Abbildung: Aussenansicht der Fondation Beyeler, Foto: Mark Niedermann Abbildung: Aussenansicht der Fondation Beyeler, Foto: Mark Niedermann - Mit freundlicher Genehmigung von: FondationBeyeler

Was: Presse

Wann: 24.01.2021

Wie für die meisten Kulturinstitutionen war 2020 auch für die Fondation Beyeler ein schwieriges Jahr. Die Bilanz liegt weit unter den Erwartungen, aber auch deutlich über den Befürchtungen. Museumsschliessungen, Veranstaltungsverbote, Reisebeschränkungen und andere durch die Corona-Pandemie erforderlich gewordene behördliche Massnahmen haben das Programm und die…
Wie für die meisten Kulturinstitutionen war 2020 auch für die Fondation Beyeler ein schwieriges Jahr. Die Bilanz liegt weit unter den Erwartungen, aber auch deutlich über den Befürchtungen. Museumsschliessungen, Veranstaltungsverbote, Reisebeschränkungen und andere durch die Corona-Pandemie erforderlich gewordene behördliche Massnahmen haben das Programm und die Besucherzahlen massiv beeinträchtigt. Zwei grosse Ausstellungen und Hunderte von Veranstaltungen, Führungen und Workshops mussten verschoben oder abgesagt werden. Trotzdem ist es gelungen, vor Ort wie auch online ein attraktives und vielseitiges Programm anzubieten. Als das meistbesuchte Kunstmuseum der Schweiz verzeichnete die Fondation Beyeler 2020 trotz Corona-Krise 291’604 Besuchende. Die digitalen Kunstvermittlungsangebote stiessen mit über einer Million Webseite-Besuchen und zweistelligen Zuwachsraten in den sozialen Medien auf ein Rekordinteresse. Die Fondation Beyeler hat das Krisenjahr relativ gut überstanden. Massgeblichen Anteil daran hatten insbesondere der Erfolg der Edward-Hopper-Ausstellung, das digitale Programm im Internet und die künstlerische Bespielung des Parks. Alle 203 Mitarbeitenden konnten trotz zeitweiliger Kurzarbeit weiterbeschäftigt werden.

Für 2021 plant die Fondation Beyeler ein volles Programm in der Hoffnung, in Zeiten der Krise zum Wohle der Besuchenden und zum kulturellen Aufschwung beitragen zu können. Bis Mai ist die Ausstellung «Rodin / Arp» zu sehen, im Frühjahr und Sommer unterzieht «Olafur Eliasson» das Museum einer Verwandlung, im Herbst folgen mit «Goya» und «Close-Up» weitere Höhepunkte. Die Tanzperformance von Anne Teresa De Keersmaeker im Januar/Februar muss coronabedingt auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Der geplante Artist Talk mit der berühmten belgischen Choreografin findet am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr, online statt. Der neu für die Sammlung erworbene Snowman des Schweizer Künstlerduos Fischli/Weiss kann zu allen Jahreszeiten und auch während der Museumsschliessung im Park der Fondation Beyeler besucht werden.

 

Die Daten der Ausstellungen 2021 bleiben voraussichtlich wie geplant:

Olafur Eliasson 18. April – 11. Juli 2021Close-Up 19. September 2021 – 2. Januar 2022Goya 10. Oktober 2021 – 23. Januar 2022

Die Fondation Beyeler konnte das wechselhafte Jahr 2020 mit einem zufriedenstellenden Ergebnis abschliessen. Direktor Sam Keller charakterisiert das Corona-Jahr aus Museumssicht mit den Worten «Glück im Unglück», «Keine Krise ungenutzt verstreichen lassen» und «Im Regen tanzen». 291’604 Menschen haben das Museum in Riehen/Basel im Laufe des Jahres besucht. Aufgrund von Reisebeschränkungen verringerte sich der Anteil von internationalen Besuchenden zugunsten von solchen aus der Schweiz und den angrenzenden Regionen Deutschlands und Frankreichs.

