Lot 642 Nr. 394 119 Gerhard Richter Abstraktes Bild  (WVZ 841-10). 1997 Öl auf Alu-Dibond, 29 x 37 cm Schätzpreis: € 300.000 – 400.000,- Lot 642 Nr. 394 119 Gerhard Richter Abstraktes Bild (WVZ 841-10). 1997 Öl auf Alu-Dibond, 29 x 37 cm Schätzpreis: € 300.000 – 400.000,- - Mit freundlicher Genehmigung von: lempertz

Wer: lempertz

Was: Auktion

Wann: 29.11.2019 - 30.11.2019

Die bemerkenswerte Offerte Zeitgenössische Kunst mit 11 Schätzpreisen im sechsstelligen Bereich offeriert eine beachtliche Anzahl von Highlights. An der Spitze steht ein starkes Angebot mit vier Ölbildern von Gerhard Richter mit je € 300/400.000 und € 250/350.000 sowie € 150/200.000. Günter Förg ist mit einem Ölgemälde für € 180/200.000 und Joseph Beuys mit seinem bekannten…
Die bemerkenswerte Offerte Zeitgenössische Kunst mit 11 Schätzpreisen im sechsstelligen Bereich offeriert eine beachtliche Anzahl von Highlights. An der Spitze steht ein starkes Angebot mit vier Ölbildern von Gerhard Richter mit je € 300/400.000 und € 250/350.000 sowie € 150/200.000. Günter Förg ist mit einem Ölgemälde für € 180/200.000 und Joseph Beuys mit seinem bekannten „Sonnenkreuz“ für € 180/200.000 vertreten. Von Zdeněk Sýkora werden zwei seiner Linienbilder für je € 150/200.000 angeboten. Von Heinz Mack kommt ein großformatiges Wandmosaik aus Glasmosaiksteinen (€ 150/250.000). Antony Gormley liegt mit einem Eisenguss bei € 120/180.000 und Hans Hartung bei € 100/150.000.

Gerhard Richter ist mit einer bemerkenswerten Offerte präsent. Die vier zum Aufruf kommenden Werke spannen einen weiten Bogen innerhalb seiner abstrakten Arbeiten und geben einen Einblick in die Bandbreite seines malerischen Ausdrucks von den frühen 1970er Jahren bis zum Ende der 1990er Jahre. In der Monochromie und scheinbaren Unpersönlichkeit des 1973 entstandenen Ölgemäldes „Grau“ (Lot 628, € 150/200.000) reduziert Richter den Malvorgang auf den rein handwerklichen Auftrag der Farbe ohne subjektiven Gehalt. Das Ergebnis ist eine einerseits ruhige Bildfläche, auf welcher aber die feine gratige Struktur der Ölfarbe eine lebendige und individuelle optische Wirkung hervorruft. „13.11.85“, ein Aquarell aus dem Jahr 1985, setzt mit seinem offenen Bildraum und dem stark gestischen Farbauftrag in Rot und Grauviolett dagegen einen eindrücklichen Kontrapunkt. Die Arbeit lebt von dem Gegensatz der Malmittel Aquarell und Ölfarbe und dem energischen, geradezu emotional aufgeladenen Pinselduktus (Lot 645, € 250/350.000).

Aus dem Jahr 1997 stammen die beiden „Abstrakten Bilder“ auf Alu-Dibond Sie weisen eine Mehrschichtigkeit des Farbauftrages auf, die eine optische Tiefenräumlichkeit hervorruft. Die Ölfarbe wurde mit dem Rakel im Wechsel in vertikalem und horizontalem Verlauf auf den glatten Malgrund gestrichen, wodurch sich vielfache Strukturverläufe, Überlagerungen und Farbmischungen ergeben. Das malerische Resultat wird wesentlich durch den Zufall und die rein physische Handhabung des Rakels bestimmt (Lots 641/642, je € 300/400.000).

Anfang der 1990er Jahre malt Günther Förg erste Gitterbilder und kommt im weiteren Verlauf seines künstlerischen Weges immer wieder auf dieses Motiv zurück. Anfangs sind diese Gitter als bildfüllende klare Strukturen ausgeführt, die an architektonische Elemente wie Fenster oder Gerüste erinnern. Später öffnen sie sich zu Geflechten aus vertikalen und horizontalen Linien, die sich zu unregelmäßigen Strukturen zusammenfügen. In der hier angebotenen Arbeit in extremem Querformat setzt Förg solche offenen Strukturen einzeln vor einen hellen, weiten Bildraum. Von wenigen roten und grünen Farbflächen akzentuiert und in der für Förg charakteristischen lockeren, schnellen Malweise ausgeführt, lassen sie an Silhouetten von Gebäuden denken (Lot 648, € 180/200.000).

