544 Meisterwerke neu entdecken Sammlungsbereich Barock und frühes 19. Jahrhundert  Porträtkunst 544 Meisterwerke neu entdecken Sammlungsbereich Barock und frühes 19. Jahrhundert Porträtkunst - Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere

Was: Presse

Wann: 12.07.2011

Die reichen Bestände des Belvedere zählen mehrere Tausend Kunstobjekte, wovon eine Auswahl in der Schausammlung im Oberen Belvedere permanent gezeigt wird. Unter dem Leitsatz 544 Meisterwerke neu entdecken präsentiert Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco die gemeinsam mit den Kuratoren erarbeitete Neuaufstellung. Durch die Einbeziehung der historischen Struktur des…
Die reichen Bestände des Belvedere zählen mehrere Tausend Kunstobjekte, wovon eine Auswahl in der Schausammlung im Oberen Belvedere permanent gezeigt wird. Unter dem Leitsatz 544 Meisterwerke neu entdecken präsentiert Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco die gemeinsam mit den Kuratoren erarbeitete Neuaufstellung. Durch die Einbeziehung der historischen Struktur des Schlosses sowie die Reflexion aktueller kunsthistorischer und didaktischer Erkenntnisse ist ein Parcours entstanden, der die österreichische Kunstgeschichte vom Mittelalter bis 1945 im internationalen Kontext in neuer Form präsentiert.

Die Sammlungsneupräsentation bildet den Abschluss der in den letzten Jahren durchgeführten Neuerungen: die Zusammenführung aller Sammlungsbereiche im Oberen Belvedere, die Anpassung an die klimatechnischen Anforderungen eines modernen Museums sowie die Restaurierung der Sala terrena und der Prunkstiege.

Bundesministerin Claudia Schmied: „Mit der Neuhängung der Schausammlung entsprechend jüngsten didaktischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen präsentiert das Belvedere seine wertvollsten Schätze in beeindruckender Weise. Insbesondere gelingt es dem Museum, seinen Besucherinnen und Besuchern das Verbindende zwischen den Epochen und deren Bedeutung für das Heute näherzubringen. Aus scheinbar Bekanntem wird eine neue Quelle der Inspiration. Im Zuge der Neuhängung bietet das Belvedere eine Vielfalt an Vermittlungsprogrammen an. So können wir vielen jungen Menschen in Zusammenarbeit mit unseren Schulen den Zugang zur Kunst erleichtern.“

Agnes Husslein-Arco: „Als Direktorin des Belvedere ist es meine Verantwortung, das barocke Schloss als historisches Kulturerbe zu bewahren und gleichzeitig an die zeitgemäßen Anforderungen eines Museums anzupassen. Mit der Restaurierung der Sala terrena und der Prunkstiege sowie der Klimatisierung der Ausstellungsräume im Oberen Belvedere sind wir dabei einen wichtigen Schritt vorangekommen. Ich freue mich sehr, als krönenden Abschluss der Neuerungen die Neuaufstellung der bedeutenden Sammlung des Hauses zu präsentieren, die dazu einlädt, 544 Meisterwerke vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert neu zu entdecken.“

Neuer Parcours

Die übergeordnete chronologische Abfolge des neuen Parcours, der über alle drei Ebenen des oberen Schlosses führt, wird durch erläuternde Themenräume wie u. a. Die Wiener Akademie im 18. Jahrhundert, Der Kaiser und die Kunst, Realismus, Gustav Klimt und Kunst im Exil ergänzt. Zugleich wird versucht, bestehende „Schubladenbegriffe“ aufzulösen, um die künstlerischen wie epochalen Übergänge und Querverbindungen für den Besucher erfahrbar zu machen, etwa die Wende vom Barock zum Klassizismus oder Egon Schieles Einfluss auf die ihm nachfolgende Künstlergeneration.

