Tafel erinnert an private FörderungMit insgesamt 44.000 Euro unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in den beiden vergangenen Jahren die Restaurierung des denkmalgeschützten Wohnhauses Neue Gasse 9 in Bad Langensalza. Nun überbringt Hans-Ulrich Pohlmann, Ortskurator Mühlhausen der DSD, bei einem Pressetermin vor Ort am Montag, den 28. Oktober 2019 um 10.00 Uhr an Denkmaleigentümer Thomas Rurainsky von der RuSt GbR eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Die Plakette soll nach Abschluss gelungener Sanierungsmaßnahmen die Unterstützung der privaten Förderer der DSD und der Rentenlotterie von Lotto in Erinnerung halten und zu weiterem Engagement ermuntern. Das Haus in der neuen Gasse in Bad Langensalza gehört zu den über 480 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden, Erträgnisse ihrer Treuhandstiftungen und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.
Der Renaissance-Bau in der Neuen Gasse zählt zu den größten Bürgerhäusern der Stadt. Die Hofanlage, bestehend aus Haupthaus, Torhaus und einem Seitenflügel südöstlich des Torhauses, ist trotz späterer Eingriffe in der baulichen Gestalt des frühen 17. Jahrhunderts weitgehend erhalten. Das dreigeschossige Bürgerhaus mit mehrgeschossigen Kelleranlagen erhebt sich über einem Travertinsockel. Die beiden Massivgeschosse sind mit Brüstungsgesimsen versehen, am Obergeschoss endet das Sohlgesims in Renaissancemanier mit einem Karnies, also einer Glockenleiste. Zwischen den Gesimsen befindet sich eine Renaissancekartusche mit einer repräsentativen Inschriftentafel, die einen Hinweis auf den Erbauer Johannes Stiefel enthält.
Darunter befindet sich zwischen zwei hochliegenden Okkuli der Eingang. Das Korbbogenportal mit Profilierung und Segmentbogenabschluss stammt aus dem Jahr 1841. Wie bei der zeitgleich eingebauten Fenstergruppe rechts des Eingangs handelt es sich um verputztes Ziegelmauerwerk, das Renaissanceformen aufnimmt. In der zweiflügeligen Eingangstür sitzen klassizistische kassettierte Türblätter, deren Mittelfelder mit Pflanzendekor geschmückt sind. Der Fachwerkoberstock erhebt sich über einer profilierten Schwellenzone, deren Balkenköpfe mit Kehlen und Wülsten beschnitzt sind. An der Fassade lassen sich verblattete Diagonalstreben und die sogenannte "Thüringer Leiter" ablesen, eine Anordnung von kleinen senkrechten Stielen im Abstand von 30 bis 40 Zentimetern unter den Fensterbrüstungen. Das wie eine waagerecht angeordnete Leiter aussehende Schmuckelement ist typisch für Thüringen und dort sehr beliebt.