Goncharova, Natalija (Tula 1881–1962 Paris) Promenade au bord de l'eau. 1910-11. Öl auf Karton. Unten rechts kyrillisch monogrammiert. 35x33,5 cm.  Schätzpreis:	30.000 - 50.000 CHF Goncharova, Natalija (Tula 1881–1962 Paris) Promenade au bord de l'eau. 1910-11. Öl auf Karton. Unten rechts kyrillisch monogrammiert. 35x33,5 cm. Schätzpreis: 30.000 - 50.000 CHF - Mit freundlicher Genehmigung von: SchulerAuktionen

Wer: SchulerAuktionen

Was: Auktion

Wann: 26.06.2020

In der Nähe von London als Sohn frommer Quäker geboren, beschäftigt sich Edward Theodore Compton schon früh mit Naturstudien. Um dem kunstbegabten Sprössling eine gute Ausbildung zu ermöglichen, übersiedelt die Familie 1867 nach Darmstadt. Ein Jahr später reist sie ins Berner Oberland, wo sich Compton angeblich während einer Fahrt auf dem Thuner See beim Anblick von Eiger,…
In der Nähe von London als Sohn frommer Quäker geboren, beschäftigt sich Edward Theodore Compton schon früh mit Naturstudien. Um dem kunstbegabten Sprössling eine gute Ausbildung zu ermöglichen, übersiedelt die Familie 1867 nach Darmstadt. Ein Jahr später reist sie ins Berner Oberland, wo sich Compton angeblich während einer Fahrt auf dem Thuner See beim Anblick von Eiger, Mönch und Jungfrau spontan entschlossen haben soll, Bergmaler und Bergsteiger zu werden. In der Folge unternimmt Compton ausgedehnte Reisen in die Gebirgswelt von Mitteleuropa, Skandinavien, Spanien und Nordafrika. Seine Eindrücke verarbeitet er in Ölgemälden, Aquarellen und Tuschezeichnungen. Auf diesen Werken verbindet der Künstler die atmosphärische Stimmung der Bergmotive mit ihrer topographisch genauen Wiedergabe auf charakteristische Weise. An der kommenden Auktion werden fünf Werke Comptons aus der Privatsammlung eines passionierten Berggängers angeboten. Das faszinierendste ist zweifelsohne das Aquarell "Der Rosenlaui-Gletscher mit Wellhorn und Wetterhorn" aus dem Jahr 1879, das auf 3.000 bis 5.000 Franken geschätzt ist.

Von Spiessbürgern und FranzmännernFür "Gemurmel von Unzufriedenheit" sorgt am 17. Oktober 1774 ein Antrag im Basler Grossen Rat, der die Vereinheitlichung der Uhrzeit in Basel mit jener der umliegenden Dörfer, Städte und Länder fordert. Tatsächlich geht die Uhr am Münster seit 400 Jahren eine Stunde vor, da sie der Tageseinteilung der mittelalterlichen Sonnenuhr in Gebetsstunden (Mittag = 1 Uhr) folgt. Ein Entscheid wird erst nach jahrelangen Querelen zwischen "den Spiessbürgern, Lallebürgern und den Franzmännern, den Neumödlern" gefällt, so der Basler Chronist Peter Ochs. Am 1. Januar 1778 beschliesst der Grosse Rat, die Uhren um eine Stunde zurückzustellen. Doch sofort bricht das allgemeine Chaos aus, als sich die einen nach der Sonne, die anderen nach der Stundenzahl richten. So wird das Experiment nach nur 18 Tagen abgebrochen und die Uhren wieder vorgestellt. Diesen Moment hat ein anonymer Künstler des späten 18. Jahrhunderts auf einer Gouache festgehalten. Der "Blick auf den Münsterplatz" zeigt die persiflierende Darstellung von Rudolf Langmesser (als Ziegenbock auf einer Leiter stehend und von den Basler Ehrenzeichen "Vogel Gryf", "Wild Ma" und "Löwe" assistiert), die Uhr des Münsters um eine Stunde vorstellend. Das augenzwinkernde, kulturhistorisch spannende Blatt sucht für 500 bis 800 Franken einen Käufer. Übrigens wird die "Basler Zeit" erst 20 Jahre später mit der Gleichstellung von Stadt und Land endgültig abgeschafft.

