(Wien, 06. August 2020) Zum bereits fünften Mal wird der mit 10.000 Euro dotierte DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS im Oktober im Leopold Museum Wien an eine/n zeitgenössische/n Bildhauer/in vergeben. Als erster Preis seiner…
(Wien, 06. August 2020) Zum bereits fünften Mal wird der mit 10.000 Euro dotierte DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS im Oktober im Leopold Museum Wien an eine/n zeitgenössische/n Bildhauer/in vergeben. Als erster Preis seiner…
(Wien, 06. August 2020) Zum bereits fünften Mal wird der mit 10.000 Euro dotierte DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS im Oktober im Leopold Museum Wien an eine/n zeitgenössische/n Bildhauer/in vergeben. Als erster Preis seiner Art in Österreich ist er explizit dem Medium Skulptur gewidmet und berücksichtigt neben klassischen Zugängen auch experimentelle Ansätze und Installationen. Eine Fachjury legt ihr Augenmerk auf künstlerische Positionen, die sich durch eine eigenständige Formensprache und eine nachvollziehbare Profilierung innerhalb der österreichischen Kunstszene auszeichnen bzw. deren öffentliche Wahrnehmung noch eine Verstärkung verdient. Der Preis unterliegt keiner Altersbeschränkung. 2019 wurde Anne Schneider mit dem DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS ausgezeichnet.
Bisher wurden folgende KünstlerInnen mit DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS ausgezeichnet: Anne Schneider (2019) Roman Pfeffer (2018), Sofie Thorsen (2017) und Angelika Loderer (2016).
Der DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2020 wird von der Preisstifterin Dagmar Chobot und der Stiftungspartnerin Bildrecht am 22. Oktober 2020 um 19 Uhr in Anwesenheit der NominatorInnen und Jurymitglieder übergeben.
Dagmar Chobot hat mit diesem Preis eine repräsentative und nachhaltige Förderung eines für sie maßgeblichen künstlerischen Mediums, das sie seit 1971 als Galeristin, Kuratorin und Sammlerin in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt, ins Leben gerufen. „Neben Qualität und technischem Können ehrt der Preis das innovative Potential, das in der österreichischen Bildhauerei, Plastik und Objektkunst augenscheinlich wird. Inzwischen ist der Skulpturenpreis etabliert, die vielen positiven Rückmeldungen bestätigen meine Initiative“, kommentiert Initiatorin und Preisstifterin Dagmar Chobot.
Günter Schönberger, Geschäftsführer der Bildrecht: „Die zeitgenössische Skulptur hat die Genres der bildenden Kunst absorbiert, indem sie Form, Imagination, Materialität, Diskursivität, Intellekt, Performation, Spieltrieb und Sinnlichkeit gleichermaßen verkörpert. Der DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS würdigt diesen übergreifenden innovativen Anspruch, den österreichische KünstlerInnen konsequent und mit herausragender Qualität realisieren.“
STIFTUNGSPARTNERIN BILDRECHTUm die Organisation und die Fortschreibung des Stiftungszweckes zu sichern, wurde die Bildrecht als institutionelle Stiftungspartnerin gewählt. Als Verwertungsgesellschaft stärkt sie die existenzielle Basis von 6000 KünstlerInnen in ganz Österreich und sensibilisiert die Öffentlichkeit für kulturrelevante Themen.
JURIERUNGZunächst nennen sechs geladene NominatorInnen je eine Position aus dem Bereich zeitgenössischer Skulptur, Plastik, Objektkunst oder Installation. Aus diesen Vorschlägen ermittelt die Jury den/die PreisträgerIn des DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2020.