Die meistbesuchte Ausstellung war «Edward Hopper». 255’001 Besuchende erfreuten sich an den Bildern des von der Presse und in den sozialen Medien vielfach als «Maler der Stunde» bezeichneten amerikanischen Künstlers. Seine Kunst hat während der Coronakrise unerwartet an Aktualität und Bedeutung gewonnen. Parallel dazu wurde der 3D-Kurzfilm Two or Three Things I Know about Edward Hopper des renommierten Filmregisseurs und Fotografen Wim Wenders in einem im Museum eingerichteten Kinosaal gezeigt. Der Künstlerin Roni Horn war die Ausstellung «You are the Weather» gewidmet. Zwei Sammlungspräsentationen, «Silent Vision – Bilder der Ruhe» und «Der Löwe hat Hunger», die punktuell durch wertvolle Leihgaben und noch nie gezeigte Neuankäufe ergänzt wurden, ermöglichten es, die hauseigene Sammlung aus neuen Blickwinkeln zu entdecken. Im Dezember konnte mit «Rodin / Arp» eine grosse Skulpturenausstellung eröffnet werden, die jedoch aufgrund der behördlich angeordneten temporären Museumsschliessung seit dem 21. Dezember nur digital erlebt werden kann.

1917 Journalistinnen und Journalisten und damit pandemiebedingt weniger als sonst (–26 %) konnten im Museum begrüsst werden, weshalb die Resonanz in den Medien mit 3015 Artikeln und Sendungen zum Programm der Fondation Beyeler etwas geringer als gewohnt ausfiel. Neben den Schweizer Medien berichteten auch die internationalen Leitmedien in Deutschland, Frankreich, Italien, Grossbritannien und den USA. Gerade die Ausstellung «Edward Hopper» mit dem Twitter-Bonmot der Stunde «We are all Edward Hopper paintings now» sorgte für grosse internationale Beachtung in den Tageszeitungen und Magazinen – von Der Spiegel und Stern über Le Figaro» bis hin zur Financial Times und dem New Yorker.

Bei den Social-Media- und Online-Aktivitäten ist die Fondation Beyeler nach wie vor führend unter den Schweizer Kunstmuseen, mit 138’000 Instagram-Followern rangiert sie sogar europaweit auf Platz eins unter allen deutschsprachigen Kunstmuseen (Zuwachs von 20’000 Followern, 40 % höheres Engagement). Auf Facebook (88’000) sind die Abonnentenzahlen ebenfalls gestiegen (Zuwachs von 5000 Followern, 14 % höheres Engagement). Auf der Webseite wurden mit 1’115’981 «Unique Visitors» mehr als ein Drittel mehr Besuche als im Vorjahr verzeichnet. Die Abonnentenzahl auf dem hauseigenen YouTube-Kanal konnte fast verdoppelt werden. Der Video-Rundgang «Hip-Hopper» mit Laurin Buser und der Trailer zur Ausstellung «Edward Hopper» avancierten zu den erfolgreichsten Videos in der Geschichte der Fondation Beyeler. Die Video-Serie «Ein Museumsbesuch der anderen Art» mit den Schauspielern Mike Müller und Patrick Frey gewann einen Edi-Award im Rahmen der Verleihung des Schweizer Auftrags- und Werbefilmpreises 2020. Ebenso ging der Sponsoring Excellence Award 2020 an die Fondation Beyeler und Swisscom für das gemeinsame Projekt #myprivatepicasso aus dem Jahr 2019.

2020 wurden 28 öffentliche Kulturveranstaltungen durchgeführt, etwa halb so viele wie in den Vorjahren. Mit der Konzertreihe «Sound Garden», die im Sommer 2020 im Park der Fondation Beyeler stattfand, konnten lokale Musiker und Musikerinnen unterstützt und insgesamt über 1200 Gäste glücklich gemacht werden. Anlässlich der erstmaligen Präsentation ihrer bewegenden Klanginstallation Seven Tears sprach die schottische Künstlerin Susan Philipsz im Rahmen eines in Kooperation mit der UBS organisierten Artist Talk über ihre Arbeit. Besondere Beachtung fand das Gespräch zwischen Filmemacher Wim Wenders und Christian Jungen, Direktor des Zurich Film Festival. Mittels umfassender Schutzkonzepte gelang es der Fondation Beyeler, auch in der Corona-Zeit ein aktiver und attraktiver Kunst- und Begegnungsort zu sein. Die internationalen Veranstaltungsprojekte mussten allerdings abgesagt werden.

