Alte Kapelle in Steffenberg © Dr. Karin Gehrmann/Deutsche Stiftung Denkmalschutz Alte Kapelle in Steffenberg © Dr. Karin Gehrmann/Deutsche Stiftung Denkmalschutz - Mit freundlicher Genehmigung von: denkmalschutz

Was: Presse

Wann: 17.01.2014

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt mit 55.000 Euro die Instandsetzung der Dachflächen und die Verschieferung des Westgiebels der Alten Kapelle in Steffenberg-Niedereisenhausen im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der diesbezügliche Fördervertrag erreicht Bürgermeister Peter Pfingst in diesen Tagen. Für die Maßnahmen stehen auch Mittel aus dem…
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt mit 55.000 Euro die Instandsetzung der Dachflächen und die Verschieferung des Westgiebels der Alten Kapelle in Steffenberg-Niedereisenhausen im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der diesbezügliche Fördervertrag erreicht Bürgermeister Peter Pfingst in diesen Tagen. Für die Maßnahmen stehen auch Mittel aus dem Dorferneuerungsprogramm und des Landesamtes für Denkmalpflege zur Verfügung.

Vermutlich im späten 12. oder 13. Jahrhundert wurde in Niedereisenhausen, wohl wegen der Nähe zur Furt über die Perf als einem Straßenknotenpunkt, eine Kapelle errichtet. Heute liegt die im Kern mittelalterliche kleine Saalkirche zentral im Ort. Vom mittelalterlichen Vorgänger stammt vermutlich ihr hohes, aus Bruchstein erbautes Erdgeschoss. Darüber wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts nach einem schweren Hagel- oder Unwetterschaden ein kräftiges Fachwerkgeschoss aufgebaut, das quadratische Gefache, teilweise mit Andreaskreuzen, Gitterwerk oder Streben prägen. Den ursprünglich im Westen befindlichen Eingang versetzte man im 19. Jahrhundert auf die Südseite. Ein verschiefertes Walmdach mit einem achteckigen Dachreiter deckt den Bau. Ein Vorbau mit Pultdach auf der Südseite bildet den Zugang zu den Emporen.

Im Inneren haben sich teils doppelstöckige Emporen, eine barocke Kanzel aus dem Jahr 1730, historische Bänke und ein mittelalterlicher Altar erhalten. Eine Glocke stammt aus dem 17. und das Uhrwerk aus dem 18. Jahrhundert.

Bis zu dessen Ende wurden in der Kapelle im Jahr wenigstens vier Gottesdienste abgehalten. Dann feierte man nur noch am Sonntag Trinitatis und zur Erinnerung an den Hagelsturm 1639 am Jakobustag Gottesdienste.

Die Alte Kapelle weist an der Fachwerkausfachung und an der Fachwerkkonstruktion Schäden auf, insbesondere an der Westwand, der Wetterseite. Durch die undichte Dachdeckung ist Nässe in den Dachstuhl eingedrungen und hat Konstruktion, Decke, Wandfassungen, Putze und Raumfassungen geschädigt. Auch hat sich Schwamm gebildet.

Vor den anstehenden Arbeiten hat man eine restauratorische Voruntersuchung und eine Bauforschung durchgeführt. Nunmehr stehen die Verschieferung des Westgiebels, die Instandsetzung der Dachflächen, die Reparatur der Fassade und die Queraussteifung an. Die Maßnahmen sind dringend notwendig und werden von den Fachämtern eng begleitet.

1981 rettete der Förderkreis Alte Kirche durch Ankauf von der politischen Gemeinde die gefährdete Kapelle, die teilweise instandgesetzt wurde und seither kulturell genutzt wird. Neben den Kulturveranstaltungen des Förderkreises organisiert auch der Verein Dorf (er)leben ein Programm mit Kino, Vorträgen und Konzerten. Angestrebt wird derzeit eine erneute Übernahme der Kirche durch die politische Gemeinde mit einem Nutzungs- und Unterhaltungsvertrag, sodass die Kapelle weiterhin genutzt und gepflegt bleibt.

Die Alte Kapelle, die das Ortsbild prägt und den regional typischen Bautyp der Zeit verkörpert, ist eines von über 140 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank privater Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Tags: denkmalschutz, Fördervertrag, Steffenberg

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