Internationale Kontextualisierung

Die österreichische und die internationale Kunst vermehrt in Bezug zueinander zu setzen ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Neukonzeption, die damit dem Gründungsgedanken der „Modernen Galerie“ (1903), der Vorläuferinstitution des heutigen Belvedere, entspricht und den Bestand der Sammlung beispielhaft widerspiegelt. So werden u. a. die unterschiedlichen nationalen Ausformungen des Impressionismus anhand österreichischer, deutscher und französischer Beispiele aufschlussreich gegenübergestellt.

120 Kunstwerke „neu“

120 Kunstwerke wurden im Rahmen der Neuaufstellung seit langer Zeit wieder oder sogar erstmals in die Schausammlung integriert. Darunter befinden sich auch zahlreiche Arbeiten aus der umfangreichen Skulpturensammlung, die den Gemälden gegenübergestellt sind. Hauptwerke von Constantin Meunier, Aristide Maillol und Anton Hanak empfangen den Besucher bereits auf der Prunkstiege.

Klassische Moderne – Zwischenkriegszeit

Als Novum wird der Sammlungsbereich Klassische Moderne – Zwischenkriegszeit erstmals in umfassender Form im Erdgeschoss präsentiert. Im Vordergrund stehen dabei die Kontextualisierung des Werks von Egon Schiele und des Expressionismus sowie die Betrachtung der Neuen Sachlichkeit.

Barocksammlung im Piano nobile

Die Barockzeit nimmt im „Gesamtkunstwerk Belvedere“ eine zentrale Rolle ein. Im Zuge der Neuaufstellung wurde sie in das Piano nobile des Ostflügels verlegt, wo Kunst und Architektur in epochaler Verbindung erlebbar werden. So ist auch die Schlosskapelle thematisch schlüssig in die Sammlungspräsentation eingebunden. Im Raum davor verweisen Exponate sakraler Kunst, darunter eine Studie Francesco Solimenas für das Altarblatt, auf den Blick in die Kapelle.

Neues Display für Gustav Klimts Der Kuss

Das Belvedere besitzt die umfassendste Sammlung an Gemälden Gustav Klimts, ihm ist der größte Ausstellungsraum des Oberen Belvedere gewidmet. Das für den Klimt-Raum entwickelte Konzept stellt das Meisterwerk Der Kuss ins Zentrum des Schaffens des Künstlers. Die neue Vitrine wurde von den Architekten Kuehn Malvezzi gestaltet: „Der Kuss bildet als Ausnahmewerk auch räumlich die Ausnahme: er erhält einen eigenen Ort im Raum, es öffnet sich ein Platz vor dem Werk und die Besucher werden durch die Form der gefalteten Wand zur Betrachtung eingeladen. Die freistehende Stellwand ist weder bauliche Wand noch Möbel. Sie ist in der Genealogie des Paravents ein leichtes aber fest stehendes Display, das durch die Faltung seiner Flügel raumbildend wirkt. Die textile Bespannung und die rote Farbe setzen sich von den hell gekalkten Wänden secessionistischer Prägung ab und lassen das Gold des ausgestellten Werks leuchten. Der neue Rahmen stellt nicht nur das Gemälde aus, sondern auch dessen historischen Rahmen: Josef Hoffmann hat die originale Leiste geschaffen, die den Kuss seither fasst und die in ihrer feinen Architektur durch das neue Display ebenfalls präsentiert wird. Ohne zum Vitrinenschrank zu werden, schützt ein rahmenlos eingearbeitetes Glas das Werk diskret.“

Zeitgenössische Kunst

Dem Diskurs mit der zeitgenössischen Kunst wird im Oberen Belvedere mit der seit 2007 etablierten Ausstellungsreihe Intervention und Installationen von u. a. Franz West, Christian Hutzinger, Linda Bilda und Robert Wilson auch in Zukunft breiter Raum gegeben. Ab Herbst 2011 wird der Kunstparcours mit dem 21er Haus als Plattform für die österreichische Kunst von 1945 bis heute im internationalen Kontext weitergeführt (Eröffnung: 15. November).

