18. November 2017: Wiedereröffnung Moderne Galerie Mit einer umfassenden Neupräsentation der Sammlung und In-Situ-Projekten von Pae White und Michael Riedel Am 18. November öffnet die Moderne Galerie des Saarlandmuseums nach eineinhalb Jahren baubedingter Schließung wieder ihre Pforten: mit einem lang ersehnten Erweiterungsbau, der rund 1.500 m2 zusätzliche Ausstellungsfläche und acht Säle unterschiedlicher Proportion bietet – im Zentrum ein 14m hoher Raum als außergewöhnlicher Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst. Dank der Erweiterung ist es möglich, die Moderne Galerie als Ganze neu zu denken und sowohl innerhalb der Sammlungspräsentation als auch bei Ausstellungen andere Akzente zu setzen. Die spannungs- und abwechslungsreichen Raumfolgen des neuen Traktes und die denkmalgeschützte Architektur des Altbaus ergänzen sich dabei auf ideale Weise.Seit 2013 haben die Berliner Architekten Kuehn Malvezzi in Planungsgemeinschaft mit dem Frankfurter Künstler Michael Riedel und bbz Landschaftsarchitekten an dem Projekt Erweiterung Moderne Galerie gearbeitet. Ihr Konzept reflektiert die kontroverse Planungs- und Baugeschichte, die 2008 begann.Sie unterziehen die Moderne Galerie einer Neubetrachtung, indem sie die Freiflächen zwischen den Baukörpern zusammen mit den Fassaden in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken und das Museum durch eine weit ausgreifende Platzanalage mit der Stadt verschränken. Markant tritt nun das Wort „Museum“ auf Fassade und Vorplatz hervor – aus einem Teppich aus Worten und Zeichen, den Michael Riedel gestaltet hat und der eine Fläche von insgesamt 4.000 m2 bedeckt.
Die Sammlung, die nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa hohes Ansehen genießt, wird ab dem 18. November in den Mittelpunkt gestellt. Sie umfasst Ikonen wie das „Blaue Pferdchen“ von Franz Marc oder die „Messingstadt“ von Max Beckmann. Der Bogen der Sammlungspräsentation spannt sich von den Highlights der Klassischen Moderne, insbesondere des Impressionismus und des Expressionismus, über die Kunst nach 1945, etwa der École de Paris und des Informel, bis hin zu markanten Positionen der Gegenwartskunst. Erstmals können diese hochwertigen Bestände nun in ihrer ganzen Breite und Tiefe gezeigt werden, ergänzt um Neuerwerbungen, die selten oder noch nie zu sehen waren. Eine besondere Rolle fällt den großen und hochwertigen Beständen an Grafik und Fotografie zu. Waren sie in der Vergangenheit eher selten zu sehen, gewinnen sie nun stärkere und dauerhafte Präsenz.
In den Parcours eingebettet ist eine Sonderpräsentation, die tiefe Einblicke in die Sammlungsgeschichte bietet. Sie zeigt an ausgewählten Beispielen die Ergebnisse der Provenienzforschung, die seit gut zwei Jahren intensiv am Museum betrieben wird – großzügig gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg.
Eigens für die Wiedereröffnung und für den Erweiterungsbau haben zwei international renommierte Künstler der Gegenwart Arbeiten in situ realisiert: die Kalifornierin Pae White und Michael Riedel, der entscheidend am architektonischen Gesamtkonzept von Kuehn Malvezzi beteiligt war. Im Atrium des neuen Museumstraktes, der von allen Stockwerken aus über Balkone eingesehen werden kann, zieht White in einer spektakulären Installation alle Register ihrer faszinierenden, gewöhnliche Gattungsgrenzen überspringenden Kunst. Es ist die größte Arbeit, die sie bisher in Europa geschaffen hat. Und Michael Riedel formuliert im dritten Obergeschoss mit seinen großen Panoramafenstern, die auf den Vorplatz des Museums gerichtet sind, eine Antwort auf sein raumgreifendes Werk, das die Besucher ins Museum leitet.
Der Eintritt in die Moderne Galerie ist bis 31. Dezember 2017 frei. Ermöglicht wird dies durch die großzügige Förderung der Stiftung ME Saar.
Zur Wiedereröffnung der Modernen Galerie erscheint ein umfangreiches Buch zur Sammlung das erstmals die ganze Breite der Bestände fassbar macht. Außerdem werden Publikationen zur Museumsarchitektur, zur Kunst von Michael Riedel und zur Provenienzforschung vorgelegt.