NominatorInnen 2020 Silvie Aigner (Chefredakteurin Parnass), Manuela Ammer (Kuratorin mumok Wien), Katrin Bucher-Trantow (Chefkuratorin Kunsthaus Graz), Elsy Lahner (Kuratorin Albertina Wien), Genoveva Rückert (Kuratorin OK - Offenes Kulturhaus Linz) und Christoph Thun-Hohenstein (Direktor MAK Wien)
Jury 2020 Dagmar Chobot (Preisstifterin und Juryvorsitzende), Heike Eipeldauer (mumok Wien), Edelbert Köb (Kurator), Günter Schönberger (Geschäftsführer Bildrecht) und Hans-Peter Wipplinger (Direktor Leopold Museum Wien)
NOMINIERTE 2020Julia Haugeneder (*1987 in Wien). Die Faltobjekte und Linolschnitte von Julia Haugeneder weisen eine markante Formensprache und einen experimentellen Zugang zu Material und Raum auf. Kunsthistorische Aspekte der Falte fließen in ihre Arbeit genauso ein wie das Erforschen von Möglichkeiten im Umgang mit unterschiedlichen Materialien. Haugeneder gießt Gemische aus Leim und Pigment und faltet die so entstandenen dünnen Häute zu kompakten, bisweilen meterlangen Objekten. Das Arbeiten mit diversen Materialien und das Ausloten skulpturaler Möglichkeiten ist ein wesentlicher Faktor in Haugeneders Werk und schreibt sich sichtbar in ihre Objekte ein. Julia Haugeneder lebt und arbeitet in Wien.
Constantin Luser (*1976 in Graz). Constantin Luser kombiniert in seinem Werk drei Schwerpunkte: die bespielbare Musikskulptur, die dreidimensionale „Drahtzeichnung“, die als bloße Linie im Raum nur schemenhafte Andeutungen gibt, und die raumgreifende Wandzeichnung. Linien, Wörter, Symbole, abstrakte und figurative Elemente verdichten sich in Lusers Arbeiten zu bizarren und fantastischen Bildwelten zwischen Wirklichkeit und Imagination. Mit seinen sogenannten Raumzeichungen – Skulpturen aus Messingdraht – übersetzt er das zeichnerische Element in die dritte Dimension. Seit einiger Zeit verwendet der Künstler zudem Musikinstrumente, die er verformt, neu zusammensetzt oder erweitert, um seine zeichnerische Welt in einen akustischen Denkraum zu übersetzen. Constantin Luser lebt und arbeitet in Wien.
Liesl Raff (*1979 in Stuttgart, Deutschland). Bei Liesl Raff trifft man auf in Latex getränkte Palmenblätter, auf aus Epoxidharz gegossene Becken, die wie Schlangen ihre Haut abstreifen, und weinende Tische aus Stahlblech. Die Praxis der Künstlerin ist durch eine Semiotik von Materialien geprägt, die dort ansetzt wo Worte vermeintlich versagen. Durch konsequentes Experimentieren und eine große Sensibilität für unterschiedliche Werkstoffe verhandeln Raffs Skulpturen die Schönheit und Fragilität des menschlichen Zusammenlebens, führen diese vor und machen sie greifbar. In der Verwendung einer anthropomorphen Formensprache, der Auseinandersetzung mit Serialität und prozessbasiertem Arbeiten unterzieht die Künstlerin Strömungen wie den Minimalismus, die Prozesskunst und die Arte Povera einer zeitgenössischen Revision. Liesl Raff lebt und arbeitet in Wien.
Werner Reiterer (*1964 in Graz). Die interdisziplinäre Zusammenschau unterschiedlicher Wissensgebiete wie Philosophie, Physik, Ökonomie und Kulturgeschichte generieren in den temporären und permanenten Installationen von Werner Reiterer skulpturale Werke im öffentlichen Raum, die nicht nur einen Kommentar im Feld der Kunst leisten, sondern die Qualität eines Erkenntnisgewinns im Leben des Menschen generell zum Ziel haben. Dabei dient oftmals Humor als Einstiegsdroge, um Schwellenängste der RezipientInnen zu eliminieren und in der Folge eine inhaltlich tiefer gehende Auseinandersetzung mit den Werken zu ermöglichen. Kunst wird dabei weniger als materielle, vielmehr als mentale Ausformung von gegenwärtiger Zeit begriffen. Werner Reiterer lebt und arbeitet in Wien.