Klimatisierung der Ausstellungsräume im Oberen Belvedere

Das Untere Belvedere und die Orangerie wurden während der Umbauarbeiten 2007 bereits vollständig klimatisiert. Von Oktober 2009 bis Juli 2011 wurden nun auch die Ausstellungsräume des ersten und zweiten Stocks des Oberen Belvedere schrittweise auf den neuesten technischen Stand gebracht. Die Kosten für die Adaptierungen von 2,8 Mio Euro trugen das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und das Belvedere.

Restaurierung der Sala terrena und der Prunkstiege

Zwischen November 2009 und April 2011 erfolgte nach intensiver Forschungstätigkeit die Restaurierung der Sala terrena und der Prunkstiege, die eine weitgehende Rückführung in den Originalzustand anstrebte. Die Fassung in reinem Weiß rückt diese Räume weit vom damals üblichen meist bunten Gartensaalprinzip ab. Erstmals lassen sich hier in einem Prachtbau des kaiserlichen Reichs klassizistische Tendenzen verspüren. Nach Entfernung der Staub- und Schmutzablagerungen wurde ein neuer Kalkanstrich aufgetragen, die Laternen tragenden Putti sind mit Bleiweiß gefasst. Die sanierten barocken Räumlichkeiten ermöglichen den Besuchern ein der innovativen architektonischen Idee von Bauherr und Planer entsprechendes Raumerlebnis. Die Kosten von 425 000 Euro wurden vom World Monuments Fund, Sponsoren und dem Belvedere getragen.

PARCOURS DURCH DIE SCHAUSAMMLUNG IM OBEREN BELVEDERE

Meisterwerke der Mittelaltersammlung

In einem ersten Schritt wurde bereits 2007 eine neue Präsentation der Mittelaltersammlung in Angriff genommen: Ausgewählte Meisterwerke sind im Oberen Belvedere als Teil des Parcours zu sehen. Zusätzlich wurde ein Schaudepot im Prunkstall des Unteren Belvedere eingerichtet, das auch für Sonderausstellungen mit einem Schwerpunkt auf der Restaurierung mittelalterlicher Objekte genützt wird. Dadurch konnte erstmals der komplette mittelalterliche Sammlungsbestand für das Publikum zugänglich gemacht werden.

Das Belvedere besitzt international herausragende Arbeiten der spätgotischen Bildhauerkunst und Tafelmalerei, die im Erdgeschoss des Westflügels im Oberen Belvedere gezeigt werden, darunter Hauptwerke von u. a. Michael Pacher, Rueland Frueauf d. Ä., Conrad Laib und dem Wiener Schottenmeister. Sie bieten einen Überblick über die wichtigsten künstlerischen Entwicklungen vom internationalen Stil der Zeit um 1400 bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts.

Barock und frühes 19. Jahrhundert

Die unterschiedlichen Funktionen, die Kunst im Barock zu erfüllen hatte, führten in der Regel zu einer Spezialisierung der ausführenden Künstler, die in den ersten vier Ausstellungssälen nachvollziehbar gemacht wird. Der erste Raum ist der Porträtmalerei mit mehreren Werken von Martin van Meytens und Christian Seybold sowie dem großformatigen Bildnis des Kaisers Matthias von Franz Xaver Karl Palko gewidmet – Repräsentation und individualisierendes Menschenbild stehen hier einander gegenüber. Ölskizzen für Fresken- und Altarbildaufträge bedeutender Künstler wie Franz Anton Maulbertsch und Paul Troger sowie Landschaftsgemälde von u. a. Johann Christian Brand und Franz de Paula Ferg sind im Folgeraum kontrastierend nebeneinandergehängt. Im ehemaligen Bilderkabinett des Prinzen Eugen werden die Kabinettstücke orientiert an der ursprünglichen Hängung des Raumes in ihrer Vielfältigkeit präsentiert. Das Gemälde Martyrium des heiligen Prokop von Anton Kern ist erstmals in der Schausammlung zu sehen, Diana und Kallisto im Bade von Johann Spillenberger sowie Die Opferung der Tochter des Jephta von Martin Johann („Kremser“) Schmidt sind nach längerer Zeit wieder Bestandteile der Dauerausstellung. Ein zentraler Aspekt der Neupräsentation der Barocksammlung ist die Integration der Schlosskapelle, die in ihrer ursprünglichen, von Johann Lucas von Hildebrandt geplanten Form erhalten ist. Die sakrale Kunst ist auch Schwerpunkt des an die Kapelle angrenzenden Raums, mit Werken von Paul Troger, Joseph Ignaz Mildorfer, dem Kremser Schmidt sowie einer Holzskulptur der Klagenden Muttergottes von Michael Zürn d. J.. Die Studienköpfe von Franz Xaver Messerschmidt werden im Nordost-Oktogon in neuer Anordnung präsentiert. Der Rundgang soll die Entwicklung im Ausdruck der einzelnen Köpfe deutlich machen. Im ehemaligen Parade- und Audienzzimmer des Prinzen Eugen werden der österreichische Hochbarock und die Situation in Wien um 1700 anhand von Gemälden von u. a. Johann Michael Rottmayr und Johann Kupetzky thematisiert. Im anschließenden Raum liegt der Fokus auf der figürlichen Malerei an der Wiener Akademie von Künstlern wie Franz Anton Maulbertsch oder Friedrich Heinrich Füger. Im letzten Raum wird der Bogen mit einigen herausragenden Großformaten wie Jacques-Louis Davids Napoleon am großen St. Bernhard oder dem erstmals in der Schausammlung präsentierten Traunfall bei Gmunden von Johann Nepomuk Schödlberger bis in das frühe 19. Jahrhundert gespannt.

