Das älteste Haus der Stadt wird kulturelles VereinshausAuch in diesem Jahr unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Gesamtinstandsetzung von Haus Kreyenberg in Wittingen. Die Vertragsunterlagen über 30.000 Euro für die Reparatur der Fachwerkwände, des Dachtragwerks und der Holzbalkendecke an Horst H. Müller und Detlef Klein von der Haus Kreyenberg Stiftung überbringt Dr. Sid Auffarth, Ortskurator Hannover der DSD, am Mittwoch, den 16. Dezember 2015 um 15.00 Uhr gemeinsam mit Herbert John von Lotto Niedersachsen.Beim großen Stadtbrand in Wittingen 1640 überstand das nach seinem Bauherrn Kornett Kreyenberg benannte Haus in der Langen Straße das Feuer. Der zweigeschossige Fachwerkbau, der in seiner ältesten Bausubstanz in Ständerbauweise mit Ankerbalken ausgeführt wurde, liegt im Zentrum der Stadt direkt vor dem Salzwedler Tor. Spätere Erweiterungen - vermutlich im frühen und späten 19. Jahrhundert - erfolgten in Stockwerkbauweise. Die Fassade zur Langen Straße ist traufständig, geprägt durch eine dreigeschossig vorgezogene Utlucht mit Giebeldach. Im Rähm des Erdgeschosses sind Schnitzereien und ein farbig gefasstes Schriftband zu bewundern. Weiteres Schnitzwerk rahmt die Eingangstür. Das Wappen Kreyenbergs - ein Schild mit Krähe - zeigt die Jahreszahl 1640. Im Inneren des Hauses findet sich ein großer Teil der originalen Ausstattung, die teilweise bis in das 17. Jahrhundert zurückreicht. Die Fenster der Obergeschosse datieren auf das frühe 19. Jahrhundert. Im oberen Bereich des Dachstuhls blieb auch die große Speichenradkonstruktion eines Lastenkrans bewahrt.
Die Ausbildung der Utlucht bildete das gehobene Bürgertum seiner Zeit den Vorbildern der Weserrenaissance nach. Da in vielen Städten die Fachwerkbauweise bereits im 18. Jahrhundert aus brandschutzrechtlichen Gründen verboten und im Zuge dessen auch Erker und Utluchten zurückgebaut wurden, stellt Haus Kreyenberg eine Besonderheit dar.
Seit den 1980er Jahren stand das Gebäude leer. Die Stiftung Haus Kreyenberg will das Bauwerk künftig für Vereine öffentlich zugänglich machen. Zuvor müssen Feuchtigkeits- und Setzschäden sowie Probleme mit dem Fugenmörtel, Holzschäden, eine Asbestdeckung, lose Gefache und falsche Farbschichten beseitigt werden.
Der künftig kulturell genutzte Fachwerkbau gehört zu den über 330 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.