Am Sonntag, den 1. Mai 2011 überbringt Barbara Schönfelder vom Ortskuratorium Weimar/Weimarer Land der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, um 17.00 Uhr im Rahmen eines Orgelkonzerts mit "Orgelmusik aus drei Jahrhunderten", bei dem Werke von Scheidt, Buxtehude, Bach, Mozart und Mendelssohn gespielt werden, eine Bronzetafel für die restaurierte Orgel der St. Mauritiuskirche in Frauenprießnitz im Saale-Holzland-Kreis an Pfarrerin Magdalena Seifert. Mit dem Hinweis "Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale" wird so auch nach den Baumaßnahmen an vorbildlichen Projekten das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale sichtbar bleiben und zu weiterer Unterstützung motivieren. Die heutige Dorfkirche St. Mauritius ist die einstige Klosterkirche eines Zisterzienserinnenkonvents. Das 1259 erstmals bezeugte Kloster diente seit Ende des 15. Jahrhunderts als Grablege der Schenken zu Tautenburg. 1547 wurde es säkularisiert.
Die Baugeschichte der Kirche ist weitgehend ungeklärt, doch deutet das Patrozinium auf eine frühmittelalterliche Gründung. Einzelne Bauteile hat man nach 1525 neu errichtet. Zu Beginn und in der Mitte des 17. Jahrhunderts, aber auch später, wurde die Kirche mehrfach umgebaut und instandgesetzt. Auffällig ist die Gliederung des Chores in ein kürzeres westliches Joch und ein langes, fünfseitiges Ostpolygon. Heute ist das Gotteshaus ein einschiffiger Bau mit eingezogenem Langchor und einem Südwestturm, das mittelalterliche Gepräge jedoch hat sich trotz der verschiedenen Veränderungen bewahrt. Der Turm besteht aus einem quadratischen Unterbau und einem achteckigem Obergeschoss, dessen Schallöffnungen und Fenster rundbogig sind. Eine Schweifhaube mit Laterne bekrönt den Turm. An der Nordseite sind eine Sakristei und ein schmaler, niedriger Anbau in der Länge des Kirchenschiffs mit dem Mortuarium, der Grablege, der Schenken zu Tautenburg angebaut. Dabei hat man die Nordseite des Kirchenschiffs durch drei Segmentbögen mit schmiedeeisernen Gittern zum Mortuarium hin geöffnet. Unter dem Mortuarium befindet sich eine Gruft mit sechs Särgen.
Die ursprüngliche Barockempore im Kircheninneren wurde im 20. Jahrhundert schrittweise beseitigt, so dass heute ist nur noch im Westen die Orgelempore mit gewundenen Holzsäulen und Balustrade vorhanden ist. Die Orgel selber stammt im Kern aus dem Jahr 1850 und wurde 1982 bei Bauarbeiten abgebaut und eingelagert. Original erhaltene Teile der Orgel wurden nun wieder in das rekonstruierte Gehäuse eingebaut. Die Orgel hat man teilweise ergänzt, um sie wieder spielbar zu machen. Heute hat das Orgelwerk 44 Stimmen, die sich auf Hauptwerk, Rückpositiv, Schwellwerk und Pedal verteilen. Die private Bonner Denkmalschutz-Stiftung beteiligte sich an der Wiederherstellung des Musikinstrumentes im Jahr 2007 mit 12.000 Euro. xxx St. Mauritius ist eines von rund 400 Förderprojekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 allein in Thüringen dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte.
Bonn, den 29. April 2011