v.l.n.r. Thomas Feuerstein, Preisträger des Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2024, Dagmar Chobot, Preisstifterin und Juryvorsitzende, Günter Schönberger, Jurymitglied (Geschäftsführer Bildrecht), Foto © Eva Kelety v.l.n.r. Thomas Feuerstein, Preisträger des Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2024, Dagmar Chobot, Preisstifterin und Juryvorsitzende, Günter Schönberger, Jurymitglied (Geschäftsführer Bildrecht), Foto © Eva Kelety - Mit freundlicher Genehmigung von: bildrecht.at

Was: Presse

Wann: 12.10.2024

Preisstiftern Dagmar Chobot und Bildrecht-Geschäftsführer Günter Schönberger vergaben gestern Abend im Leopold Museum Wien den mit 10.000 Euro dotierten DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2024 an Thomas Feuerstein. Thomas Feuersteins Œuvre überzeugte die Jury durch seine Disziplinen überschreitende Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Theorien und hybrider Medialität.…
Preisstiftern Dagmar Chobot und Bildrecht-Geschäftsführer Günter Schönberger vergaben gestern Abend im Leopold Museum Wien den mit 10.000 Euro dotierten DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2024 an Thomas Feuerstein. Thomas Feuersteins Œuvre überzeugte die Jury durch seine Disziplinen überschreitende Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Theorien und hybrider Medialität. Skulpturen durchlaufen bei Feuerstein verschiedene Aggregatzustände, womit der Begriff der Skulptur aufgrund seiner Temporalisierung bzw. Transformation der Form eine Erweiterung erfährt.

Neben Thomas Feuerstein waren Beate Gatschelhofer, Sophie Hirsch, Kris Lemsalu, Liesl Raff & Toni Schmale für den DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2024 nominiert.

JURYBEGRÜNDUNG DES NOMINIERTEN PREISTRÄGER„Thomas Feuersteins Œuvre überzeugte die Jury durch seine Disziplinen überschreitende Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Theorien und hybrider Medialität, insbesondere bei seinen skulpturalen Arbeiten und prozessualen Installationen. Skulpturen durchlaufen bei Feuerstein verschiedene Aggregatzustände, womit der Begriff der Skulptur aufgrund seiner Temporalisierung bzw. Transformation der Form eine Erweiterung erfährt. Die Auflösung der Gegensätze von Kunst, Wissenschaft und Technologie spielt in seiner stark von wissenschaftlichen Konzepten geleiteten Kunst eine wesentliche Rolle, – wissenschaftliche Faktizität und künstlerische Fiktion erleben eine latente Verknüpfung. Feuerstein gelingt es, komplexe Theorien mit konzeptuell-ästhetischen Prozessen und künstlerischen Fiktionen zu Erzählungen mit Symbolkraft zu vermitteln. Mit diesen konzeptuellen Narrationen lotet er philosophische, physikalische oder biochemische Systeme und Kategorien aus, macht diese für künstlerische Prozesse nutzbar und kreiert eindrückliche Metaphern für kulturelle Phänomene, die ein Modell von Welt entwerfen, welches aktueller nicht sein könnten.“

THOMAS FEUERSTEINDer Konzept- und Medienkünstler, Kunsttheoretiker und Autor Thomas Feuerstein verschränkt Erkenntnisse aus der Philosophie mit angewandter Wissenschaft und verhandelt seit den 1990er-Jahren Fragen existenzieller Grundparameter, fragt nach dem Ursprung des Lebens, aber auch nach den Möglichkeiten autonomer Maschinen und allwissender Algorithmen. Sein Œuvre umfasst neben Skulpturen, Objekten und Zeichnungen vor allem aufwendige Versuchsanordnungen, wie z.B. CLUBCANNIBAL, ein raumgreifendes Labor, geschaffen für einen Organismus bestehend aus zehn Meter hohen Tentakelarmen aus Stahlrohren, Pumpen, Bioreaktoren und Glasbehältnissen, die 2018 im Kunstraum Dornbirn aus Gestein Fleisch produzierte.

Auch Algen und Bakterien werden zu Kollaborateuren des Künstlers, indem sie als „Steinbruch und Meißel“ agieren. Eingegliedert in das Mehrphasenprojekt METABOLICA (2018 bis dato) wächst in einem umfangreichen Rohrsystem durch Photosynthese die Grünalge Chlorella vulgaris zu einem Hybrid aus Wal, U-Boot und Photobioreaktor heran (HYDRA, 2020 / MOBY DICK, 2023). An der Schnittstelle von Science-Fiction, Horror, Utopie und Dystopie setzt Thomas Feuerstein Kreisläufe der Möglichkeitsproduktion in Gang, die Unterscheidungen zwischen Natur und Kultur, Subjekt und Objekt dekonstruieren. Der in Innsbruck geborene Künstler geht so konsequent über das Symbolhafte und Ikonische hinaus und erschafft „Metabole“, die nicht nur illustrieren und kommentieren, sondern auch handeln.

Thomas Feuerstein *1968 in Innsbruck. Seine Arbeiten befinden sich u. a. in Sammlungen des Mumok Wien, MAC Lyon und ZKM Karlsruhe und wurden in Einzelausstellungen u. a. im Leopold Museum in Wien, im Frankfurter Kunstverein, Chronus Art Center in Shanghai, der ERES-Stiftung in München, im Kunstraum Dornbirn sowie auf Biennalen in Moskau, Lyon und Guangzhou gezeigt. Thomas Feuerstein lebt und arbeitet in Wien.

DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS wurde 2016 von der Wiener Galeristin Dagmar Chobot und der Stiftungspartnerin Bildrecht, der Urheberrechtgesellschaft für bildende Kunst, ins Leben gerufen. Die Auszeichnung geht biennal an eine zeitgenössische Bildhauerin oder einen zeitgenössishen Bildhauer, die/der in Österreich lebt und arbeitet. Als erster Preis seiner Art in Österreich ist er explizit dem Medium Skulptur gewidmet und berücksichtigt neben klassischen Zugängen auch experimentelle Ansätze und Installationen. Der Preis unterliegt keiner Altersbeschränkung.

BISHERIGE PREISTRÄGER*INNEN 2022 Judith Fegerl, 2020 Constatin Luser, 2019 Anne Schneider, 2018 Roman Pfeffer, 2017 Sofie Thorsen, 2016 Angelika Loderer.

PREISVERGABE 2024 MODALITÄTEN 2024 haben sechs Nominator*innen jeweils eine Position aus dem Bereich zeitgenössische Skulptur, Plastik, Objektkunst oder Installation für den DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS eingereicht. Aus diesen Vorschlägen ermittelte die Jury Thomas Feuerstein als Preisträger für 2024.

NOMINATOR*INNEN 2024 Silvie Aigner (Chefredakteurin Parnass), Manuela Ammer (Kuratorin mumok Wien), Katrin Bucher Trantow (Chefkuratorin Kunsthaus Graz), Elsy Lahner (Kuratorin Albertina Wien), Genoveva Rückert (Kuratorin OÖ Landes-Kultur GmbH) und Christoph Thun-Hohenstein (Sektionsleiter Internationale Kulturangelegenheiten, BMEIA).

JURY 2024 Dagmar Chobot (Preisstifterin und Juryvorsitzende), Heike Eipeldauer (MUMOK Wien), Edelbert Köb (Kurator), Günter Schönberger (Geschäftsführer Bildrecht) und Hans-Peter Wipplinger (Direktor Leopold Museum Wien).

PREISSTIFTERIN DAGMAR CHOBOT Mit dem DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS verknüpft Dagmar Chobot den persönlichen Wunsch einer nachhaltigen Förderung eines für sie maßgeblichen künstlerischen Mediums, das sie seit 1971 als Galeristin, Kuratorin und Sammlerin im Rahmen ihrer Ausstellungsaktivitäten in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt.

STIFTUNGSPARTNERIN BILDRECHT Um die Organisation und die Fortschreibung des Stiftungszweckes zu sichern, wurde die Bildrecht als institutionelle Stiftungspartnerin gewählt. Als Verwertungsgesellschaft stärkt sie die existenzielle Basis von rund 8.500 Künstler*innen in ganz Österreich, sensibilisiert die Öffentlichkeit für kulturrelevante Themen, fördert künstlerische Projekte und unterstützt Publikationen. Im Bildraum 01 und Bildraum 07 in Wien sowie im Bildraum Bodensee in Bregenz präsentiert die Bildrecht zeitgenössische Kunst, im 2018 eröffneten Bildraum Studio in der Brotfabrik Wien können Kunstschaffende anspruchsvolle künstlerische Vorhaben realisieren. www.bildrecht.at

v.l.n.r. Christoph Thun-Hohenstein, Nominator (Sektionsleiter Internationale Kulturangelegenheiten, BMEIA), Esther Hladik, Bildrecht, Hans-Peter Wipplinger, Jurymitglied (Direktor Leopold Museum Wien), Dagmar Chobot, Preisstifterin und Juryvorsitzende, Sophie Hirsch, Nominierte, Beate Gatschelhofer, Nominierte, Thomas Feuerstein, Preisträger des Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2024, Günter Schönberger, Jurymitglied (Geschäftsführer Bildrecht), Edelbert Köb, Jurymitglied (Kurator), Foto © Eva Kelety

Thomas Feuerstein, GREEN HYDRA, Hydren (vielköpfige Hydra viridissima), Grünalgen (Chlorella vulgaris), Glas, PVC-Schläuche, Pumpe, Kühlschrank, 170 × 72 × 57 cm, 2021, Foto: Atelier Feuerstein Thomas Feuerstein, GREEN HYDRA, Hydren (vielköpfige Hydra viridissima), Grünalgen (Chlorella vulgaris), Glas, PVC-Schläuche, Pumpe, Kühlschrank, 170 × 72 × 57 cm, 2021, Foto: Atelier Feuerstein - Mit freundlicher Genehmigung von: bildrecht.at / Thomas Feuerstein, PROMETHEUS DELIVERED, Marmor, PVC-Schläuche, Stahlrohre, Europalette, Scherentisch, 280 x 145 x 85 cm, 2017 (Detail), Foto: Atelier Feuerstein Thomas Feuerstein, PROMETHEUS DELIVERED, Marmor, PVC-Schläuche, Stahlrohre, Europalette, Scherentisch, 280 x 145 x 85 cm, 2017 (Detail), Foto: Atelier Feuerstein - Mit freundlicher Genehmigung von: bildrecht.at /
Tags: Autor, Dagmar Chobot, Dagmar Chobot Skulpturenpreis, Konzeptkunst, Kunsttheoretiker, Medienkunst, Thomas Feuerstein

Ausstellungsübersicht NOUSHIN REDJAIAN
To See Clearly
Eröffnung:Dienstag, 8. Oktober, 19 UhrBegrüßung:Esther Hladik (geb. Mlenek), Bildrecht
Veranstaltung im Rahmender Vienna Art Week:
Artist Talk: Dienstag, 12. November, 19 Uhr
Bildraum 01 | Strauchgasse 2, 1010 WienDi-Fr: 13-18 Uhr 

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