1940-1942 stand Fidelio mehrmals anlässlich nationalsozialistischer Feiern am Programm, während 1955 dasselbe Werk die wieder aufgebaute Staatsoper eröffnete und als Befreiung Österreichs von der Besatzung interpretiert wurde. Diese Interpretationsmöglichkeit wiederholte sich vor allem in der DDR oder später bei Jahresfeiern anlässlich der Befreiung aus politisch motivierter Haft wie an der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus 2014.
Die Arbeiter-Bewegung in Leningrad ließ die Oper Fidelio 1928 in dem Moment enden, als der König die Gefangenen befreien sollte, was nicht dem Klassenbewusstsein entsprach. Hätte man damals Beethovens zweite Fassung der Oper – noch mit Namen „Leonore“ – berücksichtigt, wäre das Stück vermutlich zu Ende gespielt worden. Da hatte nicht der König, sondern das Volk die Gefangenen befreit.
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