Toni Schmale (*1980 in Hamburg, Deutschland). Mit ihrem radikalen und offenen Zugang zur Skulptur aktiviert Toni Schmale die Bildhauerei für neue Produktionsweisen und Diskurse, die Fragen des Skulpturalen sowie gesellschaftliche Praxis und Gender gleichermaßen anstoßen. Die Künstlerin verkörpert das Potential einer zeitgenössischen Bildhauerin, die Tradition und Moderne, Gegenwart und Utopie, Poesie und Pointe verbindet. Ihre monumentalen Skulpturen aus Materialien wie Metall, Beton oder Gummi zeichnen sich durch eine dichte bildhauerische Sprache aus und changieren zwischen angewandten Objekten des Alltags, Maschinen, Architekturen und dem menschlichen Körper. Oft als „Übergangsobjekte“ betrachtet, repräsentieren ihre Werke das Dezentrale – und die Vorstellung, dass auch Skulptur nichts Festgeschriebenes ist. Toni Schmale lebt und arbeitet in Wien.
Anne Speier (*1977 in Frankfurt am Main, Deutschland). In ihren Arbeiten lässt Anne Speier unterschiedliche Elemente aufeinanderprallen. Die Künstlerin untersucht, ob und wie diese zusammenkommen können und ob sie ein Auskommen miteinander finden. Diese Elemente können ästhetische Sprachen, verschiedene Techniken und unterschiedliche Materialien sein – ein Treffen unter KollegInnen, die ihre Bedeutung und Rolle wie in einem Debattierclub aushandeln. In diesem Sinne werden ihre Skulpturen und Bilder als Delegierte zu Fragen von Machtumverteilung eingesetzt. Mit einem Fuß im Digitalen mit dem anderen im Manuellen erfreuen sich Anne Speiers Arbeiten einer ambivalenten Daseinsform und drehen selbstbewusst an der Schraube, die Referenz und Utopie zusammenhält. Anne Speier lebt und arbeitet in Wien.
Oben: v.l.n.r.: Werner Reiterer, The Rich and the Poor, 2019, Holz, 192,5 x 124 x 54 cm, Foto: Claudia Larcher | Courtesy Galerie Krinzinger, Wien/AT & Loevenbruck, Paris/FR, © Bildrecht, Wien 2020; Constantin Luser, Return to Sender, 2016, Trompete und Messing poliert, 160 x 160 x 160 cm, Foto: Carolina Frank | Sammlung der Stadt Wien/AT © Bildrecht, Wien 20; Anne Speier, Installationsansicht, Secession, Wien/AT, 2018, Interessant, Metall, Holz, Siebdruck auf PVC, 900 x 250 cm, Regie Genie Wake-Up-Call, Öl, Siebdruck auf Leinwand, 197 x 142 x 2 cm, Foto: Till Megerle | Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien/AT.Unten: v.l.n.r.: Toni Schmale, waltraud, BALTIC Centre for Contemporary Art, Gateshead/UK, 2017, pulverbeschichteter Stahl RAL 9005, erhitzter, gewachster Stahl, 170 x 112,4 x 82 cm, Foto: John McKenzie@Baltic | Courtesy die Künstlerin und Christine König Galerie, © Bildrecht, Wien 2020; Liesl Raff, Hanging, 2017, Sophie Tappeiner, Wien/AT, 2018, Latex, Stahl, Silikonöl, Dimensionen variabel, Foto: Peter Mochi | Courtesy of the artist and Sophie Tappeiner; Julia Haugeneder, Faltung 45-52, 61-71, 2019, Buchbinderleim, Pigment, Luftpolsterfolie, rosa Teppichboden, Objekte ca. 50 x 30 x 10 cm, Foto: Julia Haugeneder | Sammlung der Stadt Wien/AT.
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