Bei der Fassadensanierung des Rathauses und auch bei der Dachinstandsetzung des Sommertheaters in der ehemaligen Kapuzinerklosterkirche unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Stadt Überlingen aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie ist. Nun überbringen am Mittwoch, den 22. Juni 2016 um 14.00 Uhr Renate und Wolfgang Meinhardt vom Ortskuratorium Villingen-Schwenningen der DSD im Beisein von Bezirksstellenleiter Frank Eisele von Lotto Baden-Württemberg zur Erinnerung an die gelungenen Restaurierungen zwei Bronzetafeln mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ an Oberbürgermeisterin Sabine Becker. Durch die Tafeln bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.Das Überlinger Rathaus besteht aus mehreren Bauteilen. Der älteste, niedrigere Bau stammt aus dem 14. Jahrhundert, die Fensterreihen vermutlich erst aus dem 15. Jahrhundert. Noch später fügte man den nordöstlichen Erweiterungsbau mit Turm an, der im Erdgeschoss eine große Kaufhalle birgt. Über den kurzen Treppenturm an der Rückfront aus dem Jahr 1570 gelangt man in den geräumigen, um 1725 stuckierten Flur im Obergeschoss. An diesen wiederum schließt sich die Ratsstube an, die Jacob Ruß von 1491 bis 1494 mit Wandtäfelungen, reichem Blendmaßwerk, einer leicht gewölbten Balkendecke sowie über 50 Statuetten ausstattete. Der östliche, aus Sandsteinquadern gemauerte Teil des Rathauses war instandsetzungsbedürftig. Viele Steine mussten ersetzt werden, gerade im Sockelbereich waren mehrere vollständige Auswechselungen notwendig geworden. Vor rund 40 Jahren hatte man bereits Sandsteine mit Sanierungsmörtel ergänzt. Diese Ergänzungen sind nach wie vor tragfähig und mussten nicht abgearbeitet werden. Die Arbeiten wurden vom Landesdenkmalamt und von der Unteren Denkmalschutzbehörde intensiv betreut. Nunmehr steht das Bauwerk saniert am Marktplatz und wirbt als prominentes Förderprojekt auch für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
Die ehemalige Kapuzinerklosterkirche entstand in der Zeit von 1650 bis 1658 innerhalb der Stadtmauer, nachdem zwei Klosteranlagen seit 1619 vor der Stadt zerstört worden waren. Den Ordensregeln entsprechend wurde eine sehr einfache Saalkirche mit einem langgestreckten Rechteckchor gebaut, der in Querrichtung in Presbyterium und Psallierchor unterteilt und ehemals gewölbt war. Die Kirche wurde im 19. Jahrhundert umgebaut. Man entfernte den Dachreiter und die Chorgewölbe, zog innen Zwischendecken für Lagerzwecke ein, brach eine neue Tür und ein Tor ein und unterteilte die Fenster. Die Stadt Überlingen als Eigentümer der Kapuzinerklosterkirche begann 2003 mit der Instandsetzung als städtisches Kulturzentrum und will nun die lange Zeit leerstehende Kirche auch als Sommertheater nutzen. Die Sanierung des jahrzehntelang nur notdürftig instandgehaltenen Baus wurde dabei auf die dringendsten Punkte beschränkt, insbesondere auf die Instandsetzung von Dach und Dachstuhl.
Das Überlinger Rathaus und die ehemalige Kapuzinerklosterkirche gehören zu den über 280 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.