Klassizismus, Romantik, Biedermeier

Aufklärung und Revolution führten zur klassizistischen Malerei um 1800 und zum Beginn der realistischen Darstellung in Porträt und Landschaft. Um „eingefahrene“ zeitliche Zäsuren aufzulösen, ist der Sammlungsbereich Klassizismus, Romantik und Biedermeier im ersten und im zweiten Stock vertreten. Der Übergang vom Barock zum Klassizismus wird durch die Gegenüberstellung von Werken barocker Meister mit Arbeiten von Johann Baptist Lampi d. Ä. und Friedrich Heinrich Füger verdeutlicht. Das Zusammenwirken von Kunst und Politik wird mittels von Kaiser Franz I. in Auftrag gegebenen Landschaftsdarstellungen beleuchtet, die den Geschmack des Monarchen widerspiegeln. Im weitgehend chronologisch aufgebauten Parcours im zweiten Obergeschoß wird zunächst die Entwicklung von der barocken über die klassizistische bis hin zu einer realistischen Malweise nachvollzogen. So prägte die französische Malerei François Gérards einen neuen Stil in der Porträtmalerei, den Johann Peter Krafft durch seine Ausbildung in Paris nach Wien brachte und der wiederum die Grundlage für den Realismus Ferdinand Georg Waldmüllers bildete. Gleichzeitig werden auch die romantischen Strömungen in Landschaft und Historie anhand von Caspar David Friedrichs Überhöhung der Natur und der Kunst der Nazarener thematisiert. Den Kern des neu präsentierten Sammlungsbereichs bilden Hauptwerke von Ferdinand Georg Waldmüller, Friedrich von Amerling, Josef Danhauser, Michael Neder, Rudolf von Alt sowie Johann Knapp. Darüber hinaus werden auch Querverbindungen und Analogien zwischen der Malerei der ersten und der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgezeigt. So wird die Genremalerei anhand von unterschiedlichen damals als bildwürdig geltenden Themenbereichen erläutert. Die Zusammenschau von Waldmüllers späten Landschaftsdarstellungen mit den Naturansichten von Eugen Jettel oder Emil Jakob Schindler verweist auf einen motivisch und stilistisch einheitlichen Strang. Zudem lässt der Vergleich von Jean-François Millets Ebene von Chailly mit Waldmüllers Ansichten einen ähnlichen Umgang mit der realistischen Darstellungsweise erkennen, Waldmüllers Erschöpfte Kraft ist bereits als wegweisend für den Realismus des späten 19. Jahrhunderts zu bezeichnen.

