Serail. Hans de Jodes Ansicht der Serailspitze mit dem Topkapi Palast Serail. Hans de Jodes Ansicht der Serailspitze mit dem Topkapi Palast - Mit freundlicher Genehmigung von: khm

Was: Ausstellung

Wann: 04.12.2015 - 27.03.2016

Die Ansichtssache #14 präsentiert ab dem 4. Dezember ein seit Jahrzehnten nicht mehr gezeigtes Gemälde, das schon wegen seines ungewöhnlichen Themas auffällt. Das großformatige, erst kürzlich restaurierte Bild Hans de Jodes (ca. 1630 – ca. 1663) zeigt die Serailspitze mit dem Topkapı Palast (türk. »Topkapı Sarayı«) in Istanbul (ehemals Konstantinopel). Signiert und datiert…
Die Ansichtssache #14 präsentiert ab dem 4. Dezember ein seit Jahrzehnten nicht mehr gezeigtes Gemälde, das schon wegen seines ungewöhnlichen Themas auffällt. Das großformatige, erst kürzlich restaurierte Bild Hans de Jodes (ca. 1630 – ca. 1663) zeigt die Serailspitze mit dem Topkapı Palast (türk. »Topkapı Sarayı«) in Istanbul (ehemals Konstantinopel). Signiert und datiert 1659, wird diese Ansicht der Residenz der osmanischen Sultane bereits im selben Jahr in der Wiener Galerie Erzherzog Leopold Wilhelms erwähnt. Allerdings ist unklar, ob dieser passionierte Sammler das Bild auf dem Kunstmarkt kaufte, es in Auftrag gab oder ob es ihm vom Maler gewidmet wurde.

Wenig mehr ist aus dem Leben de Jodes selbst bekannt: Der niederländische Maler, der aus Den Haag stammte, hatte sich zu einem unbekannten Zeitpunkt in Wien niedergelassen, wo auch schon unser Gemälde entstanden sein dürfte. Gesichert ist lediglich, dass er hier 1662 heiratete und Kontakte zum Kreis niederländischer, im Umfeld des Kaiserhofes tätiger Künstler hatte. Stilistische Einflüsse weisen zudem auf einen davorliegenden Aufenthalt in Italien hin, wo seine ersten datierten Werke entstanden.

Gegen die von unserem Gemälde genährte Vermutung, dass de Jode auch Konstantinopel besucht habe, sprechen freilich zahlreiche der Phantasie entsprungene Motive wie die bizarr geformten Berge. Demgegenüber dürfte de Jode für die mehr oder minder realistisch wiedergegebenen Bauwerke auf existierende Bildvorlagen zurückgegriffen haben. Die Bosporusmetropole, die bis 1453 Hauptstadt des Oströmischen und dann des Osmanischen Reiches war, lockte immer wieder auch westliche Künstler an, die etwa im Verband diplomatischer Missionen die weite Reise angetreten hatten. Ihre Zeichnungen flossen nach Rückkehr in zahlreiche Ansichten der Stadt bzw. des Palastes ein, die die Faszination des europäischen Publikums durch das Erscheinungsbild der Bauwerke und nicht zuletzt durch die legendäre Pracht und die Geheimnisse des Sultanshofes bedienten. Zu ihnen kann letztlich auch das Wiener Gemälde als ein kaum bekanntes, doch höchst repräsentatives Beispiel der Orientsehnsucht im Barockzeitalter gezählt werden.

Mit den „Ansichtssachen“ hat die Gemäldegalerie im Jahr 2012 eine neue Ausstellungsreihe ins Leben gerufen. Im Fokus steht dabei jeweils ein außergewöhnliches Bild der Sammlung, das aus Platzgründen nur selten gezeigt wird oder das durch jüngere Forschungsergebnisse zu einer erneuten Betrachtung einlädt.

Tags: Hans de Jodes, Istanbul, Konstantinopel

4. Dezember 2015bis 27. März 2016
GemäldegalerieKunsthistorisches Museum Wien 1. Stock Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien
ÖffnungszeitenJuni bis August täglich 10 – 18 Uhr Do bis 21 Uhr
September bis Mai Di – So, 10 – 18 Uhr Do, 10 – 21 Uhr
Einlass ist jeweils bis eine halbe Stunde vor Schließzeit!