Tatiana Trouvé wird mit dem ROSA-SCHAPIRE-KUNSTPREIS 2019 ausgezeichnetFreunde der Hamburger Kunsthalle übergeben 20.000 Euro und damit eine der bedeutendsten Auszeichnungen für Gegenwartskünstler*innen in Deutschland
Die französische Bildhauerin und Installationskünstlerin Tatiana Trouvé (*1968) wird mit dem diesjährigen Rosa-Schapire-Kunstpreis der Freunde der Kunsthalle e. V. ausgezeichnet. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis für eine bemerkenswerte Künstlerpersönlichkeit der Gegenwart ist derzeit eine der bedeutendsten Auszeichnungen für Gegenwartskünstler*innen in Deutschland überhaupt. Ausgewählt wurde Trouvé von der diesjährigen Jurorin Alexia Fabre, die als Chefkuratorin am Musée d'Art Contemporain du Val-de-Marne in Vitry-sur-Seine in Frankreich tätig ist. Die Auszeichnung wird in Erinnerung an die außergewöhnliche Kunsthistorikerin Rosa Schapire (1874–1954) von den Freunden der Hamburger Kunsthalle e. V. vergeben. Der Verein zählt mit über 18.000 Mitgliedern zu den mitgliederstärksten Freundeskreisen im deutschsprachigen Raum. Mit Zuwendungen in Höhe von fast 500.000 Euro unterstützten die Freunde das Museum im Jahr 2018 beim Erwerb von Kunstwerken und der Finanzierung von Ausstellungen.
Dr. Ekkehard Nümann, Vorsitzender der Freunde der Kunsthalle, betont: »Mit Tatiana Trouvé wird eine beeindruckende Künstlerin prämiert. Rosa Schapire hätte das originelle und zugleich tiefgründige Werk der Preisträgerin gefallen.«
Die Preisträgerin Tatiana Trouvé wurde 1968 in Cosenza, Italien geboren. Sie wuchs in Dakar im Senegal auf, zum Studium ging sie nach Haarlem (Niederlande), anschließend nach Nizza an die Villa Arson, ein renommiertes Zentrum für zeitgenössische Kunst. Ihr Werk umfasst Zeichnungen, Bronzeskulpturen, Objekte und Installationen; dabei thematisiert sie im Besonderen das Verhältnis von Raum und Zeit. 2007 konnte sie ihre Arbeiten auf der Biennale in Venedig und 2010 auf der Biennale von São Paulo ausstellen. Tatiana Trouvé lebt und arbeitet in Paris.
Die Jurorin Alexia Fabre ist bereits seit der Gründung des Musée d'Art Contemporain du Val-de-Marne in Vitry-sur-Seine in Frankreich dessen Chefkuratorin und war maßgeblich am Aufbau des Museums beteiligt. Seit der Eröffnung 2005 ist Fabre verantwortlich für die Entwicklung und das Ausstellungsprogramm des MAC VAL. Von 2007 bis 2011 unterrichtete sie außerdem an der École du Louvre. Fabre war 2017 Gastkuratorin bei der Biennale Manif d’Art Quebec City in Kanada und 2019 Mitkuratorin der Ausstellung The Moon im Pariser Grand Palais.
Rosa Schapire (1874–1954) gilt als große Vorkämpferin der zeitgenössischen Moderne, die sich mit Mut und Leidenschaft insbesondere für den Expressionismus eingesetzt hat. Der Rosa-Schapire-Kunstpreis ist dem unerschrockenen Geist seiner Namensgeberin verpflichtet. Er wird von jährlich wechselnden Juror*innen vergeben, die zuvor vom Direktorat der Kunsthalle berufen werden. Prof. Dr. Alexander Klar wird über den Jury-Posten für das Jahr 2020 entscheiden. Sein Vorgänger Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr hatte Alexia Fabre Anfang des Jahres 2019 bestimmt. Die vorangegangenen Preisträger*innen waren 2018 die polnische Pionierin der feministischen Kunst Natalia LL, 2017 die portugiesische Bildhauerin, Zeichnerin und Photographin Ana Jotta sowie 2016 der für seine raumgreifenden Zeichnungsinstallationen bekannte rumänische Künstler Dan Perjovschi.
Der Preis wird am 6. Dezember 2019 im Rahmen einer nicht öffentlichen Veranstaltung für geladene Gäste in der Hamburger Kunsthalle übergeben.