Am 15. März vergangenen Jahres stürzte eine Mauer der Burgruine Hardenstein in Witten im Ennepe-Ruhr-Kreis ein. Die akute statische Gefährdung des Mauerwerks trat durch Steinausbrüche, Bewuchs und ausgewaschene Fugen ein. Die Mauer musste am Einsturzbereich durch eine Stahlkonstruktion notgesichert werden. Für die weiteren Sicherungsarbeiten an den Bruchsteinwänden, einschließlich der notwendigen Kernbohrungen, Anker und Mörtelinjektionen, überbringt nun am Mittwoch, den 16. November 2011 um 11.00 Uhr Karl-Heinz Schlichting vom Ortskuratorium Bochum der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) einen Fördervertrag in Höhe von 40.000 Euro an Hans-Dieter Radke vom Verein der Burgfreunde Hardenstein e.V. An den Maßnahmen beteiligen sich ebenfalls das Land und die Nordrhein-Westfalen-Stiftung. In einem Taleingang zwischen Witten und Herbede inmitten eines Naherholungsgebietes am Ufer der Ruhr liegt die Ruine der Burg Hardenstein auf einem einst von Wassergräben umgebenen Bergsporn. Zwischen 1345 und 1354 ließ Heinrich II. von Hardenberg am Platz einer älteren Vorgängeranlage ein "Festes Turmhaus" errichten. Für das zweigeschossige, teilunterkellerte Burghaus verwandte man Ruhrsandstein, für die Fenster und Türwände Werkstein. Die Mauern waren einst verputzt. Die Burgkapelle wurde 1363 erstmals urkundlich erwähnt.
In einer zweiten Bauphase wurde das Burghaus um 1430/1440 auf der Hauptangriffseite im Süden um zwei runde Flankentürme und eine Schildmauer erweitert. An den Türmen sind frühe Formen von Schlüsselscharten zu erkennen, so dass die Erweiterung wohl mit dem ersten Aufkommen von Feuerwaffen gleichgesetzt werden kann. Eine im Südostturm gefundene Lade bzw. Pulverkammer mit Steinkugeln stützt diese These. Im Innenbereich des Hauptgebäudes sind noch einige Kaminanlagen sichtbar.
In einer dritten Bauphase wurde die Hauptburg von einer Vorburg umgeben. Deren unteres Tor wird von einem kleinen in die Ringmauer eingebundenen eckigen Turm flankiert. Der ehemalige Wassergraben zwischen Hauptburg und Vorburg ist heute zugeschüttet. Von der Vorburg haben sich bis heute große Teile der Ringmauer, zwei Tore und ein viereckiger Flankierungsturm erhalten. Auf dem Gelände standen außer der Hauptburg außerdem noch Wirtschaftsgebäude. Die jetzigen Bauten stammen vorwiegend aus dem Spätmittelalter. Schon im 16. Jahrhundert diente die Burg ihren Besitzern nur noch selten als Wohnsitz. Mangelnde Bauunterhaltung ließ die Anlage im 18. Jahrhundert weitgehend verfallen.
Der 1974 gegründete Burgfreunde Hardenstein e.V. unterstützt die Stadt beim Erhalt der Ruine durch Arbeitseinsatz beim Entfernen von Bewuchs, der Sicherung und Festigung der Mauerkronen, dem Schutz freigelegter Fußböden durch Sand und Kiesschichten, der Ausbesserungen, Entschuttungs- und Beräumungsarbeiten sowie der Einlagerung von Steinmaterial und Werksteinen in einem Lapidarium.
Die Burgruine Hardenstein ist eines von über 280 Projekten, die die Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
Bonn, den 14. November 2011/Schi