WIEDERENTDECKTE FORTUNAGuido Renis brillantes Spätwerk bei Altmeister-Auktion am 15. Oktober 2013
Das Glück einer spannenden Entdeckung war dem Dorotheum hold. Fortuna persönlich, in Frauengestalt, ist das Thema des Bildes von Guido Reni - das wohl attraktivste Bild der Auktion mit Gemälden Alter Meister am 15. Oktober 2013, „Fortuna mit dem Geldbeutel“.
Aus dem Beutel fallen Goldstücke, aber auch Ohrringe und Perlen. Fortuna hält ein Szepter und Palmzweige in der Hand, Insignien weltlicher Macht. Der Putto an ihrer Seite, Sinnbild des Zufalls, versucht sie zurückzuhalten, zieht sie an ihren langen, gelockten Haaren. Der makellose Körper der Fortuna hebt sich vom Wolken-Hintergrund ab, wird umkränzt von einem Schal. Zeitgenosse Gianlorenzo Bernini meinte über den bereits zu Lebzeiten hoch gefeierten, einem Raffael gleichgestellten Maler Guido Reni, er schaffe paradiesgleiche Bilder.
Das Gemälde, von dem es die Abwandlung „Fortuna mit Krone“ gibt, galt bis vor kurzem als verschollen. Jüngste Recherchen ergaben, dass es in der Sammlung der Familie Bernadduci aus Tolentino gewesen war, die Bologneser Malerei sammelte. „Diese Wiederentdeckung gab uns eines der brillantesten Meisterwerke des späten Guido Reni zurück“, stellt Dorotheum-Experte Mark MacDonnell fest (Schätzwert € 800.000 – 1,2 Mio.).
Weitere Größen der Bologneser Barockmalerei sind in der Auktion unter anderem mit Il Guercino („Der Tod des Adonis“, € 300.000 – 500.000) und mit Annibale Carracci vertreten. Carracci, mit dem Reni Aufträge in Rom bekam, malte die „Betende Madonna“ in einem Mix aus Weichzeichner-Liebreiz und flott-lockerem Pinselstrich (€ 300.000 – 400.000). Das beliebte Thema vom Meeresgott Neptun und der für ihre Schönheit berühmten Meeres-Beherrscherin Amphitrite setzte auch Paris Bordon in einer meisterlichen Komposition um (€ 100.000 – 150.000). Hans Rottenhammer und Jan Brueghel I. gehen in ihrem Gemeinschaftsbild mit der Thematik ganz anders um. Während bei Bordon das Liebespaar alleine steht, stellen die Maler die „Vorbereitung der Hochzeit von Poseidon und Amphitrite“ als vielfigurige, nahezu surreale Szene dar (€ 250.000 – 350.000).
Einer der Höhepunkte der österreichischen Malerei ist zweifellos das in Öl auf Kupferplatte gemalte Kabinettbild „Konzert im Palast" von Johann Georg Platzer, das aus einer Prager Freiherrlichen Sammlung in Wiener Privatbesitz kam (€ 120.000 – 150.000).
Ein Schau-Bild der Sonderklasse mit unzähligen Szenen und Geschichten ist auch Gillis Valckenborchs „Götterbankett“ (€ 150.000 – 200.000). Im bäuerlichen Milieu wiederum ist die Verbildlichung eines Sprichwortes im Tondo von Pieter Brueghel II. angesiedelt: „Rosen vor die Säue werfen“, mit der deutschen Entsprechung „Perlen vor die Säue werfen“ (€ 100.000 – 150.000).
SALONDAMEN UND LIEBESBRIEFEAuktion mit Gemälden des 19. Jahrhunderts am 16. Oktober 2013
Besonderer Blickfang bei der Auktion mit Gemälden des 19. Jahrhunderts am 16. Oktober 2013, ist das Porträt einer jungen Dame mit Hündchen, welches vom berühmten italienischen Salonmaler Vittorio Matteo Corcos 1895 gemalt wurde.
Das Bild verdeutlicht, warum Corcos als Koryphäe seiner Zeit angesehen wurde: Auf dem Bett kniend, richtet eine bezaubernde Schönheit ihren Blick direkt auf den Betrachter, während ein Hündchen versucht, an ihr hochzuklettern. Das Tier – vermutlich ein Terrier, die als treu und anhänglich gelten und beliebte Gesellschaftshunde sind – ist ebenso chic wie sie selbst. Das Tüllkleid der mondänen jungen Dame, gearbeitet aus Satin, zeugt vom luxuriösen Stil der Epoche (€ 100.000 – 150.000).
