Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K20 Grabbeplatz, Foto: Sebastian Drüen. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K20 Grabbeplatz, Foto: Sebastian Drüen. - Mit freundlicher Genehmigung von: kunstsammlung

Wer: kunstsammlung

Was: Presse

Wann: 29.12.2016

Avantgarde am Rhein und Surrealismus am Nil im Jahresprogramm 2017 der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen

Gleich zwei international bedeutende Künstler, die vom Rheinland aus die Kunstwelt im 20. Jahrhunderts beeinflusst haben, stellt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im kommenden Jahr in den Mittelpunkt: Otto Dix, Maler und Bürgerschreck, verbrachte von 1922 bis 1925…

Avantgarde am Rhein und Surrealismus am Nil im Jahresprogramm 2017 der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen

Gleich zwei international bedeutende Künstler, die vom Rheinland aus die Kunstwelt im 20. Jahrhunderts beeinflusst haben, stellt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im kommenden Jahr in den Mittelpunkt: Otto Dix, Maler und Bürgerschreck, verbrachte von 1922 bis 1925 intensive Schaffensjahre in Düsseldorf.  Erstmals umfassend zeigt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen die Dix-Werke aus dieser intensiven Phase und macht ihre internationale Strahlkraft erlebbar. Die Ausstellung Otto Dix – Der böse Blick untersucht vom 11. Februar bis 14. Mai 2017 die Zusammenhänge von individueller künstlerischer Produktivität, ästhetischen und gesellschaftlichen Fragestellungen sowie die Einflüsse von Unterstützern und persönlichen Lebensumständen.

Der Belgier Marcel Broodthaers formulierte ein halbes Jahrhundert später als Dix in den 1970er Jahren ebenfalls von Düsseldorf aus seine eigenwilligen Kunstpositionen im Umfeld von Pop Art, Minimal- und Konzeptkunst. Die Ausstellung Marcel Broodthaers. Eine Retrospektive wurde organisiert vom Museum of Modern Art, New York, und dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia in Madrid. Als einzige Station in Deutschland gastiert die Schau vom 4. März bis zum 11. Juni 2017 in der NRW-Landesgalerie. Innerhalb kürzester Zeit fand Broodthaers in der avantgardistischen Kunstszene großen Anklang mit seinen vielfältigen, installativen und kinematografischen Arbeiten, die seine tragende Bedeutung für die bildende Kunst im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert begründeten.

Ein Wiedersehen mit in orbit, der riesigen, begehbaren Netzkonstruktion unter der Glaskuppel des K21, wird es im März 2017 geben. Das „schwebende“ Kunstwerk von Tomás Saraceno, in den vergangenen Jahren ein Publikumsmagnet der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, kann nach mehrmonatigen Rekonstruktionsarbeiten nun wieder von mutigen Besuchern bestiegen werden. In den vergangenen drei Jahren haben etwa 400 000 K21-Besucher das Kunstwerk angesehen, rund 150 000 Gäste sind in das 25 Meter über der Piazza ausgespannte Netz geklettert. Dank neuer technischer Möglichkeiten ist die international gefeierte Installation in orbit für fünf weitere Jahre geöffnet.  

Die Ausstellung Otto Dix – Der böse Blick zeigt im K20 Grabbeplatz, wie Dix (1891 – 1969) als Mitglied der Künstlergruppe „Das Junge Rheinland“ während der Zeit im Rheinland eine kritische Handschrift entwickelt hat, die ihn in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts unverkennbar machte. Mit großem Ehrgeiz und noch größerer Arbeitswut wandelte sich der Künstler in drei Jahren vom expressiv-veristischen

Dadaisten zum neusachlichen Porträtisten, der seine Mitmenschen schonungslos im Bild fixierte. Seine Porträts zeugen mit ihrer Sinnlichkeit und analytischen Schärfe vom Glanz und Elend der 1920er Jahre. Die Kunstsammlung stellt nun erstmals umfassend mit über 200 Gemälden, Aquarellen und Grafiken aus nationalen und internationalen Sammlungen diese bahnbrechende Schaffensperiode von Otto Dix vor.

Der junge Maler und Grafiker aus Dresden kommt im Oktober 1921 nach Düsseldorf: Er war ein zwar mittelloser, allerdings nicht mehr ganz unbekannter Künstler, der sich im Rheinland bessere Ausstellungsmöglichkeiten und Aufträge erhoffte. Die drei Jahre in Düsseldorf waren für Dix von immenser Produktivität und einer ganzen Reihe herausragender künstlerischer Phasen geprägt: So entstand bis 1923 der Großteil aller je von ihm geschaffenen Aquarelle.

