Franz WestEin außergewöhnliches Objekt von Franz West bietet die Frühlingsauktion – den 2007 entstandenen Clubfauteuil, der 2009 in der Schweizer Fondation Beyeler ausgestellt wurde. Gerade diese Arbeit zeigt…
Franz WestEin außergewöhnliches Objekt von Franz West bietet die Frühlingsauktion – den 2007 entstandenen Clubfauteuil, der 2009 in der Schweizer Fondation Beyeler ausgestellt wurde. Gerade diese Arbeit zeigt…
Franz WestEin außergewöhnliches Objekt von Franz West bietet die Frühlingsauktion – den 2007 entstandenen Clubfauteuil, der 2009 in der Schweizer Fondation Beyeler ausgestellt wurde. Gerade diese Arbeit zeigt exemplarisch, dass die Kommunikation und die Interaktion durch die Kunst ein Hauptmotiv für West waren. Denn mit seinen Sitzmöbeln, mit Stoff bespannt oder aus Fertigteilen geformt, stellte West die Grenze zwischen Kunstobjekt und Gebrauchsgegenstand in Frage. Die Besucher konnten durch einfaches Hinsetzen selbst Teil eines Kunstwerks werden. Interaktion und Kommunikation entstanden aber noch auf einer weiteren Ebene: durch die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. Bei dem Clubfauteuil ist durch die Lautsprecher die Musik von Philip Quehenberger zu hören; diese entstand im Rahmen eines Live-Auftritts bei der Ausstellung. So thematisiert West wiederum das Verhältnis zwischen dem Künstler, der künstlerischen Arbeit und dem Rezipienten. Auch drei weitere Arbeiten von Franz West sind zu erwerben, dabei handelt es sich um zwei Aquarelle sowie eine Collage.
Martin KippenbergerDas Auktionshaus im Kinsky bietet auch bei dieser Auktion wieder internationale Namen. Dazu zählt Martin Kippenberger, der mit der österreichischen Fotografin Elfie Semotan verheiratet war. Seine Arbeit „Nix Nouvelle Cuisine“ aus 1996 besteht aus einem Tischtuch, das er mit Kugelschreiber bemalt hat; zu sehen ist das Paar sowie zwei weitere Figuren. Die Szene muss sich so oder ähnlich abgespielt haben - und zwar im Hotel Raffel im Burgenland, wo der Künstler seinen Stammtisch hatte. Von dort stammt auch das Tischtuch. Es ist eine typische Arbeit für Kippenberger, der sich mit Bild und Sprache in das allgemeine Gedächtnis einprägen wollte. Der Künstler suchte sich stets ein Lokal in der Nähe seines jeweiligen Aufenthaltsortes, das er als seine Bühne nutzte: dort traf er Freunde, arbeitete, stellte aus – in diesem Fall war es eben das Hotel Raffel nahe Jennersdorf, wo seine Frau Elfie ein Bauernhaus besitzt.
138. Auktion, Lot 330Martin Kippenberger*Nix Nouvelle Cuisine, 1996Kugelschreiber auf Stofftischtuch; gerahmt131 x 148 cmSchätzpreis: 20 000 - 40 000 €Weitere internationale Künstler
Henry MooreUnd noch einen anderen, großen internationalen Künstler hat das Auktionshaus im Kinsky zu bieten: den Engländer Henry Moore. Seine Arbeiten stellen den menschlichen Körper in abstrahierter Form dar, seine beliebtesten Motive sind „Mutter und Kind“ oder ruhende Figuren. Seine oft überlebensgroßen, durch ihre runden Formen zur Berührung einladenden Skulpturen sind auf der ganzen Welt auch im öffentlichen Raum zu finden. Zur Auktion kommt nun die Bronzeskulptur „Study for Head of Warrior“ aus 1953.
138. Auktion, Lot 353Henry Moore* Study for Head of Warrior, 1953BronzeH. 34,5 cmSchätzpreis: 15 000 - 30 000 €
Günter BrusVon Günter Brus, dem international ebenfalls sehr angesehenen Zeitgenossen Wests, kommen vier Arbeiten zur Auktion. Dazu zählt eine Tuschezeichnung auf Papier aus 1960, „Informel“ betitelt: eine sensationelle, äußerst selten am Markt erhältliche Arbeit. Weitere Werke stammen aus den 1980er Jahren; dabei handelt es sich um ein Konvolut von drei Radierungen mit Brus‘ typischer Bildsprache, einen „Befehlsverweigerer“ (Mischtechnik auf Papier) und eine Fotografie.
138. Auktion, Lot 338Günter Brus*Informel, 1960Tusche auf Papier; gerahmt44,8 x 62,7 cm (Blattmaß)Schätzpreis: 25 000 - 50 000 €Die Wiener Aktionisten
Hermann NitschEine großformatige Arbeit von Hermann Nitsch bereichert das Angebot der Künstler dieser Generation. Von ihm ist ein monumentales „Schüttbild mit Malhemd“ aus 2011 zu ersteigern, für das das im Kinsky reges Interesse erwartet – nicht zuletzt, weil der Künstler vor kurzem von der internationalen Pace Gallery unter Vertrag genommen wurde und mit einem baldigen Preisanstieg zu rechnen ist.