Luxus pur verströmt auch die lässig eine Perlenkette in der Hand haltende Königin Marija Karadjordjevic von Jugoslawien, Frau von König Alexander I. von Jugoslawien, die für Paja Pavle Jovanovitch Modell saß (€ 60.000 – 80.000).
Ganz aus dem Dunkel leuchten die von warmen Licht angestrahlten Gesichter zweier Frauen bei der Lektüre eines Liebesbriefes. Im Zentrum des 1849 von Ferdinand Georg Waldmüller gemalten Bildes steht der raffiniert angeleuchtete, durchscheinende Brief (€ 200.000 – 250.000).
Ein weiteres Aushängeschild in der Auktion der österreichischen Malerei des 19. Jahrhunderts: Friedrich von Amerlings Dreiviertelporträt seines Bruders Joseph Amerling als Knabe (€ 15.000 – 20.000). Mit seinen „Waldblumen“ stellt Biedermeiermaler Franz Xaver Petter einmal mehr sein Können unter Beweis (€ 50.000 – 70.000). Wunderbare Landschaften stehen bei einigen Malern im Mittelpunkt, so die Stadtlandschaft von Venedig bei Friedrich Christian Nerly, die Normandie bei Viktor Zarubin oder Ischia als eine ideale Landschaft bei Carl Ludwig Kaaz.
UHRMACHERKUNST AUF HÖCHSTEN NIVEAU, LEBENSNAHE SKULPTUREN UND PRACHTVOLLE INTERIEURS Auktion am 15. Oktober mit englischer Stockuhr von Thomas Tompion aus 1690
Die Antiquitäten-Auktion am 15. Oktober 2013 bietet Möbel, Teppiche, Glas und Porzellan, Skulpturen, sowie Tisch- und Standuhren.
Von niemand Geringerem als Thomas Tompion, dem „Father of English Clockmaking“, stammt die Stockuhr „Thomas Tompion“ No. 175, gefertigt in England um 1690. Tompion war neben seiner Kunstfertigkeit auch wegen seiner technischen Innovationen bekannt und geschätzt. Seine Aufträge erhielt er von Monarchen, Aristokraten und wohlhabenden Kaufleuten. Ab 1680 führte er ein Nummernsystem für die von ihm erzeugten Uhren ein. Die im Dorotheum offerierte Nummer 175 ist mit 200.000 bis 300.000 Euro beziffert.
Eine interessante Geschichte hat eine Statue der Skulpturen-Auktion vorzuweisen: Als einer der bedeutendsten Bildhauer seiner Zeit konnte Giovanni Giuliani (1664 Venedig – 1744 Heiligenkreuz) wichtige und hochrangige Auftraggeber, wie das Haus Liechtenstein, das Zisterzienserstift Heiligenkreuz oder Graf Kaunitz vorweisen. 1711 schloss er sich, unter anderem auch aus finanzieller Not, als Familiare dem Zisterzienserstift Heiligenkreuz an. Er betrieb dort bis zu seinem Tod 1744 eine Werkstatt und schuf mit der Hilfe von Lehrlingen und Gesellen zahlreiche Tonmodelle sowie Skulpturen aus Stein und Holz. Bei Gesicht und Händen legte der Meister jedoch immer selbst Hand an. Die 138 Zentimeter hohe Skulptur aus geschnitztem Lindenholz, wohl eine Heilige Anna mit Jesuskind beeindruckt durch das lebensnah gestaltete Antlitz der gealterten Frau, der Großmutter, die das liebliche Jesuskind in ihren Armen hält (€ 40.000 – 60.000).
Prächtige idealisierte italienische Landschaftsdarstellungen kann eine 108 Zentimeter hohe St. Petersburger Vedutenvase aufweisen, ein Highlight der Porzellan-Auktion (€ 90.000 – 140.000). Klassische antike Schönheiten in Biskuit-Porzellan zeigt „Paris und die drei Grazien“, ein Meisterwerk der kaiserlichen Manufaktur Wien, 1830 (€ 20.000 – 30.000). Aus ehemaligem napoleonischen Besitz stammt eine italienische Barockkommode aus der Mitte des 18. Jahrhunderts (€ 65.000 – 80.000). Ebenfalls italienischen Ursprungs ist das paar halbrunder klassizistischer Konsoltische (€ 10.000 – 15.000).
Auktionswoche 14. bis 16. Oktober 2013 Antiquitäten (Möbel, Teppiche, Skulpuren, Glas, Porzellan)Montag, 14. Oktober 201314 UhrAlte MeisterDienstag, 15. Oktober 201317 UhrGemälde des 19. JahrhundertsMittwoch, 16. Oktober 201317 UhrJuwelenMittwoch, 16. Oktober 201314 UhrBesichtigung ab 5. Oktober 2013 Online-Kataloge: www.dorotheum.com
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