Hochwertiges baukünstlerisches Denkmal des bedeutenden Backsteinexpressionisten Fritz HögerAn der Dachsanierung des ehemaligen Soldatenheims in Hohenlockstedt beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale mit 40.000 Euro. Den dazugehörigen Fördervertrag überbringt Wolfgang von Ancken, Ortskurator Kiel der DSD, symbolisch bei einem Pressetermin vor Ort am Dienstag, den 12. Juli 2022 um 11.00 Uhr im Beisein von Friederike Fischer von NordwestLotto an die Denkmaleigentümerin Dr. Ulrike Boskamp. Das weithin bekannte Soldatenheim ist nicht nur eines der letzten Zeugnisse der kaiserlichen Militär- und Sozialgeschichte, sondern auch ein hochwertiges baukünstlerisches Denkmal des bedeutenden Backsteinexpressionisten Fritz Höger. Das Denkmal gehört zu den über 240 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.
Im Zuge der Aufrüstungsbestrebungen nach der Jahrhundertwende initiierte der norddeutsche Männer- und Jünglingsbund e.V. eigene Gebäude zur Betreuung der stark anwachsenden Zahl von Soldaten. In seinem Jubiläumsjahr fasste der Verein 1905 den Beschluss zum Bau eines Soldatenheims im Lockstedter Lager. Das Haus wurde 1912 von dem bekannten Baumeister Fritz Höger geplant und erbaut. Es zählt zu dem Frühwerk des Architekten. Das Heim diente durch seine Aufenthalts-, Lese- und Schreibzimmer der Abwechslung. Der aufwändig gestaltete und eingerichtete Festsaal war der beherrschende Raum des Gebäudes. Eine Attraktion war im Keller die Kegelbahn. Die Baderäume ermöglichten dem Einzelnen einen intimen Rückzugsort. Küche und Speisesaal boten im Gegensatz zur üblichen Kantinenverpflegung Essen nach Wahl. Für Gäste waren Logierzimmer vorhanden. Nach Auflösung des Militärlagers 1919 diente der Saal als evangelischer Kirchenraum. Deswegen baute man 1938 auch – unproportional – einen einfachen Glockenturm an. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nutzte man die Seitenflügel als Notunterkunft für Flüchtlinge und richtete dort später Wohnungen ein. Seit 1965 wird das Gebäude nicht mehr kirchlich genutzt.
Das Haupthaus der backsteinsichtigen Dreiflügelanlage besitzt ein hohes Satteldach. Die Gebäudeflügel haben abgewalmte Mansarddächer mit Gauben und Zwerchhäusern. Der Bau besticht durch seine traditionell modernistische Formensprache, die eine Fülle von gestalteten Baudetails bei den Fensterformen, Erkern und Handstrichziegeln erkennen lässt. Im Inneren beeindruckt der Bau durch den großen Saal im Hauptbau mit Galerie und hölzernem Deckentragwerk. Das Gebäude ist trotz seiner stetigen Nutzungsänderungen in weiten Teilen noch im Erbauungszustand erhalten.