Im Jahr 2020 konnten trotz pandemiebedingter Einschränkungen insgesamt 693 Führungen und Workshops durchgeführt werden, darunter auch Führungen für besondere Zielgruppen wie Familien, Kinder und Menschen mit besonderen Bedürfnissen (Seh- und Hörbehinderte, Menschen mit Demenz). 198 Schulklassen besuchten die Fondation Beyeler und nahmen aktiv am Vermittlungsprogramm teil. Neu bot die Kunstvermittlung auch spezielle Formate für ganz Kleine an: u. a. den Erzählteppich für 3- bis 6-Jährige sowie ein vierteiliges Angebot für Kindergartenklassen, das grossen Anklang fand. Auch das Art Lab und der Young Art Club für junge Kunstbegeisterte gestalteten 2020 interessante Programme. Mit diversen Angeboten über die Sommermonate, darunter «Sketch it»-Workshops, performative Führungen und Kunststationen im Park, wurde der Aussenraum vermehrt für die Vermittlung genutzt. Verschiedene Online-Angebote auf «Beyeler Create» und Videos für Kinder und Jugendliche ermöglichten es, von zu Hause aus an kreativen Workshops teilzunehmen. Mit einer Augmented-Reality-App zu den Aussenskulpturen im Berower Park weitete die Kunstvermittlung ihre Aktivitäten in den virtuellen Raum aus. Insgesamt haben rund 32’000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von kostenlosen Programmen und vergünstigten Eintritten – insbesondere vom Gratiseintritt bis 25 Jahre – profitiert.

Für die museumseigene Sammlung wurden fünf Werke von fünf Künstlerinnen und Künstlern angekauft, und zwar von: Leonor Antunes, Enrico David, Peter Fischli und David Weiss sowie Rachel Whiteread. Von den Künstlerinnen Leonor Antunes und Marlene Dumas erhielt die Fondation Beyeler eine Schenkung von je einem Werk.

Der Fokus der Restaurierungsabteilung lag im Jahr 2020 auf der Lancierung eines umfangreichen, auf drei Jahre angelegten Konservierungsprojekts (2019–2021) zu sieben Gemälden Piet Mondrians. Ziel ist die wissenschaftliche Erforschung und Analyse der Materialien der drei Früh- und vier Spätwerke des Künstlers in der Sammlung Beyeler. Unterstützt wird das Projekt von La Prairie. Die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse werden im Museum und auf der Webseite der Fondation Beyeler präsentiert. Ellsworth Kellys im Berowerpark installierte Aussenskulptur White Curves, 2001, wird zurzeit in den USA umfassend restauriert. 48 Sammlungswerke wurden 2020 im Rahmen der regulären Konservierungsarbeiten am Museum untersucht, und an 17 wurden Restaurierungs- und Konservierungsmassnahmen durchgeführt. Die erstmalige Gesamtschliessung des Museums wurde auch für eine umfangreiche Pflege und ein Monitoring der ausgestellten Sammlungswerke in situ genutzt.

Der Leihverkehr vermittelt einen Eindruck vom intensiven Austausch mit bedeutenden nationalen und internationalen Museen und Privatsammlungen, wenn auch dieser aufgrund der Corona-Pandemie stark eingeschränkt war. 173 Werke von 58 Leihgebern aus 10 Ländern kamen 2020 nach Riehen. Umgekehrt wurden 22 Werke aus der Sammlung der Fondation Beyeler an internationale Museen ausgeliehen, darunter die Royal Academy of Arts in London, die Albertina in Wien, die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (K20) in Düsseldorf, das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía in Madrid, das Centre Pompidou in Paris, die National Gallery of Art in Washington oder das National Museum of Modern Art in Tokio.