Realismus, Impressionismus

Die Sammlungsbereiche des Realismus und des Impressionismus werden im zweiten Obergeschoss präsentiert, wo der Bogen vom frühen Realismus Ferdinand Georg Waldmüllers zur beginnenden Moderne der Schule von Barbizon gespannt wird. Der programmatische Realismus Gustave Courbets wird mitteleuropäischen Malern wie Hans Thoma, Wilhelm Leibl oder Carl Schuch gegenübergestellt. So wird auch der Impressionismus anhand von österreichischen, deutschen und französischen Hauptwerken von u. a. Claude Monet, Edouard Manet, Lovis Corinth, Max Liebermann sowie Anton Romako, Emil Jakob Schindler und Theodor Hörmann in der jeweiligen Ausformung präsentiert.

Wien 1880 – 1914

Im Westflügel des ersten Obergeschosses schließt die Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts an. Der Bau der Ringstraße und die rasante Modernisierung der Großstadt Wien führten zu einer neuen Blütezeit der Künste. Arbeiten des Historismus von Hans Makart und Hans Canon, des Symbolismus mit Klingers wiederaufgestelltem Monumentalbild Urteil des Paris und schließlich der Wiener Secession geben davon Ausdruck. Meisterwerke internationaler Künstler wie Giovanni Segantini, Fernand Khnopff oder Vincent van Gogh werden in Bezug zu Carl Moll, Kolo Moser oder Wilhelm Bernatzik gestellt. Diese thematisch konzipierten Räume beleuchten unterschiedliche im Wien der Jahrhundertwende existierende Strömungen, die zu dem Maler hinführen, der wie kein zweiter den Aufbruch einer Künstlergeneration in die Moderne verkörpert: Gustav Klimt. Das Belvedere besitzt die weltweit größte Sammlung an Ölgemälden dieser Zentralgestalt des Wiener Fin de Siècle, ihm ist der größte Ausstellungsraum des Oberen Belvedere gewidmet. Die Neuaufstellung der Klimt-Sammlung zeigt in zwei Räumen einen beeindruckenden Überblick von akademischen Studien des Frühwerks bis zu den allerletzten, unvollendeten Bildern des Malers. Klimts Hauptwerk Der Kuss, Höhe- und Endpunkt seiner „Goldenen Periode“ und bereits 1908 auf der Kunstschau in Wien für die damals noch junge „Moderne Galerie“ (heute Belvedere) erworben, wird in seiner einzigartigen Stellung auch architektonisch im Raum hervorgehoben. In einer neuen Vitrine, zeigt sich Der Kuss eingebettet in einem umfassenden Überblick über das Gesamtwerk des Künstlers. Das Werk Egon Schieles wird im Anschluss präsentiert und leitet über zum frühen Expressionismus, der nach neuen Formen psychischen Ausdrucks suchte, wie auch anhand von Werken Richard Gerstls, Oskar Kokoschkas oder Max Oppenheimers deutlich wird. Rückbezüge zu Rodin oder Munch ermöglichen dabei neue Betrachtungsweisen.