Landschaften mit PerspektiveOhne die Entwicklung des Uki-e (Perspektiv-Druck) durch Utagawa Toyoharu wären die Landschaftsdarstellung bekannter Künstler wie Hokusai nicht denkbar. Toyoharu verbindet Elemente des traditionellen japanischen Farbholzschnitts (Ukiyo-e) mit der westlichen Kunstauffassung. Diese Perspektiv-Drucke sind in westlichen Sammlungen noch kaum vertreten und werden von der Forschung vernachlässigt. An der kommenden Auktion kommt ein Album von Toyoharu mit zehn Perspektiv-Drucken (um 1764–1789) zum Ausruf, das auf 5.000 bis 8.000 Franken veranschlagt ist. Dargestellt sind Fest- und Feuerwerksszenen, die Nihonbashi-Brücke, Palastansichten, die Sieben Glücksgötter oder eine europäische Flussansicht. Zu diesen gedruckten Landschaften gesellt sich eine polychrome Wasserlandschaft mit Kiefern und Pavillons. Festgehalten ist sie jedoch nicht auf Papier, sondern auf Porzellan und ziert einen chinesischen Tisch-Stellschirm. Er wartet für 1.500 bis 2.000 Franken auf eine neue Besitzerin.

Pfauen und ArabeskenAus der späten römischen Kaiserzeit bis frühen byzantinischen Epoche (37. Jh. n.Chr.) stammt ein Paar Mosaik-Paneele mit je einer Darstellung eines stehenden – einmal nach rechts, einmal nach links gerichteten – Pfaus und drei Blumen. Vor über tausend Jahren geschaffen, ziehen die detailreich in polychromen Steintesserae ausgeführten Mosaike den Betrachtenden noch heute in ihren Bann. Die professionell in Mörtel gesetzten und gerahmten Mosaike kommen für 10.000 bis 15.000 Franken unter den Hammer. Der Farb- und Formenreichtum antiker und byzantinischer Mosaike wird nur noch durch die kunstvollen Blumen, Arabesken und Ornamente der orientalischen Teppichkunst übertroffen. Ein herausragendes Beispiel dafür ist ein Heriz-Serapi aus der Zeit um 1900. Im dunkelblauen Mittelfeld liegt ein eindrucksvolles rotes Rautenmedaillon mit zwei Ausläufern, das im Zentrum ein elegantes Blütenmotiv besitzt, stangenartig flankiert von grosszügig angelegten Blattranken und Zweigen. Zwei Wellenrankenborten in Weiss und Blau rahmen die rote Palmetten- und Arabesken-Hauptbordüre kunstvoll ein. Für das Meisterstück ist eine Taxe von 16.000 bis 24.000 Franken angesetzt.

Figürliche Intarsien und ziselierte EisengarniturenViel Barock für wenig Geld – so könnte das Motto der Möbelauktion lauten. Ein aufwändig furniertes und figürlich intarsiertes Trois-Corps in gutem Zustand wird für 1.500 bis 3.000 Franken ausgerufen. Die gleiche Schätzung weist eine Louis XVI-Kommode aus Palisander, Rosenholz und Ahorn auf, deren Blatt aus grau-beigem Marmor gestaltet ist. Aus der von Philippe Schuler betreuten Waffen-Abteilung sticht – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Reiterschwert mit prachtvollem Gefäss hervor (2.000/3.000). Eine Perkussion-Wallbüchse ist signiert und datiert: "SCHAFFMANN A COLMAR 1774". Die Schusswaffe mit schwerem Oktogonallauf und fein ziselierten Eisengarnituren ist auf 1.300 bis 2.600 Franken taxiert.

