Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Gemeinde der St. Moritzkirche in Halle an der Saale bei der Sanierung der Dachsüdseite. Sie stellt dafür exakt 46.220 Euro zur Verfügung. Der entsprechende Fördervertrag erreicht Propst Reinhard Hentschel in diesen Tagen. Die Kirche ist eines von 14 Förderprojekten der Stiftung in Halle, wo am 13. September die bundesweite Eröffnung zum Tag des offenen Denkmals stattfindet.Die Moritzkirche wurde an der Stelle eines romanischen Vorgängerbaus zwischen 1388 und 1557 in mehreren Bauabschnitten errichtet. Sie war Augustinerchorherrenstift und Klosterkirche der Dominikaner und auch die Pfarrkirche der Salzwirkerbrüderschaft, der Halloren. Mit der Moritzkirche beginnt die spätgotische Hallenbaukunst im sächsischen Raum. Die stattliche Turmfront der Hallenkirche ist unvollendet geblieben. Die der Innenstadt zugewandten Seiten der Kirche wurden mit reichem Bauschmuck versehen, der sich an der Parlerschule der Prager Dombauhütte orientiert. 1694 bis 1697 erhielt die Kirche einen hohen barocken Kirchturm, der jedoch 1789 nach einem Teileinsturz wieder abgetragen wurde. Der heutige niedrige Turmaufsatz entstand zwischen 1801 und 1803.
Die Moritzkirche besitzt einige bedeutende Ausstattungsstücke, etwa Steinskulpturen aus dem frühen 15. Jahrhundert, einen spätgotischen Hochaltar von 1511 und eine Renaissancekanzel von 1592. Die Sauer-Orgel stammt aus dem Jahr 1925. In den vergangenen beiden Jahrhunderten erfuhr das Bauwerk mehrfach größere Instandsetzungen, bei denen neben der statischen Ertüchtigung der Bauschmuck zum Teil entfernt, erneuert, ergänzt und neu erfunden wurde. Seit einigen Jahren befindet sich die Kirche wieder in einem überaus sanierungsbedürftigen Zustand. Die bereits beim Bau verwendeten mangelhaften Baustoffe, unterschiedlichste, nicht immer dauerhafte Sanierungskonzeptionen der Jahrhunderte und aggressive Umwelteinflüsse haben zu Schäden geführt, die eine erneute Sanierung zwingend notwendig machen. Auf den ersten Blick sind schwere Schäden an der Bauzier, gelöste Bauteile, offene Fugen, Ausbrüche und Mauerwerksrisse zu erkennen. Zudem lassen sich Absandungen, Krusten-, Schalen- und Schuppenbildung feststellen. Erste Sicherungsnetze wurden bereits angebracht, um Passanten vor herabfallenden Teilen der Fassade zu schützen. Zuletzt hat eine genauere Untersuchung des Dachstuhls ein desaströses Bild ergeben. Nahezu alle Balkenauflagepunkte sind durch Hausschwamm geschädigt. So mussten die Prioritäten verändert werden: Erst das Dach, dann die Fassade.
Bisher konnte die DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt über 540 Projekte fördern.
Bonn, den 29. Juli 2015/tkm