Klassische Moderne – Zwischenkriegszeit

Egon Schiele emanzipierte sich stilistisch zusehends von Klimt und der Secession, seine Kunst wirkte stark auf die damalige Wiener Kunstszene und die nachfolgende Generation. Nach seinem Tod 1918 bauten Künstler wie Oskar Kokoschka oder Herbert Boeckl diese expressive Tradition weiter aus. Die Kontakte zum deutschen Expressionismus, sowie das Studium der französischen Malerei bildeten die Grundlage für die Entwicklung des österreichischen Spätexpressionismus. Die Abstraktion gelangte nach 1918 mit dem Kinetismus zur Blüte und hatte in der Malerei der Neuen Sachlichkeit einen grundsätzlichen Kontrapunkt. Viele als „entartet“ geltende Künstler mussten ihre Arbeit nach 1938 im Exil fortführen und lieferten wichtige Beiträge zur internationalen Geschichte der Kunst. Diese Tendenzen und Entwicklungen lassen sich im Sammlungsbereich des 20. Jahrhunderts, der nun im Ostflügel des Erdgeschosses erstmals umfassend präsentiert wird, nachvollziehen. Neben dem ersten Raum Schiele und seine Zeit mit dem herausragenden Gemälde Die Umarmung von 1917 lassen sich expressionistische Meisterwerke von u. a. Oskar Kokoschka, Anton Kolig, Herbert Boeckl oder Helene Funke bewundern. Dem Thema Neue Sachlichkeit – Neue Wirklichkeit mit Arbeiten von Albin Egger-Lienz, Franz Sedlacek und Rudolf Wacker folgt eine Porträtgalerie mit beeindruckenden Selbstdarstellungen von Künstlern wie u. a. Rudolf Hausner, Marie-Louise von Motesiczky und Albert Birkle. Das monumentale Gemälde Gustav Mahler dirigiert die Wiener Philharmoniker von Max Oppenheimer begleiten Werke von Wolfgang Paalen, Wilhelm Thöny oder Fritz Schwarz-Waldegg, Künstler, die aufgrund des zunehmend bedrohlich werdenden nationalsozialistischen Regimes auswanderten und im Exil ihre Arbeit weiterzuführen suchten. Ein weiterer Raum widmet sich schließlich den abstrakten Tendenzen in der österreichischen Kunst, die vom damaligen Betrachter „neues Empfinden, neues Denken“ und „neues Sehen“ forderten.

KUNSTVERMITTLUNGSPROGRAMM 544 MEISTERWERKE NEU ENTDECKEN

Sonderprogramm anlässlich der Präsentation der Neuaufstellung im Oberen Belvedere

Samstag, 16., und Sonntag, 17. Juli, 10 bis 18 Uhr

Oberes Belvedere, kostenlos mit gültigem Ticket

Schnellkurs Kunst

10 bis 18 Uhr, stündlich (Dauer: jeweils 30 Min.). Zeitgleich werden Kinderführungen angeboten.

Schnellkurs Kunst vermittelt anschaulich Basiswissen über Kunststile und Maltechniken, vom Gebrauch neuer Motive und Farben bis hin zur Perspektive.

Daran erkenne ich …

… die Kunst des Mittelalters / des Barock / des Biedermeier / des Impressionismus / des Historismus / des Jugendstils / des Expressionismus / der Zwischenkriegszeit.

Bilder erzählen ihre Geschichte

10 bis 18 Uhr

Stationen innerhalb der Sammlung: Ob Eifersucht, Exil oder bestialische Gefahr. Nicht selten wird der Weg eines Gemäldes von der Staffelei bis ins Museum von turbulenten Ereignissen begleitet, die ausreichend Stoff für einen guten Krimi abgeben würden. Mit detektivischem Spürsinn wird dieser Weg rekonstruiert und als „ganz persönliche Geschichte“ von zwölf ausgewählten Meisterwerken lebendig gemacht. U. a. F. X. Messerschmidts Studienköpfe, Oskar Kokoschkas Tigerlöwe und Gustav Klimts Judith I.

Der Barock tanzt

11, 14 und 16 Uhr

Vorführungen höfischer Tänze in den prunkvollen Sälen des Belvedere vermitteln barockes Lebensgefühl.

Wiener Gold

Workshop-Special am Sonntag, dem 17. Juli, 10 bis 18 Uhr

Sich von Klimt inspirieren lassen und selbst einen Spiegelrahmen mit hauchdünnem Blattgold veredeln. Materialbeitrag: € 4,50

Spezielle Angebote im Bistro Menagerie im Oberen Belvedere

10 bis 18 Uhr

KINDER UND JUGENDLICHE

Kunst im Koffer

Fantasievolle Kinderführungen kreisen rund um den Inhalt farbenfroher „Kunstkoffer“. Prall gefüllt mit Düften, Malmaterialien, Handpuppen und allerlei rätselhaften Gegenständen begleiten diese die spannende Tour durch das Obere Belvedere und helfen, die Geheimnisse großer Maler zu lüften. Außerdem wartet eine Schminkstation.