Vogel und Schlange en miniatureDie Abteilung "Objets de Vertu" hält diesmal zwei Pretiosen aus Silber bereit, die den Kennern und Sammlerinnen bestimmt hohe Gebote entlocken werden. Zum einen handelt es sich um einen Vogelautomaten mit einem Silbergehäuse (Hanau, um 1900) in Form eines Flügels. Unter einer Klappe versteckt sich ein Vogel im bunten Federkleid, der nach Auslösen des Mechanismus hervorspringt und zwitschert. Der Ausrufpreis beträgt 4.000 bis 4.500 Franken. Zum anderen soll der Fabergé-Brieföffner erwähnt werden, der von Werkmeister Julius Rappoport stammt. Der Griff des Brieföffners ist von einer naturalistisch dargestellten Schlange umwunden. Rappoport hat sich bei Fabergé nicht nur auf Service und grosse Stücke, sondern auch auf Tiermodelle spezialisiert. Einige russische Silberschmiede machen sich hingegen besonders um die Ikonenkunst verdient. Im 19. Jahrhundert verstärkt sich die Nachfrage für Silberoklade, die zugleich Schutz und Schmuck der gemalten Ikonen sind. Ein besonders schönes Exemplar aus vergoldetem Silber und Auflagen aus Email cloisonné zeigt eine Christus Pantokrator-Ikone, die für 1.400 bis 2.400 Franken ausgerufen wird.

Zitterbrosche und unbehandelter SaphirSo vielfältig wie die verwendeten Materialien und Designs, so abwechslungsreich präsentiert sich auch das Schmuck-Angebot der Juni-Auktion. Zu den bezauberndsten Stücken gehört eine Tremblant-Farbstein-Blumen-Brosche, deren Staub- und Blütenblätter beweglich sind (3.000/6.000 CHF). Diese spezielle Art von Blumen-Broschen ist in den 1950er Jahren sehr beliebt. In erster Linie entstehen diese beweglichen Blüten in den Ateliers der beiden führenden französischen Häusern Cartier und Boucheron. Die sogenannten "Zitterbroschen" oder Broschen "en tremblant" haben ihren Ursprung im 19. Jahrhundert. Die "Zittergelenke" vibrieren bei der geringsten Bewegung. Weniger die Feinheit der Gestaltung als vielmehr die Qualität des Edelsteins steht bei dem Ceylon-Saphir-Brillant-Ring im Fokus. Der oval facettierte, unbehandelte Saphir von ca. 12.10 ct ist aufgrund seiner Grösse sehr gefragt. Der Ring mit Zertifikat stammt aus den 1970er Jahren und wird mit einer Schätzung von 16.000 bis 22.000 Franken versteigert.

Von der Volkskunst inspiriertZuvorderst geht die Mutter mit dem Säugling im Arm, ihr folgt das Kind mit rotem Hut und schliesslich schreitet der Vater den beiden mit grossen Schritten hinterher. Die vereinfachten Figuren vor der starkfarbigen Baumlandschaft widerspiegeln sich in der Wasserfläche im Vordergrund. Die "Promenade au bord de l’eau" (1910–11) von Natalija Goncharova nimmt bereits erste Elemente des Neoprimitivismus vorweg, zu dessen wichtigsten Vertreterinnen die russische Künstlerin gehört. Bei Tula geboren, besucht sie in Moskau das Gymnasium und studiert an der dortigen Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur. Sie ist Teilnehmerin an avantgardistischen Ausstellungen in Moskau, zeigt ihre Werke aber auch in Paris, München und Berlin. Ihre Kunst bleibt jedoch zeitlebens von der russischen Volkskunst und Ikonenmalerei inspiriert. Das Ölgemälde aus einer Schweizer Privatsammlung gelangt für 30.000 bis 50.000 Franken zur Versteigerung. Dieselbe Provenienz weist ein weiteres Werk von Goncharova aus dem Jahr 1913 auf. Mit Aquarell und Gouache auf Papier gemalt, trägt es den Titel "Projet d’illustration pour le poème de Bobrov (Le pacte)". Die kräftigen, federartigen Pinselstriche verleihen dem Blatt eine unglaubliche Dynamik.

Nächste Auktion14.09.2020 - 18.09.2020Ausstellung05.09.2020 - 11.09.2020Einlieferungsschluss31.07.2020 Schuler Auktionen

Tags: Design, Gemälde, Kunstgewerbe, Malerei, Möbel, Natalija Goncharova, Porzellan, Schmuck

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