Zdeněk Sýkora ist mit zwei seiner charakteristischen Linienbildern von 1987 und 1990 vertreten. Die beiden quadratischen Formate Nr. 45 und 69 liegen bei je € 150/200.000 (Lots 631/632; letzteres Los Provenienz Galerie Teufel). Aus der Sammlung Will Grohmann (s. Pressevorbericht Moderne Kunst) kommt mit Hans Hartungs „T 1955-23a“ von 1955 eine seiner typischen, durch schwarze Striche und voller Energie stark aufgeladenen Leinwände (Lot 601, € 100/150.000); zwei weitere Bilder kommen auf je € 40/60.000. Von Heinz Mack kommt aus der Sammlung Kaufhof ein bemerkenswert großformatiges (387 x 788 cm) Wandmosaik aus Glasmosaiksteinen aus dem Jahr 1995. Das Mosaik basiert auf dem Gemälde "Klang- Farben" von 1993 und wurde als Wandmosaik in Köln 1995 von den italienischen Mosaiklegern Lino (1947 – 2003) und Francesca Linossi ausgeführt (Lot 627, € 150/250.000).

Herausragend ist auch das Angebot plastischer Werke:Mit dem „Sonnenkreuz“, einem der frühesten künstlerischen Werke Joseph Beuys‘, gelingt dem jungen Künstler ein Werk von beispielloser Expressivität. Es steht noch unter dem stilistischen Einfluss seines Lehrers Ewald Mataré, verdeutlicht jedoch bereits die künstlerisch freie, eigenständige Auffassung, mit der sich Beuys schon in diesen Jahren als Künstler einen Namen macht. Er nutzt konventionelle Darstellungsmittel als Grundlage, um daraus etwas Neues, vielschichtig Durchdachtes zu erschaffen, das die klassische Ikonografie sprengt. Bis 1952 beschäftigt sich Beuys intensiv mit christlichen Themen, er gestaltet zahlreiche Kreuze sowie Pietà-Darstellungen und Taufsteine. Von diesen Stücken findet jedoch wegen ihrer unorthodoxen Gestaltung keines Eingang in einen Kirchenraum (Lot 611, € 180/200.000).

Von Antony Gormley wird "Iron Baby”, ein Eisenguss aus dem Jahr 1990 aufgerufen. Das eiserne Baby ist ein anrührend winziges Wesen inmitten der sonst großformatigen Plastiken Anthony Gormleys. Die Plastik zeigt ein zusammengerollt auf dem Bauch schlafendes Neugeborenes in Lebensgröße, welches in seiner Unschuld und Hilflosigkeit augenblicklich an die Beschützerinstinkte des Betrachters appelliert, doch in der Schwärze und Härte seines Materials zugleich Irritationen auslöst. Das Exemplar 2/10 ist mit einer Taxe von € 120/180.000 versehen. Werke von Gormley werden übrigens gerade (bis 3. Dez.) in der Royal Academy of Arts in London ausgestellt (Lot 649). Von Lucio Fontana werden zwei seiner eher selten offerierten farbigen Keramiken angeboten. Ein Keramikrelief von 1955/1960 liegt bei € 70/90.000 und „Caracol y pulpo“, eine weitere Keramik aus dem Jahr 1944, bei € 50/70.000 (Lots 614/615). Mit € 60/70.000 ist „Libelle (Aus: Wald)“, eine großformatige Keramik Leiko Ikemuras von 1991 bewertet (Lot 635).

Auf € 70/90.000 kommt eine der subtilen, quadratischen Leinwände Jef Verheyens aus dem Jahr 1975 (Lot 618). Mit € 50/70.000 ist eine Temperaarbeit Emil Schumacher von 1963 eingeschätzt (Lot 609). Imi Knoebel ist mit 14 Arbeiten aus der Zeit von 1985 bis 2016 erneut bemerkenswert stark vertreten (von € 5.000 bis € 65.000). Von Carla Accardi, einer bedeutenden Vertreterin der abstrakten Kunst in Italien, wird eine weiß-monochrome, geschlitzte Arbeit aus dem Jahr 1965 offeriert (Lot 607, 50/70.000). Paul Thek beginnt 1969 seine „Newspaper Paintings“, lose Werkserien in Gouache oder Ölfarbe auf Zeitungspapierseiten, meist der International Herald Tribune, und führt sie bis in die 1980er Jahre fort. Die hier vorliegende unbetitelte Arbeit mit Galerie Thelen-Provenienz liegt bei € 30/40.000 (Lot 620).

Tags: Gerhard Richter, Günther Förg, Heinz Mack, Malerei

Auktion 1144. Zeitgenössische Kunst I. Evening Sale (Lots 600 – 655)Auktion 1144. Zeitgenössische Kunst II. Day Sale (Lots 660 – 815)VorbesichtigungKataloge online / Live-Auktion29. Nov. 2019, ab 19.00 Uhr, Lempertz Köln30. Nov., ab 15 UhrKöln 23. – 28. Nov. www.lempertz.com/kataloge.html
 

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Otto Piene (Bad Laasphe 1928-2014 Berlin), Ohne Titel. Farbserigraphie. Sign., numeriert 81/100, dat. 1972