Mit rund 200 Werken der unterschiedlichsten Medien und Gattungen von der begehbaren Installation bis zum Künstlerbuch, vom eigenen Museumsprojekt bis zum Film, ist Marcel Broodthaers. Eine Retrospektive im K21 zu sehen. Broodthaers (1924 – 1976),  der radikal für eine offene  Lesart von Kunst plädiert hat, war Dichter, Schriftsteller, Journalist und Antiquar, bevor er im Bereich der bildenden Kunst zu arbeiten begann. Zahlreiche seiner Werke setzen sich kritisch mit der Institution „Museum“ auseinander. Die Begegnung mit jungen Künstlern wie Jörg Immendorff oder Blinky Palermo sowie die konfliktreiche und zugleich äußerst fruchtbare Beziehung zu Joseph Beuys haben entscheidend zu Broodthaers‘ künstlerischer Laufbahn beigetragen. Internationalen Erfolg erntete er schließlich 1972 mit der Teilnahme an Harald Szeemanns legendärer documenta 5 in Kassel. In Düsseldorf ist auch die einzige überlieferte Installation aus dem zentralen Werkkomplex des Musée d’Art Moderne, Département des Aigles (1968-72) beheimatet, die Section Publicité  (1972). Mit dem Ankauf dieser Arbeit für die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen gelangte 1999 eine wichtige  Installation  in den Besitz der Landesgalerie:

»WEGEN UMBAU GEÖFFNET« Eine Kunstsammlung wird neu verhandelt ist der Titel eines von Januar bis August 2018 im LABOR von K20 laufenden Projektes: Die Auswirkungen der Globalisierung und die digitale Ausrichtung der Gesellschaft verlangen Neupositionierungen auch der Kunstmuseen, denn mit diesen Umbrüchen verändern sich auch Interessen und Orientierungen ihres Publikums. Vor diesem Hintergrund initiiert »WEGEN UMBAU GEÖFFNET« als Teil des Langzeitprojekts museum global eine experimentelle Form der Zusammenarbeit zwischen dem Museum und seinen Besuchern. In einer eigens entworfenen Ausstellungsarchitektur erkunden Besuchergruppen Kunstwerke der Moderne und Fragen des kunsthistorischen Kanons, aber auch Methoden der Präsentation und Vermittlung im Museum. Am Ende entsteht eine gemeinsam konzipierte Ausstellung.

Ebenfalls im Zusammenhang mit museum global veranstaltet die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen bereits im Januar unter dem Titel Wem gehört das Museum? ein mehrtägiges internationales Symposium. Vor dem Hintergrund einer wandelnden Gesellschaft beschäftigt es sich mit neuen Formen musealer Vermittlung.

Mit  der Präsentation Art et Liberté: Umbruch, Krieg und Surrealismus in Ägypten (1938 – 1948) blickt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im Zusammenhang mit ihrem langfristigen Projekt museum global über die Grenzen Europas. Vom 15. Juli bis zum 15. September im K20 Grabbeplatz zu sehen, ist dies die erste umfassende Museumsausstellung der in Kairo aktiven Gruppe Art et Liberté (Kunst und Freiheit). Das surrealistische Kollektiv aus Schriftstellern und bildenden Künstlern engagierte sich kurz vor dem Zweiten Weltkrieg im Königreich Ägypten im Kampf gegen Faschismus, Nationalismus und Kolonialismus.

Das K21 Ständehaus ist seit 2010 mit dem fortlaufenden Programm der Künstlerräume ein Ort für internationale Künstler und für Sammlungsbestände mit Gegenwartsbezug. Über drei Etagen hinweg halten 22 ständig wechselnde Räume Begegnungen mit raumbezogener Kunst bereit. Ausgewählte Künstler sind eingeladen, ihre Arbeiten für die Dauer von einem Jahr zu zeigen und dabei in einen Dialog mit der Architektur und den Positionen aus der Sammlung zu treten. Die neuen Installationen des Jahres 2017 legen einen Schwerpunkt auf bühnenhafte Inszenierung und architektonische Erweiterung des Raumes: Werke von Alexandra Bircken, Ulla von Brandenburg, Gego sowie Eva Kotátková sind geplant.

Tags: Konzeptkunst, Malerei, surrealen Kunst

dienstags bis freitags 10.00-18.00 Uhr
samstags, sonntags, feiertags 11.00-18.00 Uhr
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