138. Auktion, Lot 305Hermann Nitsch*Schüttbild mit Malhemd, 2011Acryl auf weiß grundierter Jute und Baumwollhemd; ungerahmt200 x 150 cmSchätzpreis: 50 000 - 100 000 €
Jungwirth & RainerMartha JungwirthEine andere Künstlerin, die ebenfalls bei einer angesehenen internationalen Galerie (Ropac) untergekommen ist, ist Martha Jungwirth. Von ihr gibt es sechs Arbeiten im Angebot. Es handelt sich dabei sowohl um Aquarelle als auch Mischtechniken und Druckgrafiken, großteils in den starken Farben, für die sie bekannt ist.
138. Auktion, Lot 334Martha Jungwirth*o.T., 1994Mischtechnik auf Leinen, aufkaschiert; gerahmt47 x 30 cmSchätzpreis: 10 000 - 20 000 €
Arnulf RainerDer große Österreicher Arnulf Rainer ist ebenfalls mit einer frühen „Übermalung“ vertreten, sie stammt aus dem Jahr 1957. "Ich wusste nicht wozu, wohin, wie lange, als ich 1952 begann, über eigene Bilder zu malen (ab 1953 auch über fremde). Erst langsam im Laufe der Jahre entwickelten sich geschlossene schwarze Flächen oder Strichbündel, in denen ich mich selbst erkannte, eintauchte und repräsentierte."
138. Auktion, Lot 343Arnulf Rainer*Übermalung, 1957Mischtechnik auf Papier auf Leinwand; gerahmt50 x 35,5 cmSchätzpreis: 50 000 - 100 000 €
Ernst FuchsVon dem Malerfürsten Ernst Fuchs sind zwei großformatige Werke im Angebot, die beide aus der Sammlung Stronach stammen. Diesmal hat Fuchs biblische Themen aufgegriffen: Sein „Abendmahl“ zeigt Jesus, wie er, von Kindern umgeben, Brot und Wein segnet. In der „Kreuzigung“ stellt Fuchs das bekannte Motiv in starken Farben dar – von dem lilafarbenen Himmel, der von orangen Strahlen aufgerissen wird, hebt sich Jesus‘ dunkler, nur mit einem türkisen Lendentuch bekleideter Körper kontrastreich ab.
138. Auktion, Lot 359Ernst Fuchs*Kreuzigung in JerusalemÖl auf Leinwand; gerahmt 194 x 130 cmSchätzpreis: 35 000 - 70 000 €Sammlung StronachDie phantastischen Realisten
Arik BrauerAuch andere Phantasten bietet das im Kinsky in dieser Auktion. So gibt es drei Werke von Arik Brauer zu ersteigern, darunter einen „Mulatschag“. Dabei handelt es sich um ein Spätwerk des Meisters, der selbst lebhafte Feste liebte - diese positive Energie ist in dem vorliegenden Bild gut nachzuvollziehen.
138. Auktion, Lot 362Arik Brauer*MulatschagÖl auf Platte; gerahmt59 x 69 cmSchätzpreis: 35 000 - 70 000 €
Helmut LeherbDirekt aus der Familie des Künstlers stammt das „Doppio Ritratto“ von Helmut Leherb aus 1985. Mit seiner Frau, der Künstlerin Lotte Profohs, pflegte er den Auftritt als exzentrisches Künstler- und Liebespaar. Gerne gab er dies auch in seiner Arbeit wieder, wie auch in dieser Zeichnung. Beide blicken dem Betrachter mit selbstbewusstem Blick entgegen, die Stärke ihres Auftritts kontrastiert mit der Zartheit der weißen Taube in seiner Hand. Der Vogel steht für die Liebe zwischen den beiden, für ihr Glück und ihre Treue; und natürlich für den (ehelichen) Frieden.
138. Auktion, Lot 363Helmut Leherb*Doppio Ritratto, 1985Mischtechnik auf Papier; gerahmt180 x 120 cmSchätzpreis: 20 000 - 40 000 €
Ludwig SchwarzerLudwig Schwarzer ist ebenfalls in der Auktion präsent, mit seiner Arbeit „Nostalgie Total“. Zwei lebendig wirkende Büsten stehen einander zugewandt in einer Fensternische, Mann und Frau. Die beiden scheinen in die Erinnerung an vergangene Zeiten versunken, wie schon der Bildtitel verrät – ob diese aber nur gute Zeiten waren, stellt der Riss infrage, der das Bild teilt. So wird die schöne Illusion über den Zauber der Vergangenheit, die das Bild kreiert, von Schwarzer gleichzeitig enttarnt.
138. Auktion, Lot 365Ludwig Schwarzer*Nostalgie TotalTempera auf Karton49 x 70 cmSchätzpreis: 10 000 - 20 000 €
(Alexandra Markl)
Frühlingsauktion5. & 6. April
Copyright © 2024 findART.cc - All rights reserved