Texten von Valentina Anker, Frank Büttner, Wolfgang Cortjaens, Cordula Grewe, Ernst Haverkamp, Mai Levin, Hans Körner, Ekkehard Mai, Sabine Morgen, Birgit Verwiebe, Jochen Wierich u.a. Ca. 784 Seiten, ca. 1165 Abbildungen (ISBN 978-3-86568-702-9) Preis im Buchhandel 68 Euro für beide Bände / Preis im Museum 49,90 Euro für beide Bände

Der Katalog bietet erstmals einen repräsentativen Überblick über die Düsseldorfer Malerschule im internationalen Kontext von der Romantik bis zum Impressionismus. Der Essayband mit mehr als 25 Beiträgen von ausgewiesenen Experten aus verschiedenen Ländern beinhaltet zusätzlich die neuesten Forschungsergebnisse eines internationalen Symposiums, das im Januar 2011 im Museum Kunstpalast ausgerichtet wurde. Eine Chronik der Malerschule von 1819–1918, eine Auswahl kommentierter Quellentexte sowie Kurzbiografien und Bildnisse der ca. 230 Künstler aus 20 Ländern, eine Liste der internationalen Düsseldorfer Malerschüler sowie reiches Ver- gleichsmaterial machen die Publikation zu einem wichtigen Nachschlagewerk.

Bitte beachten: Im September 2011 erscheint Rheinische Kunststätten Nr. 528. Die Orte der Düsseldorfer Malerschule – Spuren der Künstler in Düsseldorf, hrsg. v. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Texte v. Bettina Baumgärtel, Kathrin DuBois, Gabriele Ewenz, P. Elias H. Füllenbach OP, Dawn Leach, Christian Liedtke, Benedikt Mauer, Michael Puls, Nicole Roth, Sabine Schroyen, Inge Zacher ISBN 3-978-86526-069-7 5,- €

Die Stiftung Museum Kunstpalast ist eine Public-Private-Partnership zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf, E.ON AG und METRO Group.

Eintrittspreise

12 Euro, ermäßigt 9,50 Euro Ab 24.9.2011 Kombiticket (inkl. Sammlung und „Sumarai, Bühnenstarts und schöne Frauen. Japanische Farbholzschnitte von Kunisada und Kuniyoshi“): 14 Euro, ermäßigt 11 Euro, Familienkarte 31 Euro

Öffnungszeiten:

Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag, Sonntag 11 bis 18 Uhr Donnerstag 11 bis 21 Uhr Mo geschlossen, außer an Feiertagen 3.10. und 1.11.2011: 11 bis 18 Uhr 24.12. und 31.12.2011: geschlossen 25.12. und 26.12.2011: 13 bis 18 Uhr 1.1.2012: 13 bis 18 Uhr

SPONSOREN der Ausstellung: E.ON AG Stadtsparkasse Düsseldorf

Förderer: Stadtsparkasse Düsseldorf, Terra Foundation for American Art (Chicago)*; Kulturstiftung der Länder; Kunststiftung NRW; Kunststiftung Paffrath, Düsseldorf; Stiftung van Meeteren Düsseldorf; Galerie an der Börse, Düsseldorf sowie zahlreiche Privatpersonen *Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Terra Foundation for American Art

Weitere Förderer: Blumenstylisten Fiori Frankenheim WALL AG Kulturpartner: WDR 3

Friedrich Boser (1809 – 1881), Die Bilderschau der Düsseldorfer Künstler im Galeriesaal der Kunstakademie Düsseldorf, 1844, Öl auf Leinwand, 82 x 106 cm, Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf, Foto: Horst Kolberg, Düsseldorf Friedrich Boser (1809 – 1881), Die Bilderschau der Düsseldorfer Künstler im Galeriesaal der Kunstakademie Düsseldorf, 1844, Öl auf Leinwand, 82 x 106 cm, Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf, Foto: Horst Kolberg, Düsseldorf - Mit freundlicher Genehmigung von: smkp / Museum Kunstpalast
Tags: Düsseldorfer Malerschule, Emanuel Gottlieb, Maler, Max Stern, Oswald Achenbach, Sammlung