Van Ham Art Estate übernimmt den Teilnachlass von Bernard Schultze und Ursula Schultze-Bluhm im Auftrag des Folkwang-Museumsvereins, Essen.Van Ham Art Estate freut sich, in Kooperation mit dem Folkwang-Museumsverein, Essen, zukünftig einen Teilnachlass von Bernard Schultze (1915 Schneidemühl - 2005 Köln) und Ursula Schultze-Bluhm, genannt Ursula (1921 Mittenwalde - 1999 Köln) zu repräsentieren.Der deutsche Nachkriegskünstler Bernard Schultze hatte für den Fall seines Ablebens testamentarisch die Pflege, Ausstellung und Veräußerung der Werke seines Nachlasses festgelegt. Der künstlerische Nachlass seiner Frau, der Malerin Ursula Schultze-Bluhm, genannt Ursula, fiel ihm bei deren Tod im Jahr 1999 zu. Nach Schultzes Tod im Jahr 2005 wurde der gesamte Nachlass aufgeteilt, die Werke gelangten an den Folkwang-Museumsverein, Essen, und das Museum Ludwig, Köln.
Mit seinem Vermächtnis zugunsten des Folkwang-Museumsvereins fördert Bernard Schultze das Museum Folkwang über seinen Tod hinaus. Die Verbindung des Künstlers zu Essen hatte Georg W. Költzsch begründet, Direktor des Museum Folkwang von 1988 bis 2002. Der renommierte Kunsthistoriker hatte bereits 1982 eine Ausstellung mit begleitendem Symposium zum deutschen Informel mit Werken von Karl Fred Dahmen, K.O. Götz, Gerhard Hoehme, Bernard Schultze, Emil Schumacher, K.R.H. Sonderborg und Fred Thieler im Saarlandmuseum kuratiert. Durch den Essener Kunsthistoriker Dr. Mario von Lüttichau und die Kölner Kunsthistoriker*innen Dr. Evelyn Weiss, Dr. Stephan Diederich und Dr. Barbara Hermann hat das Œuvre von Bernard Schultze und Ursula eine weitreichende, von Ausstellungen u.a. am Museum Ludwig, Köln begleitete wissenschaftliche Aufarbeitung erfahren.
Bernard Schultze, einer der wichtigsten Vertreter der informellen Kunst, begründete 1952 mit K.O. Götz, Otto Greis und Heinz Kreutz die avantgardistische Künstlergruppe "Quadriga" in Frankfurt am Main. Neben seiner lyrisch-abstrakten Malerei entwickelte er ab 1961 seine objekthaften "Migofs". Mit seiner Ehefrau Ursula zog er 1968 in die Rheinmetropole Köln, die zum Lebensmittelpunkt beider Künstler wurde. Neben zahlreichen Auszeichnungen sowie Teilnahmen an der documenta II, III und 6 war er als Mitglied der Akademie der Künste, Berlin von 1972 bis 1992 aktiv. Im Jahr 2005 verstarb er in Köln. Werke von Bernard Schultze befinden sich u.a. in der Nationalgalerie Berlin, im Städel Museum in Frankfurt am Main, in der Tate Modern in London sowie im Museum of Modern Art in New York.
Ursula Schultze-Bluhm, genannt Ursula, wandte sich ab 1950 der Malerei zu und schrieb parallel zahlreiche Gedichte. Ab 1951 kam es zu regelmäßigen Aufenthalten in Paris, wo sie 1954 den Maler Jean Dubuffet kennenlernte, mit dem sie über Jahrzehnte eine enge Freundschaft verband und der erste Arbeiten von ihr für sein Musée de L'Art Brut in Lausanne erwarb. 1955 heiratete sie Bernard Schultze. Ende der 1950er begann sie an Schrein-Objekten und Pelz-Öl-Assemblagen zu arbeiten. Sie stellte regelmäßig in internationalen Museen und Galerien aus, darunter 1977 auf der documenta 6. Im Jahr 1999 verstarb sie in Köln. Werke von Ursula befinden sich u.a. in der Nationalgalerie Berlin, in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main sowie im Musée National d'art Moderne, Centre Pompidou in Paris.
Die Werkkomplexe von Bernard Schultze und Ursula ergänzen in hervorragender Weise eine Reihe bereits bei Van Ham Art Estate befindlicher Nachlässe bedeutender Nachkriegskünstler, etwa von Karl Fred Dahmen, Bernd Berner und Friedrich Gräsel. Die künftige Kooperation zwischen dem Folkwang-Museumsverein und Van Ham Art Estate hat zum Ziel, das Andenken der Künstler aufrechtzuerhalten und die Nachlässe aktiv zu managen, inklusive der von den Künstlern explizit testamentarisch verfügten Vermarktung der Werke. Der Folkwang-Museumsverein wird die Erträge ausschließlich für Ankäufe zugunsten des Museum Folkwang verwenden.
Van Ham Art Estate ist das Künstlernachlassmanagement von Van Ham Kunstauktionen in Köln mit Repräsentanzen in Hamburg, München, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg. Ziele der Institution sind die Erhaltung, Pflege und wissenschaftliche Aufarbeitung des jeweiligen materiellen Vermächtnisses. Dazu gehören die Erstellung von Werkverzeichnissen, der Austausch mit Institutionen und Wissenschaftlern, Öffentlichkeitsarbeit und eine zielgerichtete Vermarktung, die neben einer Finanzierung des Nachlassmanagements die Präsenz wichtiger Künstlerpositionen in der Öffentlichkeit erhalten sollen. So betreut Van Ham Art Estate beispielsweise auch den Nachlass der Fotokünstlerin Tata Ronkholz sowie das Archiv zu Karl Hofer, die von wissenschaftlichen Komitees begleitet werden.
Der Folkwang-Museumsverein e.V. wurde 1922 gegründet. Wesentliche Aufgabe des Vereins ist es, gemeinsam mit der Stadt Essen das Museum Folkwang zu verwalten und zu entwickeln sowie dessen internationalen Ruf zu fördern. Dank der großzügigen Unterstützung und Förderung von mehr als 380 Mitgliedern ermöglicht der FMV Ausstellungen, Forschungs-und Restaurierungsprojekte und bereichert die im gemeinsamen Eigentum befindliche Sammlung durch wichtige Neuerwerbungen.