JEAN-BAPTISTE LE MASCRIER (1697–1760) Description de l’Egypte, ... Paris, Genneau & Rollin fils, 1735 Aufgeschlagen: Antike Bauwerke in Alexandria Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein, Vaduz–Wien, Bibliothek, Signatur: K–7–10Das Buch des Monats entstammt jeweils der fürstlich-liechtensteinischen Familienbibliothek, die eine der bedeutendsten Privatbibliotheken der Habsburger Monarchie war, und dokumentiert die bibliophilen Interessen des Fürstenhauses seit dem 16. Jahrhundert.
Die Description de l’Egypte von Jean-Baptiste Le Mascrier basiert auf den Memoiren Benoît de Maillets (1656–1738), der von 1692 bis 1708 französischer Generalkonsul in Kairo war. Der Stich zeigt einen der beiden ägyptischen Obelisken, die als Nadeln der Kleopatra bekannt wurden, sowie die sogenannte Pompeiussäule in Alexandria.
Nadeln der Kleopatra ist die Bezeichnung für zwei ägyptische Obelisken, die von Pharao Thutmosis III. im 15. Jahrhundert v. Chr. in Heliopolis (nordöstlich des heutigen Kairo) vor dem Tempel des Sonnengottes errichtet wurden. Die beiden Obelisken wurden um 22 v. Chr. auf Befehl des Präfekten der römischen Provinz Ägypten, Barbatus, nach Alexandria transferiert, wo sie vor dem Caesarium, einem für den Kaiserkult genützten Tempel, aufgestellt wurden. Im 19. Jahrhundert verschenkte die ägyptische Regierung die beiden Bauwerke: Der liegende Obelisk wurde 1877 in einem eigens dafür angefertigten Transportschiff nach London gebracht, wo er am Ufer der Themse aufgestellt wurde. Der stehende Obelisk wurde in einem U-Boot-ähnlichen Spezialbehälter nach New York transportiert und im Central Park aufgestellt.
Die Pompeiussäule ist eine römische Triumphsäule aus der Zeit des Kaisers Diokletian (reg. 284 – um 312 n. Chr.). Die freistehende Säule ist die grösste, die jemals ausserhalb der kaiserlichen Hauptstädte Rom und Konstantinopel errichtet wurde. Als einziges weitgehend unversehrtes Zeugnis der Antike in Alexandria in situ ist ihre Besichtigung seit dem 18. Jahrhundert Teil des „Pflichtprogramms“ jedes Ägyptenreisenden. Das gezeigte Werk weist auf die Ausstellung ÄGYPTEN FÜR DAHEIMGEBLIEBENE. Norbert Bittners Phantasien vom Land am Nil aus der Zeit des Biedermeier hin, die ab 27. Mai 2011 in der Historischen Bibliothek des LIECHTENSTEIN MUSEUM zu sehen sein wird.
ANONYMUS Grund- und umständlicher Bericht von denen Römisch-Kayserlichen wie auch Ottomannischen Groß-Botschafften ... Wien, Johann Baptist Schönwetter, 1702 Aufgeschlagen: Das kaiserliche und das osmanische Lager sowie das Konferenzhaus bei Karlowitz Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein, Vaduz–Wien, Bibliothek, Signatur: 1561
Gezeigt wird ein zeitgenössischer Bericht über die Friedensverhandlungen zwischen dem Kaiser Leopold I. (1640–1705) und dem Sultan Mustafa II. Han (1664–1703) sowie die sich daran anschliessenden wechselseitigen „Großbotschaften“ am Ende des „Großen Türkenkrieges“ (1683–1699). Der anonym herausgegebene und mit zwölf Kupferstichen illustrierte Bericht gibt die Sicht des kaiserlichen Gesandten Wolfgang Graf zu Oettingen-Wallerstein (1626–1708) wieder.Der Krieg wurde am 11. September 1697 durch die Schlacht bei Zenta entschieden, in welcher der kaiserliche Oberkommandierende Prinz Eugen von Savoyen (1663–1736) den osmanischen Truppen unter der Führung des Grosswesirs Elmas Mehmed Pascha eine vernichtende Niederlage zufügte. Im Jahr 1698 übertrug Leopold I. Graf Oettingen-Wallerstein die Leitung der kaiserlichen Gesandtschaft für die Verhandlungen mit den Osmanen. Nach rund drei Monaten wurde am 26. Januar 1699 in Karlowitz (Sremski Karlovci), am rechten Donauufer zwischen Peterwardein (Petrovaradin) und Belgrad, der Friedensvertrag unterzeichnet. Durch den Friedensschluss, in dem sich das Osmanische Reich erstmals von christlichen Mächten Friedensbedingungen diktieren lassen musste, wurden Siebenbürgen und ganz Ungarn mit Ausnahme des Temesvárer Banats sowie Kroatien und Slawonien und einige weitere Gebiete habsburgisch.Die wichtigste Folge des Friedens von Karlowitz war die allmähliche Ausrichtung der habsburgischen Politik auf Südosteuropa, wo sich die nun entstandene „Donaumonarchie“ in einem infolge des Aufstiegs des russischen Zarenreiches veränderten Kräfteverhältnis neu orientieren musste.