Figurative Kunst: Definition und Geschichte

Figurative Kunst bezeichnet Kunstwerke, die reale Objekte, Menschen oder Szenen darstellen und erkennbar machen. Im Gegensatz zur abstrakten Kunst, die Formen und Farben ohne direkte Bezugnahme auf die sichtbare Welt verwendet, bleibt die figurative Kunst in der Realität verankert. Sie umfasst eine Vielzahl von Stilen und Epochen, von der Antike bis zur Gegenwart.

Entstehung und Geschichte

Die Geschichte der figurativen Kunst ist so alt wie die Kunst selbst. Bereits in der Höhlenmalerei der Altsteinzeit finden sich figürliche Darstellungen von Tieren und Menschen. Die antiken Hochkulturen, wie die Ägypter, Griechen und Römer, schufen detaillierte figürliche Darstellungen in ihren Skulpturen und Gemälden.

Im Mittelalter dominierten religiöse Themen die figurative Kunst, während die Renaissance eine Wiederbelebung der menschlichen Figur und der Naturstudien brachte. Künstler wie Leonardo da Vinci und Michelangelo setzten Maßstäbe in der Darstellung des menschlichen Körpers.

Die Barockzeit und der Klassizismus führten diese Tradition fort, wobei der Barock sich durch dynamische und dramatische Darstellungen auszeichnete und der Klassizismus eine Rückbesinnung auf die Klarheit und Harmonie der Antike suchte.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Realismus als Reaktion auf die idealisierte Darstellung des Klassizismus, mit Künstlern wie Gustave Courbet und Jean-François Millet, die das alltägliche Leben und die Arbeitswelt abbildeten. Der Impressionismus, obwohl eine Brücke zur Abstraktion, blieb figürlich in der Darstellung von Menschen und Landschaften.

Im 20. Jahrhundert setzte sich die figurative Kunst trotz der aufkommenden abstrakten Bewegungen fort. Künstler wie Pablo Picasso und Henri Matisse experimentierten zwar mit Abstraktion, kehrten aber immer wieder zu figurativen Elementen zurück. Die Moderne und Postmoderne sahen eine ständige Wechselwirkung zwischen abstrakten und figurativen Tendenzen.

Bekannte Werke

  • Leonardo da Vinci: „Mona Lisa“ (1503-1506)
  • Michelangelo: „David“ (1501-1504)
  • Edouard Manet: „Das Frühstück im Grünen“ (1863)
  • Pablo Picasso: „Guernica“ (1937)
  • Lucian Freud: „Benefits Supervisor Sleeping“ (1995)

Auktionen und Preise

Figurative Kunst erzielt regelmäßig hohe Preise auf Auktionen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist Lucian Freuds „Benefits Supervisor Sleeping“, das 2008 für über 33 Millionen US-Dollar versteigert wurde. Pablo Picassos „Femme assise près d'une fenêtre (Marie-Thérèse)“ wurde 2021 bei Christie's für 103,4 Millionen US-Dollar verkauft.

Museen und Galerien

Figurative Kunst ist in vielen der weltweit renommiertesten Museen und Galerien zu finden:

  • Louvre, Paris: Heimat von Meisterwerken wie der „Mona Lisa“.
  • Uffizien, Florenz: Zahlreiche Werke der Renaissance, einschließlich Botticellis „Die Geburt der Venus“.
  • Tate Modern, London: Ausstellung moderner und zeitgenössischer figurativer Kunst.
  • Museum of Modern Art (MoMA), New York: Enthält bedeutende Werke von Künstlern wie Picasso und Matisse.
  • National Gallery, London: Große Sammlung westlicher figurativer Kunst vom Mittelalter bis zur Moderne.

Zitat

Ein treffendes Zitat von Pablo Picasso lautet: „Jede Handlung des Schaffens ist zunächst ein Akt der Zerstörung.“ Dieses Zitat spiegelt Picassos ständige Bewegung zwischen Figuration und Abstraktion wider, wobei er immer wieder die Grenzen der Darstellung und die Art und Weise, wie wir die Welt sehen, herausforderte.

Fazit

Die figurative Kunst bleibt eine zentrale und lebendige Tradition in der Kunstgeschichte, die von der Antike bis zur Gegenwart reicht. Ihre Fähigkeit, die menschliche Erfahrung und die sichtbare Welt darzustellen, macht sie zu einer dauerhaften und zugänglichen Form der Kunst. Durch die Werke, die in bedeutenden Museen und Galerien weltweit ausgestellt sind, und die hohen Preise, die sie auf Auktionen erzielen, lebt das Erbe der figürlichen Kunst weiter und inspiriert weiterhin Künstler und Kunstliebhaber auf der ganzen Welt.

Porträt: Malerin Sarah Schumann
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