Mehr als fünf Jahrzehnte Sammelleidenschaft: Dorotheum versteigert am 21. Februar 2023 rund 400 Kunstgegenstände und Gemälde aus dem Nachlass eines steirischen SammlerpaaresÜber fünf Jahrzehnte sammelte ein steirisches Industriellen-Ehepaar mit großer Leidenschaft eine enorme Menge an Antiquitäten und Gemälden. Jedes Wochenende unternahm man gemeinsam Ausflüge nach Graz, aber auch nach Wien oder Nieder- und Oberösterreich, deren einziges Ziel es war, Kunstgegenstände für die eigene Villa zu erwerben. Im Laufe der Jahre ist eine beachtliche Kollektion entstanden. Am 21. Februar 2023 werden davon rund 400 Objekte bei einer Dorotheum Online-Auktion versteigert.
Von imposanten Barock-Möbeln, darunter ein sogenannter Maria-Theresien-Schrank (€ 5.000) oder ein Barock-Tabernakel (€ 4.500), über Biedermeierkommoden oder josefinischen Vitrinen bis hin zum steirischen Jogltisch: Die Auswahl lässt kaum einen Wunsch offen. Gemälde flämischer Meister oder von Biedermeierkünstlern, alpenländische Heiligenfiguren, Barock-Putti oder imposante Luster unterstreichen den Einrichtungsstil des Paares, das sich jeden Tag an den Antiquitäten erfreute. Die begeisterten Besitzer erwarben im Laufe der Jahre großes Fachwissen und hatten Vergnügen dabei, sich gegenseitig abzufragen, wo ein Objekt gekauft wurde und welcher Epoche es zuzuordnen sei. Versteigert werden auch Uhren, seltenes Porzellan, hochwertiges Tafelsilber oder Biedermeier-Glas, darunter ein Becher von Anton Kothgasser mit Inschrift "Ehret die Frauen sie flechten und weben himlische Rosen ins irdische Leben“ (€ 1.200).
Steirische RitterAus steirischer Sicht sind zwei mit 1726 bzw. 1732 datierte Gemälde besonders herausragend: Es zeigt Ritterspiele des Herrn von Schärffenberg in Hohenwang im steirischen Mürztal. Die hier dargestellten pseudo-mittelalterlichen Turnierszenen beziehen sich auf die von dem Grafen Johann Leopold von Schärffenberg in Hohenwang im Mürztal veranstalteten Ritterspiele. Leopold Graf Schärffenberg lebte im 18. Jahrhundert, war k.k. geheimer Rath und Landeskriegskommissär im Mürz- und Kammerthale, und er ist es, der am 10. September 1738 das letzte, echt ritterliche Turnier auf obersteirischem Boden abhielt. Graf Leopold selbst eröffnete das Kampfspiel, das mit Lanzen und Bogen begann. Im ritterlichen Lanzenstechen rangen die Grafen Franz von Heussenstamm und Georg von Stubenberg.
SilberschätzeBesonders prachtvoll zeigt sich ein großer silberner Prunktafelaufsatz mit zwei fünfflammigen Kandelabern mit plastischen Pferden. Die Garnitur zeigt das Alt Wiener Beschauzeichen 1852, hergestellt wurde sie von der bekannten Wiener Firma Franz Schiffer (€ 10.000). Nicht minder in der Qualität sind ein Paar silberne dreiflammige klassizistische Kandelaber mit plastischem Adler mit St. Petersburger Stadtmarke 1798, ausgeführt vom Meister Jacob Buntzell, der unter anderem auch für den Zarenhof arbeitete (€ 15.000).
Aus prominentem Vorbesitz stammten Teile aus dem mehr als 400 Teile umfassenden Tafelservice des Luigi de' Medici, ausgeführt von der Kaiserlichen Manufaktur Wien, bunt bemalt mit Vergissmeinnicht (€ 1.600).
Der zweite Teil der Online-Auktion mit rund 500 Lots findet am 28. Februar 2023 statt.