Nachbericht zur VAN HAM „Classic Week"Fine Art | 28. Mai 2020SØR Rusche Collection - Old Masters meet Contemporaries | 28. Mai 2020
Fine Art
Die Auktion „Fine Art“ lässt nicht lange auf ein Highlight warten. Bereits zu den ersten Losen gehört die monumentale Stadtansicht Kölns, ein museales Werk des englischen Malers James Webb (1825 – 1895), die bereits vor der Auktion in der Presse großen Anklang gefunden hat. Die Hoffnung, dass das Gemälde in der Domstadt bleibt konnte erfüllt werden. Für stolze 161.250 Euro konnte ein Kölner Mäzen Gemälde nach einem spannenden Gefecht zwischen zwei Bietern zugeschlagen und wird in Kürze an prominenter Stelle in Köln zu sehen sein. Das Gemälde beeindruckt durch seine Größe und historisch exakter Darstellung des Kölner Doms. Es ist eine seltene Ansicht ohne Baukran auf dem Südturm, der über Jahrhunderte die Stadtsilhouette Kölns geprägt hat. Als James Webb diese großartige Vedute malte, stand er auf dem Höhepunkt seiner künstlerischen Karriere und wurde mit Turner und Constable verglichen, in deren künstlerischer Tradition er stand.
Ein weiteres Großformat konnte ebenfalls internationale Bieter anlocken. Das großformatige Stillleben des Malers Adriaen von Utrecht (1595 – 1652) ist spannend fürs Auge und verfügt über eine prestigeträchtige Provenienz. Es befand sich im Besitz des Seitenzweigs des sächsischen Könighauses. Das üppige Szenario zeigt die Elemente der Natur und formt gleichzeitig eine Allegorie der Macht des Menschen über die Natur. Das vielseitige Ölgemälde werden Bewunderer auch zukünftig bestaunen dürfen, es konnte es für 77.500 Euro ersteigert werden und wird in Kürze in einer Berliner Sammlung zu sehen sein.
Der aus Amsterdam stammende Maler Abraham Jansz Storck (1635 – 1710) war besonders für seine Marinemalerei und seine Werke im Bezug auf den Russischen Zar Peter der Große bekannt. Ein niederländischer Bieter interessierte sich besonders für das Gemälde, das „Peter und Paul“ auf der Ij vor Amsterdam zeigte. Zar Peter, der inkognito Erfahrungen im Schiffsbau sammelte, war an der Entwicklung dieser Fregatte beteiligt. Das Gemälde geht nun für 68.450 Euro zurück in seine Heimat.
Über viele Jahre ist es dem Sammler Rolf Kaletta, mit fach- und sachkundiger Unterstützung von Friedrich Kallmorgens Enkel Hans Knab, gelungen, eine museale Auswahl aus allen Werkphasen von Friedrich Kallmorgen (1856 – 1924) zusammenzutragen. Seit seiner ersten mehrwöchigen Reise in die Niederlande 1881 hatte der Künstler eine besondere Vorliebe für niederländische Motive und kehrte immer wieder für ausgedehnte Aufenthalte dorthin zurück. Aus der Hamburger Sammlung Rolf Kaletta stammt auch das Gemälde „Holländische Fischerkinder“ was ein französischer Bieter für 38.700 Euro für die eigene Sammlung gewinnen konnte.
SØR Rusche Collection – Old Masters meet ContemporariesMit der Auktion „SØR Rusche Collection – Old Masters meet Contemporaries“, wurde die erfolgreiche Auktionsserie der Sammlung SØR Rusche als Teil der neuen „Classic Week“ fortgesetzt. In der kuratierten Auktion wurden ausgewählten Alten Meistern Werke aus der zeitgenössischen Kunst gegenübergestellt. Die gemeinsam von Thomas Rusche und Van Ham konzipierte Dialogauktion ist auf dem deutschen Kunstmarkt wohl die erste ihrer Art; auch international sucht die kuratierte Auktion ihresgleichen.
Ein Highlight aus der Sammlung Rusche ist sicherlich das große Ölgemälde „König Balthasar“ von Jakob Duck (1600 – vor 1667), das in der Auktion zu Beginn aufgerufen wurde. Die bekannte und biblische Geschichte des Königs wurde von dem in Utrecht geborenen Maler meisterhaft dargestellt. Sein Gesichtsausdruck und Körperhaltung ziehen den Betrachter in ihrem Bann und konnten für 62.500 Euro an den neuen Besitzer übergeben werden.
Die „Freunde des Wallraf-Richartz-Museum“ konnten aus der SØR Rusche Collection ein Gemälde des Kölner Künstlers Gortzius Geldorp (1553 – 1618) für die Sammlung des Wallraf-Richartz-Museum sichern. Die Darstellung der Heiligen Anna Selbdritt konnte zahlreiche Bieter begeistern und schließlich 19.337 Euro erzielen.Ein Gemälde des niederländischen Künstlers Philip van Dijk (1683–1753) mit der Darstellung von Venus und Amor wurde aus schönem Anlass kurzfristig aus der Auktion zurückgezogen. Es war in den Wochen vor der Auktion gelungen das Gemälde, welches in den Kriegswirren um 1945 verloren gegangen war, in die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha zurückzuführen. Durch die Vermittlung von Van Ham, das maßgeblich an den Verhandlungen mit dem Eigentümer Thomas Rusche beteiligt war, ist es gelungen, ein deutliches Entgegenkommen zu erreichen und der Stiftung den Kauf zu ermöglichen.
Der Verkauf von nahezu allen Losen macht den Erfolg der Alten Meister aus der Rusche Collection sichtbar. Zuschläge wie bei Mattheus van Helmont (1623 – 1674) von 16.000 Euro und von 20.000 Euro bei Jacobus Sibrandi Mancadan (1602 – 1689) konnten vor einigen Jahren bei dem Auktionshaus Sotheby’s nicht reüssiert werden.
Exemplarisch für den Erfolg der zeitgenössischen Werke aus der SØR Rusche Collection steht ein internationaler Auktionsrekord: Eine gemeinschaftliche Arbeit der Secret Stars, bestehend aus Stefanie Hillich (1974) und Moritz Schleime (1978), kann bei den zeitgenössischen Künstlern 25.287 Euro erzielen. Das Künstlerduo vereinbart Chaos und Ordnung eines stilllebhaften Szenarios. Eine Verbindung zu den Stillleben der Alten Meister lässt sich also auch im 21. Jahrhundert noch hervorragend erkennen.
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