Der Stiftungsrat der Beyeler-Stiftung hat sich im Sommer 2020 trotz der Corona-Pandemie dazu entschieden, grünes Licht für die Baueingabe zum Erweiterungsprojekt mit Atelier Peter Zumthor zu geben. Er wollte damit in diesen schwierigen Zeiten ein positives Zeichen für Kultur und Wirtschaft in der Schweiz setzen. Das Erweiterungsprojekt ist für die langfristige Weiterentwicklung des meistbesuchten Kunstmuseums der Schweiz von grosser Bedeutung und wird die kommenden Jahre entscheidend mitprägen. Sobald die Baubewilligung vonseiten der kantonalen Behörden vorliegt, kann mit dem Bau begonnen werden, dies frühestens im Frühjahr 2021.

Per Ende 2020 waren in der Fondation Beyeler insgesamt 203 Mitarbeitende (inkl. ISS Facility Services) beschäftigt, für die teilweise Kurzarbeit angemeldet wurde. Betriebs- oder pandemiebedingte Kündigungen konnten vermieden werden.

Kommende Ausstellungen und VeranstaltungenDie Fondation Beyeler bleibt aufgrund der vom Schweizerischen Bundesrat am 13. Januar 2021 verlängerten Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus voraussichtlich bis und mit Sonntag, 28. Februar 2021, geschlossen.

Die vom 29. Januar bis 14. Februar 2021 geplante Tanzperformance von Anne Teresa De Keersmaeker muss auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Der für den 29. Januar geplante Artist Talk mit der berühmten belgischen Choreografin findet neu am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr, online statt.

Während der temporären Museumsschliessung werden die derzeitigen Ausstellungen online zugänglich gemacht. Die Ausstellung «Rodin / Arp» kann in Begleitung von Kurator Raphaël Bouvier online besucht werden. Digitale Ausstellungsrundgänge und andere interessante Inhalte sind auch zu «Der Löwe hat Hunger» sowie zu «Roni Horn. You are the Weather» über die Webseite des Museums abrufbar.

Auch während der verordneten Museumsschliessung bleibt der Park der Fondation Beyeler von 10.00 bis 18.00 Uhr öffentlich zugänglich. Dort sind seit Kurzem Auguste Rodins ikonische Skulptur Der Kuss und der wunderbare Snowman von Fischli/Weiss zu sehen.

Für ihre grosszügige Unterstützung im Jahr 2020 danken wir: Beyeler-Stiftung; Hansjörg Wyss, Wyss Foundation Öffentliche Förderer: Bundesamt für Kultur BAK; Gemeinde Riehen; Kanton Basel-Stadt Kultur Hauptpartner: Bayer; Novartis; UBS Partner: accurART; Basler Kantonalbank; Fondation BNP Paribas Suisse; Hatje Cantz; ISS Facility Services; Bank J. Safra Sarasin; Maison Ruinart; La Prairie; Rolls-Royce Motor Cars; Stiftungen und Gönner: American Friends of Fondation Beyeler; Ananda Foundation; Asuera Stiftung, Athene Stiftung; Avina Stiftung; Berta Hess-Cohn Stiftung; FX & Natasha de Mallmann; Fondation Coromandel; Don Quixote II Foundation; Simone & Peter Forcart-Staehelin; Freundeskreis der Fondation Beyeler; Fundación Almine y Bernard Ruiz-Picasso para el Arte; Annetta Grisard; Hilti Art Foundation; L.+Th. La Roche Stiftung; Luma Foundation; Mary & Ewald E. Bertschmann-Stiftung; Max Kohler Stiftung; Dr. Christoph M. Müller & Sibylla M. Müller; Napinvest AG; Patronesses der Fondation Beyeler; Sulger-Stiftung; Terra Foundation for American Art; Walter A. Bechtler-Stiftung; sowie weitere Stiftungen und private Gönnerinnen und Gönner, die ungenannt bleiben möchten.

Tags: Alice Neel, Berthe Morisot, Cindy Sherman, Elizabeth Peyton, Francisco Goya, Frida Kahlo, Lotte Laserstein, Malerei, Marlene Dumas, Mary Cassatt, Olafur Eliasson, Paula Modersohn-Beckers, Skulpturen

Die Daten der Ausstellungen 2021 bleiben voraussichtlich wie geplant: Olafur Eliasson 18. April – 11. Juli 2021Close-Up 19. September 2021 – 2. Januar 2022Goya 10. Oktober 2021 – 23. Januar 2022