Chinesischen Möbel aus dem Nachlass von Sanitätsrat Dr. Edmund Dipper (1871-1933) Chinesischen Möbel aus dem Nachlass von Sanitätsrat Dr. Edmund Dipper (1871-1933) - Mit freundlicher Genehmigung von: auction

Was: Presse

Wann: 09.05.2011

Stolzes Ergebnis der 665. Auktion Asiatische Kunst

Mit einem Rekordumsatz von knapp 20 Mill. € (inkl. 33 % Aufgeld) endete die 665. Nagel-Auktion von Asiatischer Kunst am vergangenen Samstag. Es ist der höchste Umsatz für eine Spezialauktion dieser Art in Deutschland mit ebenso spektakulären Einzelergebnissen.

STUTTGART. Es gab Zeiten, da wollte sie keiner haben.…

Stolzes Ergebnis der 665. Auktion Asiatische Kunst

Mit einem Rekordumsatz von knapp 20 Mill. € (inkl. 33 % Aufgeld) endete die 665. Nagel-Auktion von Asiatischer Kunst am vergangenen Samstag. Es ist der höchste Umsatz für eine Spezialauktion dieser Art in Deutschland mit ebenso spektakulären Einzelergebnissen.

STUTTGART. Es gab Zeiten, da wollte sie keiner haben. Die chinesischen Möbel aus dem Nachlass von Sanitätsrat Dr. Edmund Dipper (1871-1933), der das Deutsche Hospital in Peking leitete, wurden 1950 über das Stuttgarter Kunst- und Auktionshaus Otto Hartmann versteigert. Es handelte sich um verschiedene Möbel und Einrichtungsgegenstände aus dem teuren, weil langsam wachsenden Zitan-Holz, welches in China ausschließlich für den kaiserlichen Gebrauch verwendet werden durfte: Thron, Tisch, Laterne und anderes.

Die Besitzerfamilie stufte sie in der Nachkriegszeit als völlig unverkäuflich ein. Nach Jahrzehnten entschloss man sich doch, die sieben- teilige Gruppe von chinesischen Möbeln zu veräußern. Die untere Schätzpreissumme betrug nun 65.000 €, erzielt wurde eine Zuschlagssumme von 1,955 Mill. €.

Für einen Rekordzuschlag sorgte der äußerst fein beschnitzte Zitan- Tisch der Qianlong-Periode (18. Jahrhundert). Mit netto 1 Mill. €. ist der höchste Zuschlag, der je für ein asiatisches Objekt in einer deutschen Auktion bewilligt wurde. Mit Aufgeld beträgt das Ergebnis 1,33 Mill. €, die ein Privatsammler aus Hongkong für das bedeutende Möbel auszugeben bereit war (Lot 23). Ein Paar seltener Aufsatzschränke aus kombinierten Harthölzern ging bei 500.000 € an einen Privatkunden aus Peking (Lot 26).

Im ersten Teil der Auktion mit ausgewählten Highlights chinesischer Kunst wurden auch sonst außergewöhnliche Preise bewilligt. Ein extrem seltenes kaiserliches Paar Cloisonné-Vasen, die wie durch ein feuervergoldetes Band miteinander verbunden scheinen, wurde von einem Privatsammler aus Shanghai mit 400.000 € honoriert (Lot 20). Das Paar Huanghuali-Armlehnstühle in der Form der Mützen südlicher Beamter wurde bei 620.000 € von einem belgischen Privatsammler übernommen (Lot 35). Ein feiner Huanghuali-Bücherkasten, der 2001 in London für 6.000 Pfund versteigert worden war, brachte jetzt 240.000 € und ging in den Hongkonger Handel (Lot 37).

Bei den Malereien setzte sich ein Werk von Li Keran (1907-1989) mit 330.000 € durch und ging an einen Sammler aus Shanghai (Lot 43). Ein Museum in Peking sicherte sich Qi Baishis (1864-1957) „Garnelen“ für 310.000 € (Lot 45). Die Schnitzerei eines großen Pfirsichs mit Affen und Anhängern an einer Kette war einem Pekinger Privatsammler 150.000 € wert (Lot 48). Eine zierliche Narzissenschale aus Porzellan mit seladonfarbener Glasur ging bei 190.000 € in den Londoner Handel (Lot 50). Außergewöhnlich hoch sind auch die 155.000 €, die ein Privatkunde aus Italien für eine seltenen kaiserlichen, im Durchmesser 13,6 cm großen Porzellanteller mit zitronengelber Glasur bewilligte (Lot 54).

Auch im Hauptteil des China-Kataloges gab es Überraschungen. Die sehr seltene Bronze des Guanyin auf einem Lotos, die noch aus der Liao- Dynastie stammte (11. Jahrhundert) und aus Schweizer Privatbesitz eingeliefert wurde, erzielte 170.000 € und ging in den Handel nach Hongkong (Lot 114). 15 Kupferstiche des 18. Jahrhunderts, welche die Feldzüge des Qianlong-Kaisers gegen die Dsungaren und Ostturkestan zeigen, wurden für 90.000 € von einem Privatkunden aus Peking erworben (Lot 277). Die Hängerolle mit der Darstellung eines falbenfarbenen Pferdes aus Seide, die schon vor zwei Jahren bei Nagel als ein Werk des 18./19. Jahrhunderts angeboten war und wegen Meinungsverschiedenheiten nun vorsichtig als „im Stil des 18. Jahrhunderts“ beschrieben wurde, brachte 100.000 €, geboten von einem fachkundigen Chinesen (Lot 610).

Die wertmäßige Verkaufsquote dieser Auktion betrug annähernd 400 Prozent. Vom China-Teil allein wurden zahlenmäßig rund 90 Prozent der Objekte verkauft.

Presse:

Beate Kocher-Benzing

Tags: Asiatische Kunst, Millionen, Rekordumsatz, Stuttgart