Pionier des Dialogs zwischen Orient und Okzident hinterlässt eine Lücke. Sein Ableben mahnt zum Austausch zwischen Kulturen und Gesellschaften.Wien (LCG) – Im 94sten Lebensjahr ist Abbas Rahimi von uns gegangen. Im Namen der gesamten Familie und aller Freunde überbringt Ali Rahimi diese traurige Nachricht. Sein Vater hat Brücken zwischen Europa und der orientalischen Welt gebaut, die Österreich heute noch zum wesentlichen und gefragten Dialogpartner in internationalen Fragen machen.
„Der bedauerliche Tod meines Vaters ist ein Mahnruf, dass wir nie aufhören dürfen miteinander zu sprechen. Die prekäre Lage in Nahost zeigt einmal mehr, dass wir die großen Fragen unserer Zeit nur im Gespräch lösen werden und Verständnis füreinander aufbringen müssen. Das hat Abbas über neun Dekaden vorgelebt und damit auch den politischen Dialog geformt“, so Ali Rahimi.
Abbas Rahimi wurde 1930 in Teheren (Iran) geboren, studierte Geschichte, Wirtschaft und Geographie und vermittelte diese Themen als Lehrer. Der begeisterte Sportler und Rennrad-Meister war Mitglied des kaiserlichen Sportklubs und engagierte sich in Fragen der nationalen Sportförderung. 1958 kam er nach Wien und baute den Handel mit Perserteppichen auf und etablierte ein bis heute hoch erfolgreiches Unternehmen. Zeitgleich knüpfte er auch Netzwerke in der Politik, um Österreich und Persien anzunähern und einen fruchtbaren Boden für den konstruktiven politischen, wirtschaftlichen und diplomatischen Austausch zu legen. Bundespräsident Adolf Schärf erkannte sein Talent und ermöglichte dem talentierten Unternehmer das wirtschaftliche Fortkommen und den Aufenthalt in Österreich. Er legte damit den Grundstein für eine herausragende Unternehmerlaufbahn, die im Zeichen des gesellschaftlichen und sozialen Engagements stand. Dafür zeichnete Bürgermeister (a.D.) Michael Häupl ihn mit dem Goldenen Ehrenzeichen aus und er wurde auch als Professor ausgezeichnet.
Mit Abbas Rahimi scheidet ein Mensch aus unserer Gesellschaft aus, der sie aktiv gestaltet und geprägt hat. Sein Leben möge als Zeichen für das gesehen werden, was in Zeiten politischer und geopolitischer Irritationen dringend benötigt wird.