Samstag, 16., und Sonntag, 17. Juli, 10 bis 18 Uhr, Teilnahme kostenlos

Malworkshops im Freien

Samstag, 16. Juli, 10 bis 18 Uhr, Teilnahme kostenlos

Museumsdetektiv

Anlässlich der Neuaufstellung im Belvedere wird ein „Juniorguide“ präsentiert, mit dem Kinder zwischen 6 und 12 Jahren die Meisterwerke des Belvedere erstmals auf eigene Faust erkunden können. Auf 20 Seiten finden sich jede Menge Kunsträtsel und Suchspiele, die zum Entdecken und Erforschen einladen.

Ab 12. Juli, kostenlos

Herbst -Programm zur Neuaufstellung der Sammlung

Schnellkurs Kunst

Schnellkurs Kunst vermittelt anschaulich Basiswissen über Kunststile und Maltechniken, vom Gebrauch neuer Motive und Farben bis hin zur Perspektive.

Daran erkenne ich …

Donnerstag, 1. September: … die Kunst des Mittelalters und des Barock

Donnerstag, 6. Oktober: … die Kunst des Biedermeier und des Impressionismus

Donnerstag, 3. November: … die Kunst des Historismus und des Jugendstils

Donnerstag, 1. Dezember: … die Kunst des Expressionismus und der Zwischenkriegszeit

Jeweils 16.30 Uhr, kostenlos mit gültigem Ticket, Anmeldung erforderlich

Crossover

Liebe und Tod, Mensch und Natur: Gemälde wirken wie Fenster in vergangene Zeiten und vergegenwärtigen die grundlegenden Themen des Lebens. Eine Führung quer durch alle Sammlungsbereiche zeigt, wie sich Künstler vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert mit Glück, Leid und dem menschlichen Sein auseinandersetzt haben.

Herzklopfen

Heiße Flirts und zarte Bande in Gemälden vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Donnerstag, 22. September

Look!

Von der Selbstdarstellung zur Psychoanalyse: Faszinierende Porträts im Wandel der Zeit. Donnerstag, 20. Oktober

Der Tod steht ihr gut

Was Menschen bewegt: Amüsantes und Tragisches rund um Diesseits und Jenseits sowie das „Dazwischen“. Donnerstag, 24. November

Blattgeflüster

Natur erleben, beobachten und genießen. Die Entwicklung der Landschaftsmalerei. Donnerstag, 15. Dezember

Jeweils 16.30 Uhr, kostenlos mit gültigem Ticket, Anmeldung erforderlich

Nachmittagstreff im Belvedere: Kunstgeschichten für Junggebliebene Bilder erzählen ihre Geschichte

Ob Eifersucht, Exil oder bestialische Gefahr: Nicht selten wird der Weg eines Gemäldes von der Staffelei bis ins Museum von turbulenten Ereignissen begleitet, die ausreichend Stoff für einen guten Krimi abgeben würden. Mit detektivischem Spürsinn wird dieser Weg rekonstruiert und als „ganz persönliche Geschichte“ der ausgewählten Meisterwerke lebendig gemacht.

Vaterliebe, Notverkauf & Wahnsinnstaten

Dienstag, 4. und 18. Oktober, jeweils 15 Uhr

Missachtung, Katastrophen & französisches Exil

Dienstag, 8. und 22. November, jeweils 15 Uhr

Panische Angst, verschlossene Türen & das Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Dienstag, 6. und 20. Dezember, jeweils 15 Uhr

Verbotene Liebe, ewige Gerüchteküche & späte Heimkehr

Dienstag, 10. und 24. Jänner 2012, jeweils 15 Uhr

Veranstaltungsbeitrag (inkl. Eintritt, Führung und Kaffee und Mehlspeise): Erwachsene 60 plus € 15, 60 minus € 18

Für alle Programmpunkte gilt: Treffpunkt Oberes Belvedere, Sala terrena

Gustav Klimt  Der Kuss, 1908  Öl auf Leinwand  180 x 180 cm  Belvedere, Wien Gustav Klimt Der Kuss, 1908 Öl auf Leinwand 180 x 180 cm Belvedere, Wien - Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere /
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