Birgitten im Süden DeutschlandsFür die Dächerneueindeckung mit keramischen Sechseckbibern des ehemaligen Konventgebäudes von Kloster Gnadenberg in Berg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr 50.000 Euro zur Verfügung. Den diesbezüglichen Fördervertrag für Pfarrer Hans Reicherzer überbringt Gerhard Zenger vom Ortskuratorium Fränkische Stadtbaumeister der DSD am Sonntag, den 7. Dezember 2014 nach dem Gottesdienst um 10.30 Uhr in der Kirche.Pfalzgraf Johann I. von Neumarkt und seine Gattin Katharina, Tochter des Herzogs Wratislaw VII. von Pommern, gründeten Kloster Gnadenberg 1426 als erstes Birgittenkloster im Süden Deutschlands. Katharina kannte den Orden bereits von Besuchen im schwedischen Vadstena. 1425 bezogen italienische Mönche das als Doppelkloster angelegte Kloster, ihnen folgten nach der Fertigstellung der Gebäude fünf Jahre später Nonnen aus Dänemark.
Den Grundstein für die Klosterkirche legten die Ordensleute 1438, 45 Jahre später konnte das Gotteshaus eingeweiht werden. Den Ordensvorschriften folgend bestand die Kirche aus drei gleich hohen Schiffen und einem Altarchor. Obschon der Bau bereits 1479 eingedeckt war, wurden die Netzgewölbe erst 1518 eingebracht. Zu beiden Seiten der Kirche standen Klostergebäude, im Südosten der Trakt für die Mönche, im Nordwesten der für die Schwestern.
Unterstützt wurden die Ordensleute vornehmlich von Patrizierfamilien aus dem nahegelegenen Nürnberg. Die Reformation in der Reichsstadt 1524 leitete schließlich den Niedergang des Klosters ein. Es wurde 1563 säkularisiert, die Klostergüter verkaufte man ab 1577. 1635 brandschatzten schwedische Truppen Kirche und Kloster und ließen nur Ruinen zurück. Im 19. Jahrhundert wurden Teile der Ruine abgebrochen, allerdings auch ein Haus in die Südecke der Kirchenruine eingebaut.
Kloster Gnadenberg gehört zu den über 290 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.
Bonn, den 5. Dezember 2014/tkm