Seit einem Jahrhundert Strom für den Eigenbedarf Am Samstag, den 10. Mai 2014 um 11.00 Uhr wird die Alte Kornmühle in Bestwig-Ramsbeck wieder eingeweiht. Nach der Begrüßung durch den Vorstand des Vereins "Alte Kornmühle Ramsbeck" und den Grußworten von Bürgermeister Ralf Péus und Landtagsvizepräsident Eckhard Uhlenberg, zugleich Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung, segnen Pfarrer Günther Eikelmann und Pastor Dirk Schmäring die Mühle ein. Im Anschluss können die geladenen Gäste einen Umtrunk einnehmen und die Mühle besichtigen. Das historische Gebäude wurde in den beiden vergangenen Jahren auch mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) restauriert, die für die Dach- und Fenstersanierung exakt 16.055 Euro zur Verfügung gestellt hat.Bereits im 17. Jahrhundert besaß Ramsbeck eine Wassermühle, die 1685 in der Schätzliste des Kölner Kurfürsten Maximilian Heinrich erwähnt wird. Auch später wird eine Mühle an diesem Ort schriftlich erwähnt, so 1717 oder 1823. Das heutige Gebäude stammt vermutlich aus dem frühen 19. Jahrhundert. Der eingeschossige, längsrechteckige Natursteinbau erhebt sich über einem hohen Kellergeschoss und wird gedeckt von einem Satteldach über einem Fachwerkgiebel mit Backsteinausfachung. Stichbogenfenster mit aus Backstein gemauerten Entlastungsbögen gliedern die Fassaden. An der im Erdgeschoss verbretterten Traufseite waren ursprünglich drei Wasserräder angebracht, die drei Mahlstände betrieben. Diese drei Wasserräder machen das Bauwerk in Westfalen technikgeschichtlich einzigartig. Der Mahlstuhl aus den 1860er Jahren ist für drei Steingänge ausgelegt. Mit Hilfe der Mühlsteine konnte der Müller sowohl Korn mahlen als auch die Samenkapseln von Flachs oder Raps zerreiben und Öl gewinnen. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts nutzte der Eigentümer ein Wasserrad zur Stromerzeugung für den Eigenbedarf, verkaufte Strom aber auch an die umliegenden Höfe, bis die Gemeinde Ramsbeck an das Versorgungsnetz der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (VEW) angeschlossen wurde.
Damals erweiterte der Besitzer die Lohnmühle um eine Lohndrescherei. Die Dreschmaschine wurde über Transmission im Nachbargebäude angetrieben, wodurch der Mühlenbetrieb bis in die 1950er Jahre überleben konnte. Zum Schließen der Mühle zwangen am Ende die Überkapazität industrieller Mehlproduktion und die Einführung des Mähdreschers. Die Mühlräder verfielen.
Die Alte Kornmühle ist eines von über 340 Förderprojekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
Bonn, den 8. Mai 2014/tkm